Gut wohnen und bestens einkaufen

Ferienwohnung in Amsterdam

Man kann ja so und so wohnen, wenn man unterwegs ist. Im Januar hatten wir ein Hotel, stadtnah – aber einerseits war es reichlich eng im Zimmer, und andererseits gab es einige weniger lustige Dinge wie Putzlappen auf den Betten. Am besten war das Frühstückscafé nebenan. Im Mai probierten wir erstmals den Service von airbnb aus – und landeten einen Volltreffer. Eine Wohnung im Grachtengürtel, großzügig und mit Geschmack eingerichtet. Frische Tulpen auf dem Tisch, Nespresso-Kapseln als Service des Gastgebers: Das hatte eher was von einem Besuch bei Freunden als bei einem Unbekannten.

Der Vorteil einer Unterkunft im Grachtenring: Man ist überall schnell zu Fuß (und für weitere Wege gleich an der Straßenbahnhaltestelle). In der nächsten Gracht – eine von denen, die zugeschüttet wurden und einer Straße Platz machen mussten – sind feinste Geschäfte für den täglichen Bedarf: Im Vlaamsch Broodhuis gab es unglaublich frisches Brot in bemerkenswerter Vielfalt. Nette Verkäuferinnen (die, wie in Amsterdam die Regel, fließend englisch sprachen und uns hervorragend bedienten) und eine Besonderheit: Barzahlung gibt’s nicht, auch bei kleinsten Beträgen nicht. Also mit Kreditkarte zahlen! No Cash, PIN only haben wir dann noch häufiger gesehen, man kann sich schnell dran gewöhnen.

Café de ElandNeben dem Sauerteig-Bäcker ein riesiger Bio-Supermarkt mit verlockendem Angebot, ein paar Schritte weiter ein Metzger mit „ökologischem Fleisch“ im Angebot. Gleich daneben ein normaler Fleischer, besser besucht – und am Ende der Elendsgracht das wunderbare Café de Eland, in dem wir gerne an der Theke stehen, weil da die Stimmung am besten ist und man prima die Leute des Viertels im Gespräch mit dem Wirt beobachten kann. Alternativ sitzt man – wenn das Wetter nur mitspielt! – draußen ganz nett, mit Blick auf das Denkmal von Johnny Jordaan und herumschlendernde Menschen.

Von hier ist es nur ein Sprung über die Gracht zu den Neun Straßen. Eigentlich sind die nichts Besonderes, neun kleine Straßen eben zwischen Singel, Heren-, Keizers- und Prinsen-Gracht. Wir sind mehrfach unsystematisch durch die Straßen gelaufen und an einem eher lauschigen Abend auch einmal systematisch hoch und runter – und fanden es dort zwar nett, aber nicht bemerkenswerter als anderswo. Da sieht man, was Stadtmarketing ausmacht, denn die Negen Straatjes schaffen es in die Reiseführer, die Wikipedia und nun auch auf die STIPvisiten.

KaaskamerEine Adresse dort ist allerdings auf jeden Fall notierenswert: In der Runstraat 7 gibt es die Kaaskamer van Amsterdam. Das ist eines der vielen Geschäfte, in denen es Käse, Nüsse, Wein, Schinken und derlei Schmackofatzien mehr gibt – aber aus unserer Sicht deutlich besser als eine Menge der anderen (wir haben natürlich nicht alle kennen gelernt, für Tipps bin ich dankbar – comments are open). Zwischen 300 und 400 Sorten Käse „aus ganz Europa“ (steht hier) gibt’s dort, wobei wir keinen deutschen fanden – ihn allerdings bei dem Angebot auch nicht vermissten. Es gibt etliche französische, von denen uns ein Brie de Meaux mit Trüffel besonders gut gefiel. Er wollte weglaufen, aber wir ließen ihn nicht, denn er passte primstens auf das Brot vom Vlaamsch Broodhuis. Holländischen Käse gibt’s natürlich auch, wir probierten einen würzigen alten Gouda (der an den Genuss von reifem Parmesan erinnerte) und einen festen ein Jahr alten Ziegenkäse, der ebenfalls sehr angenehm am Gaumen brizzelte. Das Etikett informierte über die Herkunft des Käses: Hergestellt hat ihn der Bauer Herbert Nyland, dessen Hof beim Dorf Deurningen in der Nähe von Hengelo liegt. Derlei konkrete Informationen schaffen Vertrauen! Wir lernten übrigens vom gleichen Etikett dazu: Er ist so weiß, weil die Ziege das Karotin im Gras im Magen herausfiltert. Aha.

Die Kaaskamer bietet etliche regionale Käsespezialitäten an, darunter viele mit dem Siegel „biologisch“. Für den festen Käse gibt es einen Versand, den wir sicher demnächst einmal ausprobieren werden. Was es dort nicht gibt, sind die vorzüglichen Wurstwaren, von denen wir lediglich eine Chorizo probieren konnten – die anderen Schinken und Würste aßen wir nur mit dem Auge…

Vlaamsch Broodhuis
Elandsgracht 122 b/g
1016 VB Amsterdam
Tel: 020 – 3302089
Filialen im Web

Geöffnet:
Mo – Fr 08.30 – 18.30 | Sa: 08.30 – 18.00 | So: Geschlossen

Café de Eland
Prinsengracht 296
1016 HW Amsterdam
Tel. 020-6237654
Geöffnet:
Mo-Do und So 10 – 1 Uhr | Fr und Sa 10 am – 3 Uhr

De Kaaskamer van Amsterdam 
Runstraat 7
1016GJ Amsterdam 0
Tel. 031 20 6233483
http://www.kaaskamer.nl/
Geöffnet:
Mo 12:00 – 18:00 Uhr | Di – Fr 09:00 – 18:00 Uhr
Sa 09:00 – 17:00 Uhr | So 12:00 – 17:00 Uhr

[Café de Eland besucht am 9. Januar 2012 | Lage
Vlaamsch Broodhuis besucht Anfang Mai 2012 | Lage
De Kaaskamer van Amsterdam besucht am 3. und 5. Mai 2012]

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