Wieder besucht: Weimer’s Landgasthof

Weimers Landgasthof

Nahezu auf den Tag genau vor einem Jahr waren wir im damals gerade recht neu eröffneten Landgasthof von Thomas Weimer in Oberhäslich. Was für ein Ortsname! Der schreit doch gerade danach, falsch ausgesprochen zu werden. Aber, wenn das Wortspiel gewagt werden darf: Beim Weimer war es oberhübsch. Außerdem, lernte ich auf der Webseite, sei die Erklärung ganz einfach: „um ca. 1445 wurde Oberhäslich als Heselicht bezeichnet und bedeutete Ort am Haselbusch.“

Wir waren dann im Sommer noch einmal kurz da, draußen. Und fühlten uns irgendwie unprofessionell bedient, aber das kann im Sommer-und-draußen-Geschäft ja schon mal passieren. Nun also erneuter Versuch. Die ersten Erfahrungen hat man ja immer schon beim Reservieren. „Ich würde gerne einen Tisch auf den Namen van Stipriaan bestellen!“ – „Wie ist der Name?“ – „Stipriaan“ – „Können Sie das buchstabieren?“ – „OK, ich gebe Ihnen den Namen meiner Freundin, der ist einfacher: Scholz!“ – „Danke, Herr Freund!“

Also saßen wir am Tisch für Freund, auch gut. Die Karte des Hauses liest sich nach wie vor sehr nett: Nichts Überkandideltes, nicht zu viel und dennoch ausreichend. Die drei tagesaktuellen Gerichte las unsere Bedienung uns (und allen nach uns kommenden Gästen) von den Schiefertafeln vor, stockend. Lernt sie die drei Dinge denn nie? War das die Bedienung vom Sommer? Keine Ahnung, ob es die gleiche war, aber der selbe Typus auf jeden Fall: Unsicher, nicht durch übermäßiges Wissen auffallend. Zum bestellten Noilly Prat musste sie sich erst lange durchfragen, das passende Glas fand sie gar nicht.

Das Essen machte unser Service-Unbehagen wett – auch wenn der Karamellisierte Ziegenkäse auf einem Birnen-Walnussragout und winterlichem Salat (8,90 €) eher einen schwachen Start hinlegte: Karamellisiert war da nüschte, es sah aus (und schmeckte) wie eine Schicht Paprikagewürz auf dem ansonsten ordentlichen lauwarmen Ziegenkäse. Die Pastinakenrahmsuppe (6,90 €) hingegen passte, weil sie – fein abgeschmeckt und schaumig aufgeschlagen – für die nötige Wärme sorgte, die in diesen winterlichen Tagen einfach nur gut tut.

Gebratenes Saiblingsfilet auf einem Ragout von Bohnen, Birnen und Speck mit Rosmarinkartoffeln (14,90 €) gefiel wegen des perfekten Saiblings: Außen kross, saftig im Fleisch. Die Zusammenstellung von Birnen, Bohnen und Speck hat ja Tradition, wobei diese Birnen ein wenig geschmacklos waren (wir behelfen uns in solchen Fällen ja immer mit einer Prise Zimt!). Am Groben Ragout vom Wild (16,50 €) fanden wir erfreulicherweise nichts wirklich Grobes: Es kam mit einer klassischen Sauce, ordentlichen hausgemachten Spätzle und ein wenig bescheiden gewürztem Rosenkohl (unser Tipp: ein Hauch Muskat!).

Fürs Dessert reichte der Platz nicht mehr: Die Portionen im Gasthaus sind ordentlich. Hätte der Service uns darauf hingewiesen, dass auf einer der Tafeln auch ein Menü angeboten wird: Wir hätten es genommen. Aber dafür muss der Service eben wirklich souverän sein und sich auskennen im Haus…

Weimers Landgasthof
Dresdner Str. 9
01744 Dippoldiswalde

Tel: +49 3504 629550
www.weimers-landgasthof.de

Geschlossen
Geöffnet:
Mittwoch & Donnerstag ab 17.30 Uhr
Freitag, Samstag, Sonntag sowie an Feiertagen ab 11.30 Uhr

[Besucht am 25. Januar 2013 | Besuch 2012Lage und Karte der hier besprochenen Restaurants in Dresden und Umgebung]

2 Kommentare

  1. Heißt der Herr von „Weimer’s Landgasthof“ wirklich Weimar? 😉
    Ich lese gerade ein paar aufgesparte Artikel auf, und staune dass es euch dort nun schon zweimal nicht so toll ergangen ist! Ich dachte ihr hattet letztens bei der großen Runde noch sozusagen eine Reiseempfehlung ausgesprochen? Brauche ich Mut zum Risiko? 😉

    • Ja, brauchst Du. Mut meine ich. So wie ich Korrekturleser 😉
      Dass etwas 100prozentig in Ordnung ist, kommt ja leider selten vor. Und bevor man etwas schönschreibt…

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