Wenzelsplatz und Pulverturm

Prager Palaver (12)

Die Bilder für diesen Beitrag waren auf der Plattform Ipernity gehostet und wurden dort gelöscht. Es dauert etwas, bis die Fotos wieder hier erschienen – sorry.

Spiegelung

Hoch oben auf dem Berg mit der Burg – der anderen, also auf dem Vyšehrad – hat man einen schönen Blick auf die goldene Stadt. Jaja, so nennt man Prag – aber aus gutem Grund kam dieser Begriff hier noch nicht vor: Unter der winterlichen Inversionsdunstglocke wirkte selbst das Güldene nicht so strahlend – aber der wunderbare Blick wird im Dunst ganz besonders. Man kann sich dran gewöhnen und es sogar schön finden. Wenn nur die Kälte nicht wäre!

SylkeEs gibt zwei Wege zu Fuß in die Stadt: Einen flussnah und einen am anderen Ende, in der Verlängerung des Weges, der uns in die Burg geführt hat. Wir nahmen natürlich den Weg mit Blick auf die Moldau, haben deswegen eigentlich sehenswerte kubistische Architektur nicht gesehen, statt dessen aber sich in der Moldau spiegelnde Pappeln. Es gab barock anmutende Ausbuchtungen, die zum Ausguck einluden – und zum Aufnehmen echt touristischer Erinnerungsfotos. Natürlich muss man sowas auch mal machen!

Grand Hotel EuropaUnten am Fluss fahren Straßenbahnen – wir sind in die nächstbeste eingestiegen und wurden nicht enttäuscht: Sie fuhr in die Innenstadt. Jetzt Augen auf und an der richtigen Haltestelle rausgehupft: Václavské náměstí, Wenzelsplatz. Der Mittelpunkt der Prager Neustadt macht gar keinen Platz-Eindruck: 50 Meter breit und 700 Meter lang – das erinnert eher an eine breite Straße mit Mittelstreifen. Aber was hat dieser Platz nicht alles gesehen! 1348 als Rossmarkt angelegt, im 19. und 20. Jahrhundert als prächtiger Boulevard ausgebaut – mit dem Nationalmuseum am oberen Ende (schlau gemacht in der Wikipedia: Neorenaissancegebäude, 1885 – 1890). Dann 1968 Einmarsch der Truppen des Warschauer Pakts, um den Prager Frühling zu beenden – und am 16. Januar 1969 die Selbstverbrennung von Jan Palach als Protest genau dagegen (dem Link zu Jan Palach zu folgen und in der Wikipedia zu lesen, wie das damals war, empfehle ich ausdrücklich).

Wnimanie DresdenWir waren als Studenten aus Münster im damals noch sozialistischen Prag und wohnten in einem der Hotels am Wenzelsplatz – schon da konnte mich der Platz überhaupt nicht begeistern. Lediglich das Grand Hotel Europa mitsamt Café hatte eine gewisse Ausstrahlung, der Rest war – schon damals – Nippes. Das ist nach der „Samtenen Revolution“ 1989 nicht besser geworden: Dieser Platz ist einer, den man schnell wieder verlassen sollte. Am besten mal wieder Richtung Altstadt! Auf dem Weg gibt es zahlreiche Geschäfte – nein, eigentlich: Shops oder Stores, denn hier ist Prag mittlerweile so beliebig bestückt wie jede andere Metropole. Auch die Preise sind, soweit wir das verglichen haben, angepasst. Keine besonderen Schnäppchen, keine allzu großen Übersohrhauereien. Nett fand ich die russischsprachige Einladung zu Tagestouren von Prag aus an einem Kiosk. Nummer eins: nach Dresden! Okay…

GemeindehausErfreulich schnell ist man am Platz der Republik – der quasi das Bindeglied zwischen Neu- und Altstadt ist. Der Pulverturm macht klar: Es wird wieder alt (1475) mit schönen Durchblicken! Gleich nebenan hat einen der Jugendstil wieder – das Gemeindehaus (1906 – 1912) lädt zu ausgiebigen Betrachtungen ein: Hochgucken und die Steine des Mosaiks zählen! Unten rein und einen Kaffee trinken! Ein Restaurant gibt’s auch noch, und Ausstellungsräume (alles nicht gesehen, weil keine Zeit!).

Durch den Pulverturm hindurch geht’s die Celetná entlang zum Altstädter Ring – vorbei an vielen Geschäften, Gaststätten und betrachtenswerten Fassaden. Waren wir hier nicht schon mal? Na klar: Gleich bei unserem ersten Spaziergang! Der Kreis schließt sich…

Alle Spaziergänge mit Foto-Geotags bei Google-Maps.

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