Von der Herbergssuche

Das Leben ist in diesen Tagen ja so unendlich einfach und komfortabel geworden, zumal bei der Realisierung von Reiseplänen. Du brauchst ein Hotel in Hinterpflummighausen? Kein Problem: Die Internetseite freiezimmerinhinterpflummighausen.de bietet allen erdenklichen Service, und nur einige Klicks nach dem ersten Gedanken an die Reise ins Pflummighauser Land liegt die Bestätigung in der In-Box des Mailprogramms: „Vielen Dank für Ihre Buchung! Diese wurde bereits an das Hotel weitergeleitet.“ Zwei Zimmer, inklusive Frühstück. Toll.

Am nächsten Tag kommt eine Mail vom Hotel, schön grün-blau-bunt: Reservierungsbestätigung! Mit zwei Dateien im Anhang, davon eine offensichtlich besonders wichtig, denn unter dem Betreff „bitte ausdrucken + durchlesen + Erhalt zurück bestätigen“ beginnt sie mit einem Rufzeichen:
! [bitte ausdrucken + durchlesen, und mit sich führen] !
Es folgen, kleingedruckt, wichtige Hinweise wie „Buchen Sie bitte beim nächsten Mal direkt unter: pension-hinterpflummighausen.de“ und Hinweise zum Ablauf:

  1. Achtung: Es ist kein Portier im Hotel, der Sie empfängt!
  2. Wenn Sie am Hotel angekommen sind, drücken Sie bitte die Hoteltür auf.
  3. Gehen Sie in Ihr oben angegebenes Zimmer. Der Schlüssel steckt von innen.
  4. Nehmen Sie den Schlüssel mit und schließen das Zimmer ab!
  5. Am nächsten Tag nach dem Frühstück, können Sie Ihr Zimmer bezahlen. Lassen Sie bitte den Schlüssel von innen wieder stecken.
  6. Es ist nicht erforderlich, sich an der Rezeption anzumelden; und/oder ein Formular auszufüllen.

Außerdem erfuhr ich, dass WLAN 5 Euro am Tag kostet und ein Fax 2 Euro. Außerdem steht da, ganz unten: „Ab dem 24.12.00 – 02.01.00 Neues Jahr, servieren wir nie Frühstück.“ Na prima, genau in der Zeit sind wir dort!

Auf dem andren Beileger machte uns die Pension Hinterpflummighausen darauf aufmerksam, „das [sic!] eine Anreise vor 15.00 Uhr bzw. nach 20.00 Uhr oder eine Abreise nach 11.00 Uhr, mit 5€ extra pro Person berechnet wird.“

Das war der Zeitpunkt, wo ich das erste Mal an meiner Buchungsentscheidung zweifelte. Aber nur so ein klitzekleines bisschen, denn da kommt ja auch schon die nächste Mail! Frohe Nachrichten!

  1. In der Zeit vom 22.12.2012 – 03.01.2013 bieten wir kein Frühstück an.
  2. Des Weiteren haben wir in diesem Zeitraum kein Service
  3. Wir bitten unsere Gäste den Rechnungsbetrag an u.g. Konto vorab zu überweisen
  4. Der Haustürcode ist 08/15. Bitte schließen Sie die Tür nicht zu!
  5. Frühstück erhalten Sie 300m von uns im neuen Superduper-Markt-Kaffee http://www.superdupermarkt.de/ oder ca. 400m in der Bäckerei Alois Semmel

Neben dem Mail-Text gab es einen Anhang mit dem schönen Titel „Service in der Weihnachtszeit“, wo ich schwarz auf weihnachtsbaumgrün nachlesen kann: „Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass wir in dem Zeitraum vom 23.12.2012 bis 03.01.2013 weder Zimmerservice noch Frühstück, aufgrund Betriebs bedingter Ferien, anbieten. Hierfür bitten wir ausdrücklich um Eingangsbestätigung.“

Nun wollte ich auch mal eine E-Mail schreiben! Ich nutzte die Gelegenheit, dass eine Mitarbeiterin uns neue Zimmer zugewiesen hatte und mich erneut um Vorkasse bat, für eine Frage – nämlich „ob ein Zimmer mit Frühstück genau so teuer wie ein Zimmer ohne Frühstück und Service ist – oder ob ich Ihnen für das Nichtfrühstück weniger überweisen darf?“ Die Antwort kam prompt: „Hallo Herr Stripidan! Der mittgeteilte Preis ist schon reduziert. Wir waren so frei und haben die Pauschalen im vorfeld bereits abgezogen. Tut mir leid.“ Stripidan gefiel mir, weswegen ich gleich nochmal reagierte: „Hallo, da bis 24.12. kostenfrei storniert werden kann, werde ich auch erst am 24. überweisen. Das Geld ist dann immer noch vor meiner Abreise bei Ihnen!“ Prompt kam die Antwort – vom Chef des Hauses, vorsichtshalber (bei dem komplizierten Namen!) ohne Anrede: „Viele Dank. Am 24.12.12 wird keiner Arbeiten. Daher bitten wir um unmittelbare Überweisung. Für uns ist dies auch eine Ausnahmezeit. Jedoch wird zB. eine Reise oder ein Flug auch im Vorfeld bezahlt. Also doch alles ganz normal. Bitte um Bestätigung. Mit freundlichen Grüßen“

Wir haben dann, vorsichtshalber, doch storniert und eine andere Herberge gesucht.

2 Kommentare

  1. Immer noch eine wunderbare Geschichte. Aber warum so anonym – ist doch sonst nicht deine Art ^^ Ich finde übrigens wir sollten uns die nicht gebuchten Zimmer mal ansehen, wie man rein kommt wissen wir ja 😉

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*