Inselrundfahrt durch die Mitte und in den Süden

Tagaluche

Es hätte eine kuschelige kleine Runde im Nordosten von La Gomera werden können – die Buchten von Alojera und Playa del Trigo waren das Ziel. Doch während vor der Türe Meer und Himmel bläuten, dräuten oberhalb von Alojera und im kompletten Norden der Insel die Wolken. Das hatte sich schon beim Zwischenstopp in Arure angedeutet: Die groß angelegte Aussichtsplattform Mirador Ermita del Santo bietet normalerweise einen grandiosen Blick in die Weite. Wir sahen aber nur Tagaluche, rund 500 Meter tiefer im Tal, und wie dahinter am Horizont das Blau des Meeres mit dem Blau des Himmels verschwamm und weiße Wolken als Reißverschluß dienten. Dafür kräuselte sich das Wasser ganz schön, was ja meist nichts Gutes verheißt.

Als halbwegs erfahrene Gomerabesucher planten wir also spontan und in bewährter Manier um. Wir beschlossen eine Inselrundfahrt durch die Mitte der Insel und ab in den Süden bis die Sonne lacht.

Creeping CloudsAuf dem Weg zu den Roques entdeckten wir ein Kurzwanderstreckchen, das sich nett und schattig läuft und zur Belohnung einen hervorragendem Blick auf die vulkanische Felsenformation der Roques gewährt. Der Weg war mit 1,6 Kilometern ausgezeichnet, die wir aber nicht einmal komplett gingen. Gelohnt hat es sich dennoch, weil man als Wandersmensch eben mehr sieht als aus dem Auto auf der gut ausgebauten Schnellstraße. Am Höhepunkt der Wanderung (also: dem höchsten Punkt vor den Roques, dem Mirador de Agando) übernahmen die Panorama-Fotografen in uns das Klicken, ein dort eigentlich ruhig rasten wollendes Pärchen lächelte verständnisvoll. Ich will nicht wissen, was sie lästerten, als wir fort waren!

Roques

Brand-DenkmalAm Roque Agando selbst waren wir dann, nach Rückweg zum Ausgangspunkt des Fotospaziergangs, natürlich auch noch. Parkplätze gibt’s da genug, aber es war nicht viel los, weswegen man gut herumstromern konnte. Wir sahen – beim mindestens fünften Besuch der Roques zum ersten Mal bewusst – das Denkmal für die 20 Menschen, die beim Waldbrand umgekommen waren. 1984 war das, im September. Bei dem Feuer rund um den Roque de Agando brannten 780 Hektar des Waldes herunter – aber es waren wohl mehr die Kiefern als der Lorbeerwald. Im März konnten wir nicht ahnen, dass im Sommer 2012 wieder ein Feuer auf La Gomera wüten würde…

Wir fuhren weiter auf der zentralen Straße TF 713 bis zum Abzweig Richtung Aeropuerto bei Kilometer 16. Dort geht’s nach Playa Santiago, wo wir 2006 beim ersten Gomera-Besuch den besten (weil einfachen und guten!) Pulposalat in der Strandbar Bodegon del Mar genossen hatten. Den wollten wir wieder haben! Große Freude: Es war ein Plätzchen frei (ja, genau: sogar zwei waren es!).

Bodegon del MarLeichte Zitrussäure, rote und grüne Paprika, reichlich Pulpo: that’s it. Für vier Euro ist dieser Pulposalat ein nettes Vergnügen! Teller Nummer zwei: Boquerones. Kann man daran was falsch machen? Oh ja, man kann. Muss man aber nicht, denn die im Bodegon bestellten waren vorzüglich. Große Überraschung beim Wein: Rosa hatten wir angesichts der wärmenden Sonne im Süden der Insel bestellt – und es kam eine Halbliterflasche Del Casta Rosado von Torres, Jahrgang 2010. Die Flasche war gut gekühlt und blieb es auch dank eiskalter Manschette, in der er serviert wurde Das Bodegon del Mar ist ein schöner Beweis, dass einfache Angebote durchaus stilvoll und geschmackvoll sein können!

TuyoAm Abend sind wir dann in Vueltas ins Tuyo. So etwas wie ein feineres unter den bodenständigen Restaurants, in dem, wenn man dem boulevardesken Valle-Boten Glauben schenken darf, auch schon mal ein Schüler des Dreisternemüller aus Bergisch-Gladbach gekocht hat oder gar immer noch am Herd steht. Wir sind uns sicher: Als wir da waren, war er nicht dort. Ein schönes Stück Thunfisch innen fasertrocken, ein ordentliches Filetsteak sehr bürgerlich medium gegart und nicht wie gewünscht rare-medium. Der Salat zum Fisch hingegen war fruchtig mariniert, die salsa verde zu den Kartoffeln auf jeden Fall eine der besseren der von uns probierten. Die Sauce zum Steak klang vielversprechender als sie war, weil wir uns schwer taten, den Nussanteil herauszuschmecken. Ausgleich und Wiedergutmachung: Wir fanden den gleichen Rosé wie am Nachmittag, allerdings ein 2011er, der nicht ganz so knackig-erfrischend schmeckte wie der Jahrgang zuvor.

Restaurante TUYO
Vueltas
Calle de Puerto 5
33850 Valle Gran Rey

Mobil: 0034-664551946
Festnetz: 0034-922805299
www.restaurant-tuyo.com/

[Besucht am 18. März 2012]

Bodegon del Mar
Avda. Marítima, 35
Playa de Santiago – La Gomera
Tel. +34 922 895 135

[Besucht am 18. März 2012]

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