Gegebenenfalls dem Pfeil folgen

Besuch beim Winzer Ronny Beier

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Und ist die Parzelle noch so klein: Selbstständig will der Winzer sein!

„Sächsische Weine vom Wachwitzer Weinberg aus Erzeugerabfüllung“ steht auf der Tafel unten am Weg. Mit Pfeil. Dem nach! Nicht weit am Fuße des Weinbergs fröhliches Geschnatter unter zwei Zelten und auf der Wiese vor den Reben: Hier ist der Weinberg vom Winzer Ronny Beier, und an ausgewählten Tagen findet hier auch eine kleine Besenwirtschaft statt, mit Weinverkauf und Kleinigkeiten zu essen.

Wir probieren einen Riesling, der erstaunlich frisch schmeckt, ordentliches Rückgrat hat und feines Säurespiel. Und einen Rosé, der vom Schwarzriesling gekeltert wurde. Schön fruchtig und trocken, leicht und für den Sommer gemacht (wenn noch jemand weiß, was das ist: Sommer). Wir fragten skeptisch: Und alles selbst gemacht? „Ja,“ sagt Ronny Beier, der Winzer. Er hat in Dresden-Pillnitz Gartenbau studiert und dort als ein Wahlfach Weinbau belegt. Seit 2007 ist er selbstständiger Winzer, mit minimaler Fläche: 5.300 m² mit ca. 4.000 Rebstöcken. Aber keineswegs zusammenhängend, sondern auf vier Parzellen verteilt. Ein halber Hektar ist nicht viel, aber immerhin ein Viertel des Wachwitzer Königlichen Weinbergs, wie der Wachwitzer Steinberg auch genannt wird. Und Beier ist der einzige Winzer des Weinbergs, der die gelesenen Trauben auch selber keltert – wie probiert: mit erfreulichem Ergebnis.

wachwitzerweinberg8139 Trotz der kleinen Fläche herrscht buntes Rebtreiben bei Beier im Weinberg: Müller Thurgau, Weißer und Grauer Burgunder, Riesling, Johanniter (eine neue Züchtung, die bundesweit nur auf 59 Hektar angebaut wird und in Sachsen sogar nur auf einem – ist Riesling drin und soll auch so schmecken, probiert haben wir sie noch nicht), Gewürztraminer und Schwarzriesling (kommt als Rosé in die Flasche). Viel kommt da nicht immer bei heraus, manchmal sind es nur wenige Flaschen. Die gibt es dann aber zu (für sächsische Verhältnisse) recht manierliche Preise, was wir natürlich gut finden!

Während des Elbhangfestes war die temporäre Besenwirtschaft geöffnet, während der Tage des Offenen Weinguts (24. und 25. August) ist sie es offiziell auch. Ansonsten sagt der auskunftfreudige und nette Herr Beier: „Ich bin doch fast jeden Tag im Weinberg, wenn ich Zeit habe, gibt’s für Wanderer natürlich einen Wein!“ Wenn er weiter weg im Weinberg arbeite, müsse man gegebenenfalls nur dem Pfeil folgen, den er richtungsweisend auslegt. Das macht ihn uns symphatisch, zumal wir am gleichen Tag bei einem Kollegen von ihm sogar während der offiziellen Öffnungszeit unfreundlichst negiert wurden. Gut finden wir auch Beiers Herangehensweise im Berg: „Zum Schutz des Ökosystems Weinberg verzichte ich bewusst auf chemische Dünge- und Pflanzenschutzmittel zur Bewirtschaftung des Weinbergs. Stets wird eine natürliche Bodenbegrünung belassen. Es kann sich ein gesunder, reich belebter Boden entwickeln und natürliche Lebensräume werden erhalten. Das alles erfordert oft mehr Arbeit, Einsatz und Zeit als bei konventioneller Bewirtschaftung“, sagt er – da hört man auch heraus, dass er mal ein Praktikum bei Klaus Zimmerling gemacht hat…

Winzer Ronny Beier
Weinberg:
Am Steinberg 3
Dresden Wachwitz

Tel.: 0179 -18 475 27
http://winzer-ronny-beier.de/

Termine 2020:
Jedes Jahr gibt es mehrere Termine, an denen man die Weine direkt am Weinberg in Wachwitz genießen kann:
Wochenende 30./31. Mai 2020

(weitere Termine in Planung)

[Besucht am 29. Juni 2013]

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