Liebeserklärung an einen Katalog

Kataloge

Das Telefonbuch ist langweilig, auch wenn da lauter interessante Namen drin stehen. Viel zu wenig Bilder! Da lob‘ ich mir den Katalog der Fattoria La Vialla, der mir jetzt ins Haus flatterte. Natürlich tat er das nicht einfach so, sondern weil ich ihn bestellt hatte. Und bestellt hatte ich ihn, weil die verehrte Kollegin eine Peperonata Dolce aus der Produktion eben jenes Bauernhofs geschenkt bekommen und – wie das so ist in der Bloggerszene – darüber geschrieben hatte.

Ich also auf die bei ihr angegebene Internetseite und den Mund vor lauter freudigem Erstaunen erst mal nicht zubekommen. So schöne Bilder, so schöne Texte – also: Katalog bestellt. Und nun war er in der Post. Leute, die sich dann und wann ein Gerät von Apple kaufen und per Post zuschicken lassen, kennen das Kribbeln. Einige filmen dann sogar, wie sie das Paket auspacken. Unboxing the Wasauchimmer heißen dann die Filme im Internet – ich versteh‘ das nie, weil: Wer hat denn so viel Geduld? Aber dran denken musste ich schon, denn in der braunen Verpackung (Recyclingmaterial, Hinweis auf CO2-neutralen Versand) sind zwei Kataloge mit Pergament umhüllt – und auf dem Pergament befinden sich zwei Aufkleber. Also eigentlich: zwei Dinge, die mit einem großen Klebepunkt befestigt sind. Das hat irgendwie was!

Gut VerpacktDas eine war lediglich eine weiße Karte mit Begrüßungstext. Der andere Kleber hielt eine CD fest, angeblich „ein schlicht und handwerklich gedrehter Film“ (so steht’s da), aber in Wirklichkeit ein mit allen Wassern des Marketings gemachtes Stück, ziemlich lang und ziemlich gut. Schöne Story, gute Bilder, netter Text. Alles inszeniert und arrangiert, so dass man am liebsten sofort hin möchte in die Toscana, oder wenigstens ersatzweise sich was von dort bestellen – aber das ist ja wohl Sinn der Sache! Auf jeden Fall sind „Die vier Jahreszeiten auf La Vialla“ besser als manches Samstagsabendprogramm im Fernsehen.

Gesichter mit NamenDer Katalog im Beinahe-A-4-Querformat besticht durch großformatige Bilder, der Text ist in einer (lesbaren!) Schreibschrift gesetzt. Was auffällt: Die abgebildeten Menschen sind immer fröhlich, offensichtlich gut drauf. Und sie haben Namen, sehr symphatisch! Was noch auffällt: Die Beschreibungen der angepriesenen Dinge sind ausführlich, sollen sicher auf den Geschmack bringen, aber es gibt eben auch so nette Details wie den (wiederum eingeklebten) Zettel: „Der Wein ist trüber als auf dem Foto!“ Ansonsten lernt man Einiges über biologisch-dynamischen Landbau, über Wein und Käse, über Saucen und Nudeln.

Zwei Bestellkarten sind hinten eingeheftet – aber es geht auch online. Was soll ich sagen? Wir sind der Schönheit des Katalogs erlegen und werden bestellen. Wenn die Ware hier ist, gibt’s dann vielleicht eine Fortsetzung – Dichtung und Wirklichkeit…

6 Kommentare

  1. Ich hatte meinen Kommentar noch zwischengespeichert.

    Es ist interessant, wie sich so ein Anstoß auswirkt. Die Konfitüre muss gut geschmeckt haben 😉

    Ich kann von dort auch noch empfehlen: den Balsamico, den Pecorino und den Kastanienhonig (auch sehr gut zum Backen geeignet). Die Hartweizen-Pasta ist von solider Qualität und schmeckt auch gut (wenn man Pasta nicht selbst frisch herstellen möchte).

  2. Was ist denn aus der Bestellung geworden? Ich habe gerade am Anfang der Woche ein Paket bekommen (bisher hatte wir immer bei Freunden mit bestellt) und bin immer noch angetan von dem Angebot. In meinem Begrüßungspaket war auch noch ein Olivenbaum-Setzling.

  3. Die Bestellung kam pünktlich an und hat viel Freude gemacht! Also der Inhalt 😉
    Das Marketing mit Beigaben und Präsenten zwischendurch finde ich nach wie vor faszinierend – wir bekamen eines Tages Olivenöl und Wein in Probegröße…

  4. ich möchte für eine bekannte einen neuen katalog anfordern ,hab nur den weihnachts katalog und vieleicht könnten sie ein paar proben schicken
    adresse wäre marie luise dicks
    ackerstr 4
    54570 neroth

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