Erst kam der Strom, dann das Nachdenken…

Sonderausstellung "Aufgeladen! Elektromobilität zwischen Wunsch & Wirklichkeit" im Verkehrsmuseum Dresden. Fakten und Denkhilfen für die Zukunft

Sylvia Hladky

Dass die Welt sich ändert, ist eine Binsenweisheit. Ebenso wie das Wissen darum, dass manche Dinge schon sehr lange in dieser Welt sind, bis sie sich durchsetzen. Elektroautos gehören dazu, wer hätte das gedacht? Aber die ersten – noch experimentellen – Elektrofahrzeuge gab’s schon 1880, und um 1900 begann die industrielle Produktion. Mit überraschenden Fakten wie diesen beginnt die Sonderausstellung „Aufgeladen! Elektromobilität zwischen Wunsch & Wirklichkeit“ im Verkehrsmuseum Dresden. Schon vor der Eröffnung gab’s einen Rundgang mit der Kuratorin der Ausstellung, Sylvia Hladky. Sie machte zukünftige Führerinnen und Führer durch die Ausstellung schlau, und eine Handvoll Netz-Öffentlichkeit war live dabei, weil das Museum zum zweiten Tweetup eingeladen hatte (beim ersten waren wir auch dabei)

Elektroautos von heuteSylvia Hladky ist seit 1999 Leiterin der Hauptabteilung Landverkehr am Deutschen Museum München, die Ausstellung ist quasi ihr Baby und war schon in München zu sehen. Entsprechend sprudelt sie über mit Wissenswertem, aber keineswegs nur mit Fakten: Sie ordnet ein, philosophiert und regt zum Denken an (wobei „sie“ bewusst doppeldeutig ist: Es gilt für die Frau wie für die Ausstellung). Manchmal geben natürlich schon die bloßen Fakten zu denken: 80 Prozent aller mit dem Auto gefahrenen Strecken sind kürzer als 50 Kilometer (aber die restlichen 20 halten für die Begründung her, dass man mit so chicen E-Autos wie die in der Ausstellung gezeigten von VW und BMW ja nur rund 150 Kilometer weit kommt, was ja für den Urlaub nicht reicht). Obendrein steht das Auto im Schnitt sehr deutlich viel länger als dass es fährt: Eine Stunde sind die Leute pro Tag im Schnitt unterwegs – 23 Stunden steht es.

Exklusivführung mit der KuratorinMit derlei Wissen kann man die Fragen, ob wir in Zukunft das E-Auto fahren und ob sich unsere Mobilität verändern wird, ja schon ganz anders angehen. Die Ausstellung schubst ihre Besucher*innen durch Arrangement und Auswahl des Anschauungsmaterials behutsam in die Zukunft. Zukünftige Mobilitätskonzepte beschränken sich ja nicht auf die Frage E-Motor oder Verbrennungsmotor, es geht ums Ganze, um die Verbindung der Bereiche Mobilität, Energiewirtschaft und Kommunikation: Smartphones kann man ja zu mehr als zum Twittern nutzen…

Verkehrsmuseum Dresden
Augustusstraße 1
01067 Dresden

Tel. 0351 / 8644-0
www.verkehrsmuseum-dresden.de

Geöffnet:
Dienstag bis Sonntag von 10 – 18 Uhr · Montag geschlossen

Aufgeladen! Elektromobilität zwischen Wunsch und Wirklichkeit
Sonderausstellung im Verkehrsmuseum Dresden vom 25. Oktober 2013 – 2. März 2014

1 Kommentar

  1. Fein geschrieben, macht Lust auf die Ausstellung! Der bewusste Umgang mit Sprache macht Spaß („sie“ doppeldeutig). Die Beispiele regen zum Nachdenken an. Autokauf ist halt eine emotionale Sache, generell meine ich, Menschen entscheiden viel weniger rational als sie gern glauben möchten …

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