Kaminrestaurant im Schlosshotel Pillnitz

Kaminrestaurant Schlosshotel Pillnitz

Zu den Dingen, die man als Tourist bei einem Dresden-Besuch gesehen haben muss, gehört sicher die barocke Park- und Schlossanlage Pillnitz. Aber viele Touristen sind meist des Feinschmeckers Tod. Dass dies in Pillnitz nicht so ist, ist der Verdienst der Familie Zapp, die in ihrem Schlosshotel neben dem sächsisch-saisonal ausgerichteten Wintergarten-Café das Kaminrestaurant betreibt, in dem Gäste mit Sinn nach Feinerem auf ihre Kosten kommen. Trotz des Namens kann man hier übrigens im Sommer wunderbar draußen sitzen und das asiatisch anmutende Flair von Schloss Pillnitz genießen.

Drinnen geht es in angenehmem Ambiente gediegen zu. Klaviermusik mit den üblichen Verdächtigen bildet den unaufdringlichen Klangteppich, ein netter und freundlich-zuvorkommender Service den Rahmen. Und dann schickt – mit manchmal etwas zu langen Pausen zwischen den Gängen – Chefkoch Jean-Luc Renaud Köstliches aus der Küche. Eine pikante Eröffnung der „karamellisierte Kalbskopf auf Rhabarbergelee“ als kleiner Gruß aus der Küche. Dazu wurde Brot gereicht, trocken. Etwas Butter oder Olivenöl oder Quarkcreme oder oder oder hätten wir nicht unangemessen gefunden!

Beim „Duett von Thunfisch und Lachsforelle auf Guacamole, Ingwergelee“ hatten wir insgeheim frischen Fisch in Sushiqualität erhofft – so kam der Thun angebraten, und zwar einseitig ein wenig zu heftig. Das pikante Ingwergelee hätte zum rohen Fisch auch sehr gut gepasst! Ungetrübten Genuss bot das gerade richtig gepfefferte „Carpaccio vom Lamm“ mit einer an Sommer erinnernden Mini-Ratatouille und einer leichten Ziegenfrischkäsemousse (das wir problemlos vom angebotenen Abendmenü in unser a la Carte Essen holen konnten).

Angenehme Schärfe erwartete uns beim saftigen „Kabeljau unter Chorizokruste“, das stimmig mit weißen und grünen Bohnen, Calamaretti und Paprikasauce serviert wurde. Das „Gebratene Doradenfilet“ war einen Hauch zu durch, aber die gedünsteten Radieschen und „La Ratte“ Kartoffelstampf machten das wieder wett: beides perfekt!

„Drei Konsistenzen von der Pina Colada“ klingt doch schon so, dass man das genießen muss! Eis, Créme und Gelee im edlen Wettstreit, welches am meisten Schmelz im Mund erzeugt. Die Herrschaften am Nachbartisch waren unschlüssig bis zum Schluss – und bestellten einfach noch einmal!

Der unvernünftige Teil des Abends beginnt dann mit der Präsentation der Rechnung. Nein, nicht wegen der durchaus hohen Preise (kein Gericht unter 12,90 Euro – ob das für eine Rote-Beete-Suppe gerechtfertigt ist, ist ein ganz anderes Thema), sondern wegen der Pralinen, die als Tröster dazu gereicht werden. Die sind nämlich dermaßen verführerisch, dass es ein Frevel wäre, sie nicht zu essen! Wider alle Vernunft…

PS: Nach Küchenschluss kommt der Chef an den Tisch und erkundigt sich, ob alles OK war. Keine neue, aber immer wieder eine nette Geste. Und wer was zu sagen hat, kann durchaus mit ihm reden. Finde ich gut!

Kaminrestaurant
im Schlosshotel Pillnitz
August-Böckstiegel-Straße 10
01326 Dresden

Telefon: 03 51 / 26 14 – 0
www.schlosshotel-pillnitz.de

[Besucht am 8. April 2011 | Veröffentlicht im Mai 2011 in Augusto,, dem Magazin für Genuss und Lebensart der Sächsischen Zeitung | Lage | Zur Karte der hier besprochenen Restaurants in Dresden und Umgebung]

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