Wanderung La Laja

Reisetagebuch La Gomera (5)

La Laja

Die zweite Wanderung auf La Gomera führte uns von der Degollada de Peraza hinunter nach La Laja und wieder herauf über die Roques zurück zur Degollada. Eine muskelkaterträchtige Strecke wegen des steilen Abstiegs und des darauf folgenden langen Anstiegs…

…aber da muss man durch, um den einen oder anderen schönen Ausblick zu erheischen. Zumindest theoretisch, denn wir schleichen hier am Rand des Regenwalds entlang, der seinen Namen ja nicht deswegen bekommen hat, weil hier immer eitel Sonnenschein herrscht. Um es positiv zu formulieren: Sonnenschutz auf Haut und Haupt waren nicht nötig!

Die Tour beginnt an einem der zahlreichen offiziellen Aussichtspunkte entlang der Straße: Der Mirador Degollada de Peraza liegt direkt an einer Bushaltestelle, und Parkplätze fürs Auto gibt es auch. Das Restaurant gleich nebenan haben wir als tapfere Selbstverpfleger nicht getestet – eine Tour mit einer Pause zu beginnen erschien uns sinnlos, und am Ende hatten wir keine Lust auf Pause, sondern wollten nur “nach Hause”…

Der Weg ist bestens ausgeschildert, und außerdem gibt es eigentlich auch kaum Alternativen zum Verlaufen. Zuerst geht es steil bergab – von 951 Metern am Aussichtspunkt bis auf 510 Metern in La Laja. Wir haben uns das Dorf geschenkt – zu viele Hunde bellten, zu wenig Einkehrmöglichkeiten lockten!

Statt dessen schlugen wir oberhalb von La Laja den Weg links in Richtung Roques ein und genossen den Blick aufs Dorf, das sich auch bei Nebel und Dunst in seiner Anmut zeigt.

Kunst in der Pampa (sorry…): Oberhalb von La Laja hat sich ein deutschsprachiger Künstler niedergelassen und hat rund um sein Haus am Weg Installationen aufgestellt, die man dort nicht vermutet. Nicht ein Allerweltsgeschmack, aber ein Hingucker auf jeden Fall!

Den Künstler hatten wir – ohne es zu wissen – schon vorher gesehen: Oberhalb von La Laja gingen wir an drei Menschen vorbei, die deutsch sprachen – nix Besonderes auf La Gomera, deutsch ist in weiten Teilen sowas wie die zweite Landessprache. Einer der drei ging wenig später forschen Schrittes an uns vorbei. Da er wenig später vom Weg verschwand, wird es wohl der Künstler sein, an dessen Domizil wir vorbei kamen.

Ein wenig verfallen, aber immer noch ein schöner Zwischenstopp: Die Schutzhütte an der Degollade de Tanque mit dem Roque de Ojila im Hintergrund. 853 Meter hoch gelegen ist dieser Ort am Rande des Nationalparks – seit La Laja (470 m) ging’s also schon einige Zeit gut bergauf, aber das Ende ist noch nicht erreicht: der höchste Punkt der Wanderung liegt bei 1140 Metern…

Die Roques (hier eine Panorama-Aufnahme) sind eine augenfällige Erscheinung in Mitten des Nationalparks Garajonay. Sie sind letzte Zeichen vulkanischer Aktivitäten auf der Insel – ein Relikt längst vergangener Zeiten mithin, denn aktive Vulkane gab es auf La Gomera vor rund einer Million Jahren. Am Ende der vulkanischen Tätigkeit reichte der Druck nicht mehr aus, das Magma über den Kraterrand zu speien, die Schlote füllten sich. Die jetzt sichtbaren Roques (Felsen) sind diese harte Füllung – das weichere Drumherum ist im Laufe der Jahrtausende durch Wind und Wasser erodiert.

Der letzte Teil der Wanderung verläuft durch wunderbare Waldlandschaft parallel zur Nationalparkstraße und gibt immer wieder den Blick frei auf die Carretera Dorsal, die Höhenrückenstraße.

Den Naturschützern ist diese Straße ein Dorn im Auge: Sie führt mitten durch das Naturschutzgebiet Parque Garajonay – und wer vom einen Ende der Insel ans andere will, muss da zwangsläufig durch, denn eine Küstenstraße rundherum gibt es nicht.

Soweit das Einerseits. Andererseits ist man aber Dank dieser mit EU-Mittel großzügig ausgebauten Straße eben recht sicher und komfortabel unterwegs (komfortabel, nicht schnell: dafür gibt es zu viele Kurven. Eigentlich gibt es nur Kurven, mehr als eine handvoll Abschnitte mit mehreren hundert Metern gerader Wegführung gibt es nicht).

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