Es muss nicht immer Pizza sein

La Torre da Salvatore in Dresden-Striesen

La Torre di Salvatore

Wenn man sich so die Berichte in den einschlägigen Online-Portalen ansieht, dann möchte man ja gar nicht bestellen: den reservierten Tisch nicht bekommen, das Essen nicht bekommen. Hm. Wir waren nun zweimal im La Torre da Salvatore, dem neuen Italiener in der Bergmannstraße des Dresdner Stadtteils Striesen – und beide Male haben wir es anders erlebt: Wir bekamen Platz (einmal sogar ohne Reservierung), das Essen kam in ordentlichen Zeiträumen. Und es war mehr als gut.

Die Räume in der Bergmannstraße scheinen fest in italienischer Hand zu sein: Der Vorgänger Il Giardino hat sich zum Lieferservice umdefiniert (die Familie Gagliardi hat aber noch andere Restaurants wie beispielsweise das Don Peppino) – und auch das La Torre gehört einer italienischen Famile: Seit 2001 kennt man Salvatore (aus Kalabrien) und Giovanna (aus Apulien) aus dem Il Grottino in Dresden-Plauen und später aus dem Il Faro in Radebeul.

Lustige Erlebnisse kann man natürlich auch haben, wenn mit der Reservierung alles klappt. Bei unserem jüngsten Besuch beispielsweise bestellten wir einen Weißwein aus den Marken zum Fisch. Ob wir nicht lieber einen anderen wöllten – den habe ER noch nie getrunken, meinte der Kellner. Mir egal, sagte ich: Wir waren gerade in den Marken und den Fazi Battaglia Titulus – Verdicchio dei Castelli Jesi DOC classico hätten wir zwar nicht probiert, aber etliche andere aus genau dem Anbaugebiet: Das würde schon passen. Der Kellner zierte sich und regte nochmals einen anderen Wein an – aber wir sind ja sture Böcke und beharrten auf unserem Verdicchio. Der kam dann auch, wurde aber wortlos (wortlos! bei einem Italiener!) in den Kühler an den Tisch gestellt und nicht entkorkt. Als wir nach einiger Zeit begannen, uns selbst an der Flasche zu probieren, schickte unser Kellner dann einen Kollegen, der den Wein öffnete. Natürlich war er gut und passte bestens zu dem, was da auf uns zukommen sollte!

Das war’s aber auch schon (fast) an Merkwürdigkeiten. Wir waren zu viert und bestellten einmal Antipasti al Italiana („Das ist aber zu wenig!“ der Kommentar) und ein Pizzabrot (Pizzateig mit Olivenöl, Knoblauch und Oregano – gebacken im Pizzaofen). Das reichte vollkommen zum Naschen aus. Vitello tonnato auf der Vorspeisenplatte war bemerkenswert gut, die gegrillte Paprika auch. Der Rest: In Ordnung. Das Pizzabrot ein kleiner Sattmacher, aber einer mit Suchtpotential – keiner mochte aufhören, bis alle Stücke fort vom Teller waren.

Im Sommer (draußen vor dem Haus – an der Straße, aber doch sehr angenehm) hatten wir Lammcarré, das in nachhaltig guter Erinnerung geblieben ist: Zartes Fleisch, nicht totgegrillt, aber dennoch außen kross-würzig. Prima. Jetzt drinnen konzentrierten wir uns auf Fisch: Eine Dorade, nix dazu außer etwas Grillgemüse. Wir mögen das ja so minimalistisch, zumal die Menge meist ausreicht. Eine Dorade war auch der Mittelpunkt der Fischplatte für zwei Personen, also eine Halbe pro Person (übrigens prima filiert vom Kellner – wir hatten uns ausgesöhnt und er sich mit uns auch, als wir ihm von der tollen Qualität des Verdicchio erzählten). Rund um die saftige und perfekte Dorade tummelten sich Schwertfisch (dünne Scheiben, aber dennoch nicht faserig. Also gut!), Tintenfischtuben (ein wenig hart, zumal es nur Fischbesteck gab – ging aber noch), Calamari und Gamberoni, die als einzige grilltechnisch ein wenig das Zeitliche gesegnet hatten. Wir mutmaßten: TK-Ware, die man besser durchgrillt…

Zum Dessert kann man sich ja nie entscheiden, was es sein soll, weswegen die Bedienung (beim Sommerbesuch wie auch jetzt) die Kombination aus allem anbietet. In der Karte steht zwar, dass Tris di Dessert „immer anders“ sei, aber das scheint nur für die Anrichtungsweise zu gelten: Tiramisu, Tartufo und Pana Cotta bilden den Dreiklang, den zu verpassen man sich quasi gar nicht leisten kann. Auch auf die Gefahr hin, dann platzen zu wollen…

La Torre da Salvatore
Bergmannstraße 27
01309 Dresden

0351 31431190
latorre-dresden.de

Geöffnet:
Di.- So. 11:30 – 14 Uhr und 18 – 23 Uhr

[Besucht am 2. August 2013 und am 2. November 2013 | Karte der hier besprochenen Restaurants in Dresden und Umgebung]

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