Locanda Monserrat di Serra Maurizio

Locanda Monserrat di Serra Maurizio in Tratalias

Kurz nach Sonnenuntergang neigt sich die blaue Stunde dem Ende zu. Die berühmte Kirche Santa Maria di Monserrato von Tratalias aus dem 13. Jahrhundert ist schön angestrahlt, das schlichte Haus direkt davor bekommt auch Licht ab. Davor steht, versonnen mit einem Glas Wein in der einen und einer Zigarette in der anderen Hand Maurizio Serra. Es ist kurz vor acht – der Chef der Locanda Monserrat wartet auf seine Gäste an diesem Mittwochabend.

Wir sind die ersten. Freie Platzwahl im langen alten Wohnhaus, das einmal über zwei Etagen ging. Jetzt ist es nur noch eine, nach oben offen mit Blick ins imponierende Holzgebälk. Die Tische sind alle eingedeckt, Leinentuch und gute Gläser sowie – kaum dass wir saßen – angezündete Kerzen an allen Tischen. Der Chef hingegen gar nicht steif und eher leger gekleidet: Wunderbar!

Es wird ein lockerer Abend mit feinem Essen, dazu gab’s den Opale von der Cantina Mesa, aus bis zu 30 Jahre alten Vermentino-Reben gekeltert. Der Wein hat Struktur, um auch mit kräftigerem Essen zu bestehen – und ist dennoch frisch genug, einen heißen sardischen Tag vergnügt ausklingen zu lassen.

Unsere Vorspeise (eine für zwei, das geht in Italien an den meisten Orten ganz selbstverständlich): Fantasia 5 Antipasti (18 EUR). Wobei Fantasia natürlich reißerischer klingt als es ist, denn natürlich steht das alles auch einzeln auf der Karte – man weiß es nur nicht als Gast, was da auf einen zukommt. Mit Gamberi con sedano e arancia (Gambas mit Sellerie und Orangenfilets), Insalata di seppie su letto di verdurine alla griglia (Tintenfischsalat mit gegrilltem Gemüse) und Insalata di polpo su lettino di patate e mandorle affettate (Oktopussalat mit Kartoffeln und Mandeln) ließ es sich gut an, dann kam die sardische Spezialität Cruditè di cavolfiore con bottarga di muggine (hauchdünner roher Blumenkohl, Rogen von der Meeräsche) und abschließend gegrillte Miesmuscheln, mit Fäden zusammengehalten: Alles bestens, wir schwelgten und genossen es.

Der Tonno zum Hauptgang (15 EUR) war perfekt und wie gewünscht: Nur außen gegrillt und innen roh. Ist der Thunfisch frisch, schmeckt er so am besten – und er war frisch! Schwarzes Meersalz, Kräuter, Tomaten: Mehr musste nicht sein. Ähnlich schlicht und perfekt die Scampi und Gambero rossi (für zehn Euro je hundert Gramm – korrekterweise wird aber leider nicht die Fleischausbeute gewogen, sondern das gesamte Tier (29,00 plus 16,50 EUR)).

Überraschungen zum Dessert: Mit Ricotta gefüllte Ravioline waren leichter als befürchtet, schmackhaft obendrein. Und Semifreddo (Halbgefrorenes) von Schokolade und Roquefort klingt zwar abstrus, schmeckte aber richtig gut. Wenn man würziges Eis mag!

Geht da noch was? Ja: Likör aus Ingwer. Echt scharf, so wie Ingwer sein sollte. Aber eben doch – pardon – süffig. Wir haben vergessen zu fragen, ob der hausgemacht war…

Locanda Monserrat
Centro Storico
Tratalias

Tel. 0781688376
www.locandamonserrat.it

[Besucht am 19. September 2012]

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