Die ideale Kombination: Fein und einfach

Im alten Bahnhofsgebäude Leopolda Stazione di Ristoro treffen sich die Genießer

Leopolda

Ganz früher, so in der Mitte des 19. Jahrhunderts, war hier ein Bahnhof. Es war die Station Pisa der Leopolda-Bahn, die Florenz mit ­Livorno verband. Später wurde aus dem Bahnhof ein Markt – auf dem es natürlich auch Deftiges zu essen gab. Suppe beispielsweise, früh morgens um fünf.

Aber das ist lange her, und nun ist der Bahnhof weder Bahnhof noch Markt, sondern Restaurant. Aber nicht irgendeins, denn hier kocht Stefania Castaldo eine ganz einfache, aber sehr sehr feine Küche. Sie greift die traditionellen Rezepte auf und zaubert in der kleinen (und vom Gastraum aus einsehbaren) Küche wahre Leckereien.

Wir hatten in unserem Reiseführer vom Restaurant gelesen und hätten, kurz vorm Abflug, gerne dort etwas gegessen. Aber unser Navi sagte: Da bring ich Euch nicht hin, das liegt im Anliegerbereich. Also fuhren wir auf Gut Glück einfach so eine der Straßen gen Pisa hinein, parkten und hielten nach irgendetwas Ausschau, was uns nett erschien.

An drei Lokalitäten gingen wir vorbei, weil entweder die außen hängende Karte oder das Ambiente oder beides nicht nach unserem Geschmack waren. Aber dann machte eins von außen einen guten Eindruck, und nach dem Hereinschauen sowieso. Wir waren im alten Bahnhof Leopolda!

Da hatten wir also gefunden, was wir nicht gesucht aber uns doch irgendwie gewünscht hatten! An den alten Bahnhof erinnern noch einige Details: Zum Beispiel Stromleitungen, innenliegend! Oder dass man gleich mit der Tür ins Haus fällt beim Hereingehen. Ansonsten: Holzstühle mit Bast, Tische mit Deckchen und Servierten und ein eher sachlich-modernes Ambiente.

An einer Wandtafel stehen die Gerichte des Tages: Acht Positionen, aufgeteilt in Primi (je 5 Euro),Secondi (je 8 Euro) und Tagliata (15 Euro). Als wir kamen, war nur ein Tisch besetzt und wir ließen uns hinreißen, Primi und einen Hauptgang zu bestellen. Letzterer schaffte es allerdings nicht zu uns, weil der Laden binnen Minuten rappelvoll wurde und die Chefin ziemlich herumwirbeln musste (außer ihr gab‘s nur ein Mädel im Service).

Risotto con le Seppie e le bietole (Risotto mit Tintenfisch und Spinat) zerging auf der Zunge und gehört zu den traditionellen Gerichten des Hauses. Eine lustige Mischung, in der der Blattspinat eher zaghaft wie ein Gewürzkraut eingesetzt war. Tomaten waren auch noch drin, obwohl das nicht auf der Tafel stand: Köstlich köstlich!

Fusili con Fiori di Zucca Zafferano e Ricotta (Fusili mit Kürbisblüten und Ricotta), der zweite Appetitmacher, stand dem anderen in nichts nach. Natürlich waren die Fusili knackig al dente, natürlich waren sie gut gewürzt! Und der offene Wein zu alledem war auch der Tageszeit sehr angemessen!

Unser Hauptgang wäre Lamm gewesen (aus den Secondi ausgesucht) – aber irgendwie rannte die Zeit wie nichts, und Flieger warten ja nicht. Also entschuldigten sich alle Beteiligten mehrfach: Wir, weil wir abbestellten, die Chefin, weil wir hatten warten müssen. Ist aber doch nicht schlimm: Beim nächsten Besuch in der Gegend wissen wir doch, wo wir hin müssen!

[Update Okt. 2015: nun mit neuem Personal]
Stazione di Ristoro Leopolda

Piazza federico domenico guerrazzi, 11
56125 Pisa

Tel. 050 48587 / 330 216068 |
www.ristorostazioneleopolda.it/

[Lage | Besucht am 27. September 2010]

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