Frischer Wind im Gewölbekeller

Regionales im Restaurant Daniel

Daniels

Im tiefen Keller sitz ich hier
bei einem Fass voll Reben
bin frohen Muts und lasse mir
vom allerbesten geben.

Trinklied aus dem 19. Jahrhundert mit Text von Karl Müchler

Die Stufen runter geht’s in der Nieritzstraße beim Martha Hospiz schon lange in gastliche Räume. Früher waren wir hier relativ häufig im Kartoffelkeller, zumal in den Anfangsjahren kurz nach der Wende, als das Angebot in Dresden insgesamt noch nicht so üppig war. Seit Mai 2013 hat sich der Stil im Gewölbe aber gehörig geändert: Daniel Fischer, der zuvor 13 Jahre lang Ausbildungsleiter und Küchenchef bei der Hotel- und Gaststättenschule war, verwirklicht seine Ideen nun im eigenen Restaurant.

Eine gute Idee ist, freundlichen Service zu haben. Unser war es, manchmal hart an der Grenze zum Überfreundlichen (die Grenze ist bei uns beispielsweise überschritten, wenn wir das Gefühl haben, beim Betreuten Wohnen und nicht in einer Gaststätte zu essen: Betüddelung-Overkill!). Aber bevor nun jemand kopfschüttelnd vor sich hinbrummelt, dass man es uns gar nicht recht machen könne: Wir haben’s gut ausgehalten und einen netten Abend verlebt! Das lag nicht zuletzt am guten Wein (ein 2011 Müller Thurgau von Martin Schwarz – sieht man nicht so oft auf den Karten hiesiger Gastronomen) und natürlich vor allem an den Speisen.

Recht schnell kamen (in einem Stoffsack) frische warme kleine Brötchen auf den Tisch, mit einem kräuterigen Dip ein sehr angenehmer Start.  Daniel Fischer wählt für die Zutaten seines Essens möglichst regionale Produzenten. „Entscheidend beim Kochen ist immer der respektvolle und bewusste Umgang mit Lebensmitteln“ sagt Daniel Fischer und wählt gezielt „den Weg zurück zur ursprünglichen Küche“.

Bestellt hatte ich zwei Vorspeisen und ein Dessert – dabei die zweite Vorspeise etwas größer gewünscht. Das ließ sich problemlos machen, prima. Die (kalte) Vorspeise Rehsülze und bunter Linsensalat (8,50 €) war schlicht fantastisch. Rehsülze ist ja nicht so das, was man erwartet oder kennt im Sülzenland, aber sie war klein, kompakt, mager, würzig. Mit dem Linsensalat hätte man tonnenweise Vorurteile gegenüber Linsen als deftiges Gericht beiseite räumen können – mit einem Satz: Dieser Gang wäre ein Grund, nur deswegen noch einmal zu kommen.

Der Hauptgang aus der Speisekarten-Abteilung der warmen Vorspeisen: Graupenrisotto und gebratene Fasanenbrust (12,50 €). Graupen gehören ja auch bei vielen zu den Dingen, die man nicht mag – was natürlich nicht stimmt: Sie können köstlich schmecken und den Reis im Risotto durchaus ersetzen. Aber das Graupenrisotto war ja nur die (dann doch sehr reichliche) Beilage, die Hauptrolle spielte die Fasanenbrust. Hat man auch nicht so häufig, was durchaus ein Fehler ist: Zart und saftig war diese Fasanenbrust – einfach lecker!

Zum Dessert noch was Herzhaftes: In Apfelbrand eingelegter Roquefort, Dörrapfel und Pumpernickel (7,00 €) – einfach und schlicht, aber wie erwartet. Und vom Nebenteller etwas vom Parfait und Mousse von Pflaumen und Quitten (9,00 €) genascht – das wird’s das nächste Mal, schon wegen des Parfaits!

PS: Im kommenden Jahr, so lasen wir auf der Speisekarte, wird es jeweils am letzten Mittwoch im Monat einen Abend unter dem Motto „Die Region liefert, Daniel kocht“ geben, an dem sich heimische Produzenten vorstellen. Das könnte spannend werden!

Restaurant Daniel
Daniel Fischer
Nieritzstraße 11
01097 Dresden

Telefon 0351 / 81197575
www.restaurant-daniel.de

Geöffnet:
Mo – Sa 17 bis 24 Uhr, auch Feiertags (und ab Dezember 2013 täglich geöffnet)

[Besucht am 2. Oktober 2013 | Karte der hier besprochenen Restaurants in Dresden und Umgebung]

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