So war der ombra mal gemeint…

Venezianische Impressionen (11)

Die Bilder für diesen Beitrag waren auf der Plattform Ipernity gehostet und wurden dort gelöscht.
Wir sind dabei, die Fotos neu einzubinden, aber das kann etwas dauern – sorry.

Rotweinschatten

Vor der Kirche dei Tolentini gegenüber vom deutschen Honorarkonsulat, unweit des Piazale Roma, gibt es eine veritable Restauration, die vorzustellen sich lohnt: Bacareto da Lele heißt die kinderzimmerkleine Lokalität am Kirchplatz. Zwei Türen gibt’s, und der Raum vor der Theke ist klitzeklein. Aber er ist ja auch nur zum Bestellen gedacht, denn dann geht man raus und hat auf dem Campo dei Tolentini genug Platz zum Plaudern.Von Draußen hinterlässt da Lele einen durchaus ungewissen, vielleicht sogar bei vielen voreingenommenen Betrachtern einen gewissen Eindruck: Nämlich den, da nicht hinein zu gehen. Fahrlässig grob betrachtet könnte man den Ort für einen Pennertreff halten. Richtig ist: Da stehen Männer (seltener Frauen) in Arbeiterkleidung, haben ein Glas Wein in der Hand, reden laut – ob das das richtige für uns ist?

Gemischte GesellschaftDer erste Blick ist typisch deutsch und trügerisch: Erstens stehen da Männer von der Müllabfuhr neben dem Rechtsanwalt im edlen Zwirn. Zweitens ist das Glas Wein so klitzeklein, wie das nur in Venedig geht – und drittens reden italienische Männer immer laut. Wir also rein!Drinnen trennt die Theke das da Lele in den Kundenbereich – da passen vielleicht zehn stehend zusammen rein – und den Bedien- nebst Küchenteil. Zwei freundliche Herren wuseln da herum – der eine bediente uns (und sprach leidlich deutsch, wer hätte das erwartet?), der andere kümmerte sich um Nachschub bei den cichetti, den kleinen Leckereien. Es gibt verschiedene Sorten Rot- und Weißwein, es gibt Prosecco – aber keinen Espresso – so eine große Maschine passt in den Laden wohl nicht rein (zwei Espressobars sind aber gleich nebenan).

Nur Mut...Hier scheint ganz Venedig (bzw. der Teil, den es hier vorbeiführt auf dem Weg zur und von der Arbeit) Gast zu sein. Und die beiden Jungs scheinen alle zu kennen – jedenfalls plaudern sie so mit ihnen, trinken auch mal einen mit und sind immer gut drauf. Dass die Gäste auch gut drauf sind, liegt einerseits an der ehrlichen Qualität der Weine (aus dem Fass kommen sie in die Zweiliterflasche und von dort aus in die Ombra-Gläschen) und den vorzüglich schmeckenden kleinen belegten Brötchen – es liegt auch am Preisgefüge: 60 Cent für das Gläschen Cabernet und 90 Cent für ein Häppchen (zum Beispiel Peperonisalami/Käse oder Mortadella/Paprika).

Bacareto Da Lele
Campo dei Tolentini
183 Santa Croce
Kein Telefon.

[Karte Essen und Trinken in Venedig]

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