Fleischeslust

Alles fein außer Nachtisch: Das Estancia Steak House

Estancia

Rot soll es sein, das Fleisch. Rosarot. Und zart, möglichst gut abgehangen. Sonst wird das alles nichts mit unserer Fleischeslust, die wir mitbrachten in den Dresdner Artushof. Dort im Erdgeschoss hinter gelbem Klinker schimmert es puffrot: Da müssen wir rein!

Wir hatten einen Vierertisch vorbestellt – und das war gut so: Alle Tische entweder besetzt oder mit „Reserviert“-Schild ausgestattet. Die Mädels vom Service waren wieselflink und nicht nur freundlich, sondern auch zuvorkommend. Ein wirkliches Vergnügen! „Alles so schön rot hier!“ meinte der Freund und wunderte sich, wie ich da fotografieren könne. Wir sahen uns dann mal ein wenig genauer um. Nun ja, sagte ich, ohne das Rotlicht würde es zwar deutlich weniger puffig aussehen, aber wahrscheinlich gleich abrutschen ins Küchenmäßige mit dem Fliesenboden. Gemütlich geht anders, da helfen holzvertäfelte und darüber rot gestrichene Wände nicht.

Doch zurück zu Essen und Trinken. Wir fanden auf der Karte einen Wein von Dieter Meier, der früher mal mit Yello Elektropop machte und als Bankierssohn auch sonst recht frei in den Dingen war, die er tat. Seit mehr als 15 Jahren züchtet er Rinder und macht Bio-Wein. Der 2011 Puro Malbec Cabernet (0,2 l 5,90 €) passte mit seinem dunklen Rot und dem vollmundig-fruchtigen Geschmack ganz gut – nur so allein und dann auch zum Steak, das auf uns zukommen sollte.

Eine der Bedienungen kam mit einer Platte und in Klarsichtfolie eingepackten Fleischstücken: Die waren in den angebotenen Größen drapiert und wurden gut erklärt, vom Filet übers Rib-Eye-Steak und das Rumpsteak bis zum Hüftsteak. Wir fanden es nicht schlimm, dass die großen Stücke „für die Herren“ und die kleineren „für die Damen“ empfohlen wurden, da machen wir eh was wir wollen: Die Frauen am Tisch entschieden sich für Filet, die Männer für etwas festeres, dafür aber würzigeres Fleisch: Rib-Eye und Hüftsteak. Angeregt vom Surf-and-Turf-Angebot auf der Karte bestellten wir zusätzlich zwei Gambas Royal, die als Muster ebenfalls auf der Vorzeigeplatte lagen.

Zum Steak-Menü gehören laut Karte „eine Portion unserer Eisbergsalatmischung“ und eine Scheibe Estancia-Steakhousebrot. Der Salat hatte keinerlei Ähnlichkeit mit der Abbildung im Menü und gehörte nicht zu den bemerkenswerten Salattellern des Jahres. Das Brot kam nur zu den Damen und erst auf Nachfrage auch zu den Männern. Vielleicht hätten wir doch besser nicht nachgefragt, denn es schmeckte bemerkenswert nach pappschem babschen Industrieprodukt. Die Steaks hingegen hielten, was wir uns von ihnen versprochen hatten. Sie waren außen wunderbar aromatisch, so ein Holzkohlegrill ist eben doch was anderes als die Pfanne oder der Grill im Backofen. Und das Fleisch aus Argentinien machte seinem Ruf auch alle Ehre: saftig, schmackhaft. Wenn Meckern auf hohem Niveau erlaubt ist: Das Filet war nicht ganz so perfekt gegrillt wie auf dem Foto in der Speisekarte, aber durchaus in Ordnung. Und dank des roten Rundumlichts sah man den etwas zu breiten Grillrand sowieso nicht!

PS: Zum Nachtisch sind wir in die Innenstadt gefahren, wo sich ein Italiener unserem Jieper nach Süßem mit Mousse au Chocolat annahm…

ESTANCIA
im Hotel “Artushof”
Fetscherstraße 30
01307 Dresden

Telefon: 0351-4416392
www.estancia-dresden.de

Geöffnet:
Mo-Fr 12.00-15.00 Uhr und 17.00-24.00 Uhr
Samstag 17.00-24.00 Uhr
Sonn- und Feiertag 12.00-22.00 Uhr

[Besucht am 19. Oktober 2013 | Karte der hier besprochenen Restaurants in Dresden und Umgebung]

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