Schmackhafte Traditionsgerichte zu vernünftigen Preisen

In Florenz (5)

Trattoria Sergio Gozzi

Die Adresse der Trattoria Gozzi Sergio kannten wir aus einem Buch – und dennoch sind wir erst mal dran vorbei gegangen: So unscheinbar ist der Eingang zu einem der nettesten Restaurants der Stadt für die Mittagsstunden (ein anderes nettes liegt gleich um die Ecke – da waren wir auch, tagsdrauf). Hinterm Eingang ist es genau so unspektakulär: Einfache Tische mit roten Stoff-Sets eng an eng gestellt, ein multilinguales Gebrabbel mit italienischer Übermacht: Hier sind also nicht nur Touris, sondern auch Einheimische.

Genau wegen der letzteren kochen Alessandro und Andrea Gozzi hauptsächlich. Sie setzen die Tradition fort und sind für die Leute vom Viertel da, kalkulieren trotz Reiseführer-Berühmtheit korrekt und so, dass es sich auch die Handwerker des Viertels und die Leute vom Großmarkt um die Ecke leisten können, immer mal wieder zu kommen. Die in unserem Reiseführer (Das perfekte Wochenende…. Florenz) abgebildete Menü vom 18. November 2006 und die selbst fotografierte Karte weisen nur minimale Preisdifferenzen auf: So wünscht man sich als Gast ehrbare Gastwirte! „So lange noch jeder Platz besetzt ist, müssen wir uns keine Sorge machen!“ sagt Alessandro in dem erwähnten Buch, und da bei unserem Besuch buchstäblich jeder Platz mindestens einmal besetzt war, scheint die Rechnung aufzugehen.

Zwischen eins und zwei gibt’s kaum eine Chance, einen freien Platz zu ergattern. Der teutonisch frühe Mittagsstart um Punkt zwölf verschafft hier Vorteile: First come, first served. Das Personal ist routiniert und nett, und der Chef hirscht immer wieder durchs Restaurant und schaut, dass alles stimmt. Und was er alles sieht: Als Sylke einfach satt war und die Nudeln beiseite schob, schickte er die Bedienung fragen, ob es etwas mehr Sauce sein dürfe? Tausend Sympathiepunkte (und nein, es lag nicht an der Sauce: Sylke war wirklich einfach schon satt).

Was isst man nun an so einem Ort? Am besten: Traditionsgerichte. Ribollita ist eine sämige Pampe, die nach nichts aussieht und nach allem schmeckt. Ribollire heißt aufkochen, und so ist – obwohl in der Toscana zubereitet – diese Suppe Wilhelm-Busch-Preis-verdächtig („Wofür sie besonders schwärmt, // Wenn er wieder aufgewärmt.“). Die Suppe kommt je nach Kochvorliebe püriert oder mit erkennbaren Gemüseteilen auf den Tisch – schmecken tut’s immer. Unbedingt empfehlenwert ist auch eine andere Suppe: Passato di fagioli con cavolo nero, also eine Bohnensuppe mit Schwarzkohl. Sowas gibt’s bei uns nicht, also unbedingt probieren – es lohnt sich! Der Preis für beide Suppen: je vier Euro.

Eigentlich wäre man danach ja schon satt, aber es wäre ja unvernünftig, nicht noch mehr zu probieren. Die Pasta mit Sugo, beispielsweise (auch nur 4 Euro), oder das Lamm mit Bratkartoffeln (10,50). Einfache Hausmannskost, ohne Schnickschnack gekocht und serviert: Kein Wunder, dass es da immer voll ist!

Trattoria Gozzi Sergio
Piazza San Lorenzo, 8/r
50123 Florenz

nur mittags geöffnet
Sonntag Ruhetag

Tel. 055 / 281-941

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