Der Anteil von Altmockritz am Weltgeschehen

Baschkiren und Kuban-Kosaken in Altmockritz

Altmockritz im Süden Dresdens ist ein beschauliches schönes altes Dorf, dem man seine Teilhabe am Weltgeschehen bislang nicht so recht anmerkte. Das ist nun vorbei, denn auf Betreiben des Baschkiren Irek F. Baischew gibt es auf dem Dorfplatz einen Findling mit Gedenkplakette, auf der der Schlacht bei Dresden 1813 gedacht wird. Und dem baschkirischen Volk, dessen Söhne im russischen Heer auf der richtigen Seite, wie man heute sagen würde, kämpften: Als Befreier waren sie gegen Napoleon (und damit seinerzeit auch gegen die Sachsen; wenn man das heute nicht mehr schlimm findet, nennt man das Völkerverständigung).

Am 26. August 1813 war scheußliches Wetter in Dresden – es kippte wie aus Eimern. Kein schönes Wetter für eine Schlacht – aber auf so etwas konnten Napoleon, seine Verbündeten und seine Gegner keine Rücksicht nehmen. Heute schien die Sonne, als endlich dem tapferen baschkirischen Volk in Altmockritz ein Ehrenstein gewidmet wurde.

Ach ja: Damals gewann Napoleon, es war sein letzter Sieg auf deutschem Boden – weswegen er sich sicher, wenn überhaupt, lieber an Altmockritz bei Dresden als an Leipzig erinnerte…

Heute nun rückte der Altmockritzer Dorfplatz endlich mitten ins Weltgeschehen ein. Ein Vertreter des Dresdner Kulturbürgermeisters, die russische Konsulin und der Stifter, ein leibhaftiger Baschkire, redeten, es gab Blumen auf dem Denkmal und Wodka, Bier und Sekt nach der Zeremonie. Schlauer wurde man auch: Die Baschkiren seien damals auf Pferden geritten, sie hätten immer diese tollen Fellmützen auf, die oben spitz zulaufen und bei Hitze nicht wirklich praktisch sind. Außerdem sei ihnen damals der Ruf vorausgeeilt, am liebsten Kinderfleisch zu essen, was nicht stimmte. Eigentlich seien die Baschkiren sogar eher nette Leute, meinte der Baschkire, denn immerhin hätten sie sogar Frau und Kind mitgenommen in den Krieg im fernen Westen. Bewaffnet waren die Baschkiren mit Pfeil und Bogen, was man auf der Plakette des Gedenksteins gut erkennen kann. Wer seinen Goethe kennt, dessen Geburtstag ja direkt nach dem Schlachtgedenken auf uns zukommt, weiß das natürlich schon: Angeblich hat er einmal so einen Pfeil nebst Bogen geschenkt bekommen und für so gut befunden, dass er ihn im heimischen Garten ausprobiert hat. Geschrieben haben soll er auch darüber, aber ich habe die Stelle nicht gefunden 🙁

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