Aussichtsreiche Paradetour auf Lipari

Lipari – Vulcano - Sicilien

Die Wanderung von Pianoconte über Quattropani nach Acquacalda ist so etwas wie die Paradetour auf der Insel Lipari. Na gut, das könnte für mindestens zwei andere Wegrouten auch gelten, aber hier ist die Dichte der Aaaahhhh! und Oooohhhh! besonders hoch. Oder, wie man neudeutsch kurz und knapp formulieren könnte: Geile Aussichten!

IMG_1796-BearbeitetMan sieht – entsprechendes Wetter vorausgesetzt – im Laufe der Tour alle anderen Inseln des Archipels. Man kann ordentlich Rast machen, mindestens zweimal. Und es ist nicht wirklich anstrengend, weil der Weg eher gemütlich und häufig auch schattig ist. Für etwas Spannung sorgt lediglich der letzte Abschnitt: Haben die Verantwortlichen den Weg zwischen der Chiesa vecchia und Acquacalda freigehalten oder zuwachsen lassen? Und: Wer sind eigentlich die Verantwortlichen?

Wir wollen es gar nicht wissen, sondern stapfen wacker fürbass. Teil eins der Reise beginnt an der Esso-Tankstelle in Lipari und dem Warten auf den Bus. Wir teilen ihn mit den donne, die ihren Einkauf erledigt haben und dem sdentato, dem Zahnlosen, der auf Visite am anderen Ende der Insel fährt. Man kann es gar nicht oft genug erwähnen: Service wird bei diesen Linien groß geschrieben: Beim Ticketlösen (Verkauf beim Fahrer, klar) sagen, wo man aussteigen will, dann hält der Bus genau dort und lässt einen raus. Sehr sehr schön. Haltestellen gibt es selbstverständlich auch, an denen der Bus regulär stoppt.

Blick auf die Stadt LipariPianoconte liegt zwar nicht direkt am Meer, aber noch nicht hoch genug: Zuerst geht’s also stetig bergan. Weil der Busfahrer uns an einer besseren Stelle aussteigen ließ als der Wanderführer es empfahl (weiter oben), begann die Tour nicht ganz so anstrengend, zuerst auf Straßen, dann auf Wegen. Vorbei am Krater des Monte San Angelo, dessen Geschichte auch eine Geschichte der Vorlieben der Liparoten im Laufe der Zeit ist: Erst war das ein Vulkankrater, natürlich. Aber dann, viel später, Wassersammelbecken für die Insulaner – und nun Stromerzeuger. Die Sonne wird hier eingefangen und zu Strom gemacht, eine beeindruckende Anlage. Noch beeindruckender ist der Blick in die andere Richtung: Wir krabbeln ja stetig hoch auf den 594 Meter hohen Berg und blicken auf den Süden der Insel mit dem Monte Guardia und der Nachbarinsel Vulcano dahinter. Perfekt wird das Bild durch den Hintergrund, den Sizilien bildet – mit dem Ätna, meist im Wolkenzipfel.

Monte S. AngeloEinen ersten Abstecher bei der Umrundung des Monte San Angelo wagten wir, um auf dessen Spitze zu gelangen. Dieser Teil der Wanderung war überaus unspektakulär: Viel Getürm für Nachrichtentechnik gab’s oben, abgezäuntes Gelände und kaum freien Fernblick, weil Strauchwerk sich zwischen Augen und Fernziel schob. Mit hoch gehaltener Kamera sahen wir dann was – alte U-Boot-Technik auf 596 Metern Höhe (Berg und Mensch)! Diesen Abstecher würden wir also nicht wiederholen. Aber das weiß man ja vorher nie, also was soll’s.

Die Bucht von LipariDie landschaftliche Entschuldigung folgte auch prompt, denn auf dem Rundumweg um den Gipfel ergeben sich vorzügliche Ausblicke auf die Bucht von Lipari. Zistrosen im Vordergrund, der Burgberg von Lipari mittendrin und in der Ferne Vulcano und die Küste Siziliens. Da könnte man immer wieder hinsehen, den Schiffsverkehr beobachten und den Tag in der Ruhe hier oben auf dem Berg genießen. Aber wir haben ja noch was vor – also weiter!

Grün - BlauDer Weg knickt ab, es gibt eine obere und eine untere Möglichkeit: schattig sind sie beide, die untere ist aussichtsreicher. Wir sehen zum ersten, aber im Laufe der Tour nicht zum letzten Mal die Zwillingsberge von Salina. Meist hüllen sie sich in ein weißes Wölkchen – wenn nicht, dann schnell fotografieren, damit man die obere Form der Insel auch mal erkennt! Salina ist voraus immer wieder zu sehen, linker Hand der Monte San Angelo – übrigens der zweithöchste Berg der Insel, aber wir sind ja nicht so die Spitzensammler. Eine Ruine, an der wir vorbeikommen, entpuppt sich als bewohnt mit sehr hübschem Garten, Erdbeerbaum inklusive. Gemächlich geht’s bergab, mit Bimssteinabbau im Blick und in vielen Farben Grün changierenden Bäumen und Buschwerk. Man möchte Maler sein und das beste draus machen – uns reicht es aber für das eine oder andere Foto.

Bar BonnaniAm Ende des Weges, der uns über Bims führt (also weiß ist und nicht staubig!), gibt es die Bar Bonnino. An einem Tisch sitzen Bauarbeiter, andere Siesta-Macher und der Wirt beim Kartenspiel. Küche scheint es keine zu geben, aber einen sehr frischen und kühlen Weißwein – er kommt quasi von nebenan, von einem Winzer in Quattropani. Dazu, wir nehmen es dankbar an, Knabbereien. Irgendwie haben wir es besser als der arme Hund, der zur Siesta den einzig schattigen Platz mitten auf der Straße fand und sich dort auch nicht fortbewegte, als beiderseitig Autos kamen. Er wusste: Die werden schon halten!

(Nach der Mittagspause geht’s weiter…)

GPS-Tour Pianoconte – Quattropani – Acquacald

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