Ufm Berge, da geht der Wind…

Sagen und Magie in der Knoblauchbaude

Knoblauchbaude

Oben liegt schon mal Schnee, wenn es weiter unten noch graut. Und es weht gerne ein Wind. Der kann frisch sein, sehr frisch – oder er kann, wenn er von der Baude auf der Kohlhaukuppe her weht, einen wänzigen Hauch Knoblauch in sich tragen. Wir sind immer wieder gerne da oben, meist im Zusammenhang mit irgendwelchen Wanderungen in der Gegend, wenn man sozusagen zufällig vorbei kommt. Manchmal gehen wir aber auch gezielt hin, abends im Winter: „Sagen und Magie“ heißt das Programm, das seit 1995 die Baude auf 786,50 Metern Höhe zum Theater macht. Hochkultur, wenn man so will. Oder, neudeutsch: Eine Dinnershow auf ganz hohem Niveau.

Das Programm wechselt alle zwei Jahre, die beiden Hauptdarsteller nicht: Der eine ist Wolfgang Schindler, Chef der Bergbaude Kohlhaukuppe, der andere Frank Oelschlegel, der den Gästen auch nicht unbekannt sein dürfte. Dass Bewirtschaftung von Gästen Kunst ist, wird somit nie deutlicher als oben auf dem Berg. Sagen erzählt der eine, man könnte es auch Heimatkunde mit einem Schuss Schwarzem Humor nennen. Kenntnisreich, man lernt was dazu – seit Oktober diesen Jahres speziell etwas über Mühlen(spuk). Als Zauberer tritt der andere auf. Keine Jungfrau wird zersägt, das machen sie in der fernen Stadt Dresden. Statt dessen spielt der Magier mit dem Publikum, nimmt ihnen Euros und schenkt sie auf zauberhafte Weise zurück, macht so Dinge mit Karten und Seilen – alles nix Großes, aber doch unterhaltsam. Vielleicht erklärt das ja den Zauber der Reihe, die meist lange im Voraus ausgebucht ist (manchmal wird allerdings kurzfristig was frei, so sind auch wir zu acht noch zu unseren Plätzen gekommen. Anrufen hilft!)

Wer zur Baude auf der Kohlhaukuppe wandert (etwa zwei Kilometer mindestens vom Parkplatz unten, Winterwanderschuhe und Taschenlampe nicht vergessen!), will natürlich nicht nur Theater. Zuvor kann gegessen werden: Wir sind mittlerweile auf Leichenfinger und Knoblauchsteak eingeschossen. Die anderen am Tisch probierten unter anderem die Knoblauchsuppe (heftig! scharf! aber gut. Man könnte sie auch mit der Gabel essen, so dick ist die Suppe!). Die Portionen sind nicht klein bemessen, aber man kann sich auch einen Räuberteller bestellen und sich die Sache teilen – zum Beispiel, um die Leichenfinger, hinter denen sich Käse nach Harzer Art aus Karsdorf und eine reichlich in frischem Leinöl aus der Ölmühle Dörnthal angeröstete Brotscheibe mit Knoblauch verbergen, als Vorspeise zu genießen. Die aktuellen Preise für Leichenfinger: 5,90 €, für Räuberteller: 0,00 €. Das Knoblauchsteak mit Pommes schlägt mit 9,50 € zu Buche, 0,3 l Bier mit 1,70 € – durchaus angemessene Preise, wenn man die Alleinstellung da oben berücksichtigt. Was das Essen anbelangt und die Stimmung, die der Service verbreitet, sind wir begeistert wie zuvor.

Die Frage ist nur, ob das unsere Knoblauchkuppenhenkersmahlzeit war: Man sucht (schon seit einiger Zeit vergeblich) einen Koch oder eine Köchin für da oben. Auf der Webseite lesen wir: „Wie es dann weitergeht, hängt von unserer Personalsituation ab!“ Falls also dieses jemand liest und jemand kennt, der jemand kennt…

Bergbaude Kohlhaukuppe
Kohlhaukuppe Nr. 1
01778 Geising

Tel. während der Öffnungszeiten: 035056 31395
www.knoblauchkuppe.de

Geöffnet (Zeiten aktualisiert 2016)
Mittwoch bis Sonntag 11 bis 17 Uhr
Montag und Dienstag Ruhetag (geöffnet an Feiertagen)
Bei Baudenabenden “Sagen und Magie” bis 22.30 Uhr

Kartenzahlung ist nicht möglich!

[Besucht am 28. November 2013 | Lage (inkl. Weg vom empfohlenen Parkplatz) | Zur Karte der hier besprochenen Restaurants in Dresden und Umgebung]

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