Mittagessen auf der Finca Argayall

Valle Gran Rey, La Gomera

Finca Argayall

„Vor mehr als 20 Jahren stand so einer in klein im Wohnzimmer meiner Eltern!“ sagt die Frau an der Bar der Finca Argayall.“ Es ist Ute, sowas wie der Guest Relations Manager der Finca. Sie serviert uns gerade den besten Espresso der Insel und gehört seit 2010 zum Team der Finca Argayall. Seit 1986 gibt es den „Platz des Lichts“ (das bedeutet argayall in der Sprache der kanarischen Ureinwohner, der Guanchen). Über die Vergangenheit erfährt man auf der aktuellen Homepage nichts, in älteren Quellen kann man lesen, dass eine Gruppe von Sannyasins die Finca gegründet haben soll. An die Lehren Bhagwans erinnert vielleicht noch das Motto „Der Platz ist, durch Dich wird er“ – aber ansonsten ist die Finca ein mittlerweile auch von großen Firmen gebuchter Platz für Meditation und Seminare (während wir da waren, lief gerade das Coaching-Seminar „Lust auf Veränderung“).

Wir waren am Vortag von einer Küchenhilfe der Finca von Aurure mit ins Tal genommen worden und hatten beim Gespräch im Auto herausgefunden, was er macht: Er gehört für drei Monate dem mittleren der drei Kreise an, die die „alternative, experimentell und erfahrungsorientierte Lebensgemeinschaft“ (Zitat Webseite) der Finca bildet. Der innere Kreis sind die derzeit etwa 15 Gründer bzw. Teilhaber, die immer dort leben und arbeiten, der äußere die Gäste, die das nötige Geld bringen.

Die Küche des Hauses ist vegetarisch, es gibt mittags wie abends ein Buffet. Man kann aber nicht einfach hineinschlendern, sondern muss sich anmelden. Uns wollte die Küchenhilfe anmelden, aber entweder er hatte es vergessen oder wir waren der Rezeptionistin suspekt mit unseren beiden fetten Kameras, jedenfalls wurde in der Küche erst einmal nachgefragt, ob wir willkommen seien. Die Antwort: Zum Essen ja, ansonsten aber eher nicht. Unsere Frage, ob wir uns ein wenig mehr umsehen könnten (zum Beispiel den für die Versorgung wichtigen Garten) wurde abschlägig beschieden – wir könnten allerdings an den donnerstags stattfindenden Führungen teilnehmen.

Das (für uns begehbare) Areal macht einen sehr netten Eindruck: Es gibt rund um einen Pool Plätze im Schatten und solche an der Sonne. Wir wählen uns einen Tisch auf einem Holzpodest aus und sitzen somit direkt an der Innenseite der Grundstücksmauer – mit Blick auf Pool und Riesengummibaum (rechts von uns) sowie das Meer (links von uns) mit Hafen von Vueltas und der steil aufragenden Wand des Tequergenche. Der Strand direkt vor der Finca ist steinig – also wie geschaffen zum Erbauen von Steinmännchen, die dann auch brav in Reih und Glied aufgereiht dort stehen.

Um eins läutet die Küche zum Buffett – es ist drinnen aufgebaut (wir haben, um die gewünschte privacy zu respektieren, dort keine Fotos gemacht) und sieht sehr gut aus. Salate, Früchte, Suppen, Warmes und Tee stehen bereit. Wir nehmen hauptsächlich Rohkost, probieren die Suppe und ein wenig Spaghetti – und geschmeckt hat es in genau dieser Reihenfolge zwischen super und naja. Will heißen: die Salate waren knackig frisch und mit feinen Dressings eine Köstlichkeit, die Suppe schmeckte eher beliebig und den Spaghetti fehlte irgendwie eine gute Sauce (nein, es muss nicht unbedingt eine fleischige Bolognese sein!). Die Früchte, die wir uns zum Dessert nahmen, machten das allerdings wieder wett – ist doch schön, wenn man den Garten vor (oder hier: hinter) der Tür hat. Insgesamt für die bezahlten elf Euro ein angenehmes Mittagessen in nicht alltäglicher Atmosphäre. Denn wie sagt einer der Teilhaber im Imagevideo der Finca (@2:13): „Es ist zwar kein Paradies, aber es sieht so aus, und das ist schon ’ne ganze Menge…“

Finca Argayall
E-38870 Valle Gran Rey
La Gomera
Kanarische Inseln

Telefon +34-922-697008
www.de.argayall.com

[Besucht am 21. März 2012]

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