Das feine kleine Restaurant im Weinhaus Aust

Weinhaus Aust

Mit Geheimtipps ist das ja so eine Sache: Kaum sprichst Du das Wort aus, war’s das dann ja auch schon. Aus und vorbei mit dem freien Platz, wenn du kommst. Also besser nix sagen und schon gar nicht schreiben, dass wir uns bei Karl Friedrich Aust so wohl fühlen. Indirekt, wenn wir seinen Wein trinken, aber noch lieber bei einem Besuch im Weinhaus Aust, dem Restaurant. Es wurde nach umfangreicher Restauration am 12. August 2006 eröffnet und hat seitdem eine erfreuliche Entwicklung genommen: Am Anfang eher sporadisch wie eine Besenwirtschaft betrieben und geöffnet, dann mit kleiner, stets wechselnder Karte am Wochenende und ein wenig länger – und nun ist es auch von den Öffnungszeiten eine verlässliche Größe: Bis auf montags (dem inoffiziellen Fastentag für Wanderer und Gäste, da dort sehr viele Restaurants geschlossen haben!) ist täglich geöffnet. Das finden wir ja so was von klasse!

Wir waren auch schon im Winter da, wenn es draußen ungemütlich ist, um in der kleinen Gaststube aufzutauen und den Wein des kreativen Ausnahmewinzers zu genießen. Am schönsten aber ist es bei gutem Wetter draußen vor der Tür. Man sitzt auf der Lindenterrasse an Gartentischen und auf Gartenstühlen, Marke Nichtganzsobequem. Oder um die Ecke am Einzeltisch, gegebenenfalls windgeschützt und nah am offenen Küchenfenster, aus dem heraus es verführerisch riecht. Erfreulicherweise schmeckt es dann auch so gut wie es riecht. Es gibt eine stets wechselnde kleine Karte, aber was serviert wird, ist auf seine Art großartige Küche. Wir hatten bei zahlreichen Besuchen schon viele Dinge probieren können und sind nie enttäuscht worden: Vitello Tonnato  (als Vorspeise damals 6,50 €), geeiste Gurkensuppe mit Schinken (seinerzeit 4,50 €), Lamm, Fisch, Risotto, Spargel – alles immer auf den Punkt gegart, alles immer sehr kräuterbetont und somit frisch und erfrischend. Bei unserem jüngsten Besuch schwelgten wir in einer Gazpacho mit Wassermelone und gebeizter Lachsforelle (7,10 €): Die Gazpacho mit – pardon – wunderbar hinterfotziger Schärfe, die Lachsforelle sehr sehr saftig. Mit Melone ergab das drei Farben rot, ein Traum. Dazu brachte der Service (den wir dort ausnahmslos freundlich und zuvorkommend erlebt haben – erstklassige Weinempfehlungen gibt’s natürlich auch) ein Brot, wie wir es selten bekommen haben: außen kross, innen weich und warm. Außen gefenchelt (oder war’s Anis? Wahrscheinlich Fenchel, oder?), insgesamt süchtig nach mehr machend.

Eine Gebratene Hähnchenbrust auf schwarzen Linsen, Orangencreme und Wiesenkräutern (12,80 €) war als Vorspeise annonciert, reichte aber nach der Gazpacho völlig aus, um als Hauptgang durchzugehen. Auch hier feine Pfefferigkeit außen und genug Saftigkeit innen – dazu eine wunderbare Orangencreme und vor allem viel, sehr viel knackige Linsen. Gesottene Rinderzunge auf lauwarmen Kartoffel-Gurkensalat und Dijonsenf-Creme (17,60 €) stand nur naschweise zur Verfügung, aber was da auf der Probiergabel herüberkam, war ebenfalls perfekt geraten: Der Salat ungewohnt mit halben kleinen ungeschälten Kartoffeln, aber mit sehr angenehmen Dressing. Die Zunge schon pur gegessen ein feiner zarter Schmaus, aber mit der (reichlich servierten) Senf-Creme ein Gedicht.

Zu den Weinen: Es gibt vor Ort (selbstverständlich) das komplette Programm – so lange der Wein nicht ausgetrunken ist. Wenn man also oft genug kommt, hat man sich einmal durch die Karte getrunken! Und das lohnt sich auf jeden Fall. Dass man (an der Quelle saß der Knabe) dann gegebenenfalls noch die Flasche des persönlichen Lieblingsweins zum ab-Gut-Preis mitnehmen kann, ist ja auch nicht schlecht. Da spart man das Porto…

Weinhaus Aust
Weinbergstrasse 10
01445 Radebeul

Telefon +49 351 / 8338750
http://www.weingut-aust.de

geöffnet [Update  Zeiten 2016] Di/Mi 17–22 Uhr (kleine Speisekarte)
Do 17 bis 22 Uhr
Fr–So 12 Uhr bis 22 Uhr
Samstag/Sonntag: 12 Uhr bis 22 Uhr
sowie an Feiertagen von 11 Uhr bis 22 Uhr

[Zuletzt besucht am 9. August 2014 | Die Karte der hier besprochenen Restaurants in Dresden und Umgebung]

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