Bio – und daher besonders lecker?

In Schmilka kommt im Strandgut nur 100 Prozent Bioware auf den Teller

Strandgut

Seit 2009 gibt es in Schmilka kurz vor der tschechischen Grenze das Bio-Hotel Helvetia. Angegliedert ist das Restaurant Strandgut, in dem bis auf Wein und Bier aus der Region alles 100 Prozent Bio ist. Auf das Radeberger, sagte man uns, könne man nicht verzichten, das würden die Gäste nicht verstehen! Auch gibt es hier eine Literkaraffe belebtes Granderwasser für drei Euro – ein Schnäppchen, verkauft doch der Tiroler Johann Grander sein Wasser, dessen Entstehung er nach eigenen Bekundungen auf eine Eingebung von Gott zurückführt, zu deutlich höheren Preisen. Aber im Bio-Hotel fließt Granderwasser aus der Leitung, da hat man’s ja vorrätig…Die zertifizierte Bioware ist freilich nicht immer regionalen Ursprungs – und vieles, was in der Region durchaus nach den Grundsätzen biologischen Bewirtschaftens erzeugt wird, ist nicht zertifiziert. So kam es, dass man im Strandgut vor dessen Bio-Zertifizierung 90 Prozent der Produkte regional einkaufen konnte, während es jetzt nur noch 21 Prozent sind.

Wir haben hier im Sommer schon draußen gesessen, mit Blick auf die Elbe, und bei einer Wanderpause ganz wunderbar bei selbst gebackenem Kuchen entspannt. Dieses Mal sollte es ein ganzes Menü sein, und weil es abends ja doch noch recht frisch ist: Drinnen. Das Restaurant hat große Fenster, durch die man die Elbe sieht und das Treiben mehr vor als auf dem Fluss bewundern kann. Bei unserem Besuch probten Feuerschlucker ihre immer wieder gefährlich aussehenden Übungen. Im „Strandgut“ sitzt man weniger gefährlich, es ist warm und gemütlich.

Die Karte verspricht kreative und trendige Kost, es gibt je eine kleine Abteilung für Vegetarier und Veganer, auch für Kinder gibt es ein eigenes Angebot. Ansonsten merkt man nur an Details wie Sanddorn-Walnusskruste oder Aroniabeerenrotkohl, dass im Strandgut anders bzw. mit anderen Zutaten gekocht wird als anderswo. „Alle ist natürlich Bio und daher besonders lecker!“ steht auf der Webseite – da lassen wir uns mal überraschen, was der freundliche und flinke Service uns so bringt.

Starter ist ein „In Pflanzenkohle gereifter Ziegenweichkäse auf Pumpernickel gratiniert mit Walnüssen und Honig, dazu Tomatencarpaccio“ – wobei wir früher einfach Tomatenscheiben sagten, wenn eine Tomate in Scheiben geschnitten auf den Teller kommt. Wo auch immer Ende März die Tomaten herkommen: Sie schmecken nicht so wie die aus dem Garten im Sommer. Da hilft das Etikett Bio auch nicht. In angenehmer Erinnerung blieb der Turm aus Ziegenweichkäse und Pumpernickel. Bei der „Linsen-Ingwer-Suppe mit Wurzelgemüse und Sojasahne“ vermissten wir den Ingwergeschmack, und da sie auch nicht so richtig sächsisch mit Essig aufgepeppt war, hinterließ die Suppe einen eher langweiligen Eindruck.

Genossen haben wir dann „Geschmortes Ragout vom Lamm aus eigener Zucht mit Ingwer verfeinert dazu gebratene Steinchampignons und Serviettenknödel“ – mit zartem und würzigen Lamm sowie (freundlicherweise außerhalb der schmackhaften Sauce gelagerten) krossen Knödeln. „Aroniabeerensorbet mit Mario Sekt“ zum Abschluss passten nach den gehaltvollen Speisen zuvor – und mit der Aroniabeere gab’s erstens was Gesundes und zweitens sehr Schmackhaftes als Behaltegeschmack für den Nachhauseweg. Den Kalten Hund, die Spezialität des Hauses, heben wir uns auf für den nächsten Nachmittagsbesuch…

Strandgut
im Hotel Helvetia
Schmilka Nr. 11
01814 Bad Schandau

Tel.: 035022 9223-0
www.bio-restaurant-strandgut.de

Geöffnet (Stand: Juli 2013)
täglich ab 12 Uhr

[Besucht am 30.03.2011 | Veröffentlicht am 31.03.2011 in PluSZ, Beilage der Sächsischen Zeitung | Übersicht der hier besprochenen Restaurants in Dresden und Umgebung]

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