Liebling, ich habe die Weinflaschen geschrumpft!

Wine in Tubes

Bekanntlich gibt es ja in Sachsen nicht so viel Wein. Da muss man also, um besser über die Runden zu kommen, sich schon was einfallen lassen. Die einen setzen ganz auf Qualität, machen aus dem Wenigen durch Rebschnitt und Auslese noch weniger – das aber in einer Qualität, die den Vergleich mit Spitzenproduzenten aus anderen Weinbaugebieten dieser Welt nicht scheuen muss. Andere setzen auf Marketing und kommen damit auch in die Schlagzeilen. Meister der Inszenierung ist Ricco Hänsch, der zwei Hektar Steillagenfläche am Meißner Kapitelberg besitzt und seit 2005 im Nebenerwerb Wein macht (hauptberuflich ist er Werkzeugmacher und betreibt eine Maschinenbaufirma).

Ricco HänschAuch Hänsch setzt auf Qualität, reduziert den Ertrag und kommt so auf 30 – 40 hl/ha. Etwa 8.000 Flaschen sortenreinen Weißweins kommen jährlich in den Verkauf: Müller-Thurgau, Riesling, Kerner, Traminer und – in diesem Jahr erstmals im Rahmen einer großen Show vorgestellt – 303 Flaschen Grauburgunder. Der Wein war viel gelobt, vor allem natürlich von der Nachbarin, Weinpatin und Sächsischen Weinkönigin 2010/ 2011, die auch auf dem Etikett verewigt ist: „Unsere Premiere dank Juliane Kremtz“. Nun wurde der Wein, der sonst wie alles bei Ricco Hänsch in der 0,75-Liter-Sachsenkeule angeboten wird, geschrumpft, und daran ist ein anderer Kremtz nicht ganz unschuldig: Reinhart Kremtz, Königinvater, Weinliebhaber und auch Maschinenbauer, ist sowas wie der spiritus rector von Wine in Tubes. Das ist: Wein in homöopathischen Mengen, 100 Milliliter pro Reagenzglas. Ist natürlich kein Reagenzglas, sieht aber so aus, wenn Sie mich fragen. Mich fragt aber keiner, also könnten es ja auch „elegant designte Glasröhrchen“ sein, die dem drin abgefüllten Wein „einen beispiellos exklusiven Charakter“ verleihen (Zitate hier gefunden).

Ich kenne Leute, die Wine in Tubes für den größten Schwachfug westlich des Ural halten, wohingegen andere vom größten Marketingcoup östlich vom Rhein schwärmen. Na klar, erfunden haben das 2007 die Franzosen, sie haben sich Wein in Tuben sogar patentieren lassen. Eigentlicher Zweck: Proben von saugutem sündhaft teurem Wein in Kleinstmengen kostengünstig zu verschicken – da haben schließlich alle was von. Nun gilt, so die Marketingidee, der Umkehrschluss: Was in Tubes kommt, muss saugut sein. Sündhaft teuer ist es schon mal: die 300 ml Wein in den drei Designerreagenzgläsern kosten 49,80 €.

Wine in TubesAllerdings haben Kremtz und Hänsch, die beiden Füchse, Mehrwert hinzugefügt: Es gibt eine lustige Auswahl dreier Menschen, die Geschichten zum Präsentpack beigetragen haben: Dr. Thomas de Maiziere (Berlin), suZahu (München) und Hans Kromer (Dresden). Letzterer war bei der Präsentation der Grauburgunder-Tubes-Kollektion anwesend und las seine Geschichte selber vor, die anderen beiden ließen sich vertreten: Der Selbstverteidigungsminister durch die Reichsgräfin Cosel (also nicht die Echte, sondern in ihrer Inkarnation Birgit Lehmann), die mystisch-misteriöse Ex-Geschäftsfrau und Ex-Tierwirtin ohne genaues Geburtsjahr (Quelle) von Juliane Kremtz. Ebenfalls bei der Präsentation anwesend: Meißens Oberbürgermeister Olaf Raschke. Der sprach nicht, sendete aber Bilder und Kurzmitteilungen vom Ereignis via Facebook in die Welt und erhielt die erste Box geschenkt.

FotografenmeutePresse war auch da, „bitte mal hierhin sehen“ riefen die Kollegen immer wieder und strengten die Abzulichtenden (Ex-Königin Kremtz, OB Raschke, Reichsgräfin Birgit, Winzer Hänsch, den behüteten Autor, Prinzessin Lustik und Königin Katja – von links nach rechts im Bild) arg an. Leider konfusionierte die Anwesenden mein Spruch, dass kein Mensch zu mir gucken müsse, noch mehr. Tut mir leid…

Bitte recht freundlich

Weingut Ricco Hänsch
Jagdsteig 24
01662 Meißen

Telefon 03521 / 731791
www.ricco-haensch.de

[Pressekonferenz am 25. Juli 2013]

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