Italienische Erlebnisse – mitten in Dresden

Ristorante Rossini, Dresden

Die Bilder für diesen Beitrag waren auf der Plattform Ipernity gehostet und wurden dort gelöscht. Es dauert noch etwas, bis die Fotos in allen Beiträgen wieder erschienen – sorry.

Kochsternstunden im Rossini

Ich solle, schrieb mir die verehrte Kollegin, doch mal wieder das Wort „schnippisch“ benutzen bei der Beschreibung eines – nein: dieses – Restaurant-Besuchs. Nein, antwortete ich ihr, das läge mir fern: Denn erstens sei schnippisch für ganz besondere Fälle reserviert und zweitens war unsere Bedienung doch nicht schnippisch, sondern allenfalls arrogant! Aber auch darüber müsse ich noch mal nachdenken.

Wir waren im Rossini. Nicht allein, sondern mit etlichen Mitessern (nein, keine Pickel, sondern die männliche Form der Mitesserinnen) der Kochsternstunden. Dort gab’s zum eh schon sensationellen Preis von 29 Euro ein Dreigangmenü, bei dem wir allein den Warenwert auf geschätzt mindestens 20 Euro taxierten. Vielleicht aber noch mehr, und das kam so: Zur Vorspeise war Hausgemachte Pasta im Pecorino-Laib mit Riesengarnelen und pikanter Tomatensauce vorgesehen. Auftritt ein veritabler halber Laib, fein lauwarm angeschmolzen und mit recht gut gemachten Riesengarnelen verziert. Schnell kamen wir auf die Idee, auch den Käse aus dem Laib zu löffeln – der schmeckte sogar ohne Nudeln! Aber was macht man nun mit so einem angeknabberten Halblaib?

Wiederverwerten werden sie ihn in der feinen Küche des Rossini ja wohl nicht – also fragten wir den Kellner, ob man ihn den Pecorino nach dem Essen mitnehmen könne? Das sei doch eine Schande, so viel Käse (ein Halblaibchen war für zwei Personen vorgesehen) wegzuwerfen! Darauf guckte uns die Bedienung ein wenig entsetzt an, und der Blick wurde nicht besser, als wir betonten, es ernst zu meinen: Wegwerfen sei doch schade und weiternutzen undenkbar!

Entsetzt ist ja nicht schnippisch, aber das Setting war damit gut vorgegeben. Nächste Steilvorlage: Vornehmerweise standen die individuell bestellten Wasser- und Weinflaschen weit weg auf einem Serviertisch, und die Bedienung – ein Sizilianer, der den Gästen sehr deutlich machte, wie auf der Insel gebliebene Landsleute nicht sind (bzw. wir sie vor Ort noch nie erlebt haben): mit einem Hauch cool-freundlich lächelnder Arroganz – schenkte im Vorübergehen immer mal wieder nach. Mal Wasser (hätten wir freiwillig sicher mehr getrunken, andere am Tisch lieber weniger), mal Wein (auch in noch nicht leere Gläser). Hei, gab das am Ende des Abends ein erfreuliches Durcheinander, als er die Gäste fragte, wieviel sie denn gehabt hätten? Da interpolierte ein(e) jede(r) so gut es ging, was zu nicht so eleganten Situationen führte.

Aber egal, nicht unser Problem, wenn zum Schluss dann noch ein fader Nachgeschmack bleibt. Aber wir sind ja noch gar nicht am Schluss, sondern erst beim Hauptgang: Rinderfilet „Rossini“ mit Gänsestopfleber, frischem Gemüse und Thymiankartoffeln. Dafür, dass dies das namensgebende Gericht des Hauses ist, hätten wir es besser erwartet. Das leidliche Problem: Filet eher rare als medium zu servieren, fällt offensichtlich vielen Köchen trotz vorheriger flehentlicher Bitte schwer. Dabei ist es doch so leicht, wenn man weiß, wie viele Gäste das Gericht bekommen, die sich noch mit Vorspeise und Geschnatter die Zeit vertreiben! Aber, der Wahrheit die Ehre: Was nicht exzellent ist, kann ja trotzdem gut sein, und das war’s.

Dafür mundete das Tiramisu mit feinem Beerensalat um so besser. Und nein, wir sind es nicht leid, diesen Klassiker immer wieder zu essen – zumal dann nicht, wenn er so fluffig leicht ist und einfach nach mehr schmeckt! Und diesen Wunsch konnte auch die jahreszeitlich extrem unangemessene und sehr nach Winter schmeckende Erdbeere nicht verhindern. Wobei Köche, die im März keine Erdbeeren servieren, in unseren Augen mehr Respekt verdienen als solche, die sie sich von sonstwoher besorgen, auf Fadgeschmack-komm-raus.

Ristorante Rossini
im Hotel Hilton
An der Frauenkirche 5
01067 Dresden

Tel. 03 51 / 8 64 28 55
www.hilton.de/dresden

[Besucht am 8. März 2012 | Zur Karte der hier besprochenen Restaurants in Dresden und Umgebung | Unsere Besuche im Rossini]

 

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