Einfach lecker essen und Wein per Gramm…

Brasserie Ehrlich, Dresden-Plauen

Brasserie Ehrlich

Lecker, lecker. Wir kommen wieder! So endete die Kritik nach unserem Erstbesuch in der Brasserie Ehrlich im Juni 2013. Seitdem waren wir mehrfach wieder da – die Brasserie ist so etwas wie unser Stammrestaurant geworden, in das man spontan geht und auch nicht immer das volle Programm in mehreren Gängen bestellen möchte.

Doch der Geist ist meist williger als das Fleisch, denn beim Lesen der Karte überkommt uns dann meistens doch ein kleines Hüngerchen mehr als geplant. Das Lesen der Karte erfolgt, selbst gewähltes Elend, in der Regel dienstags am Rechner, wenn der bestellte wöchentliche Newsletter die aktuelle Wochenkarte verkündet. Da kann man ja schon mal schwach werden, um sich abends auf  Zweierlei Matjes (9,00 €) zu stürzen. Einmal bitte nur – aber mit Besteck für zwei, wie wir das in Italien gelernt haben. Nadine Butter, die im Ehrlich bedient, macht’s möglich. Kundenorientiert nennt man das wohl, oder weniger business-like: nett. Die Matjes – ein Turm mit Roter Bete und Schmand und Blumen, ein lauwarmer Brathering (vergessen, wie man ihn kennt: besser!), kross und kräuterig – waren ein Traum. Was sollen wir dazu trinken?

Brasserie EhrlichGanz einfach: Ein Bier. Gab’s als Aperitif in kleiner Flasche, kam aus Fürth und hieß Grünerla. Und ging auch zum Matjes. Die Flasche war sehr sehr klein, weswegen wir auf Wein umschwanken – und hier gibt’s was Besonderes zu berichten. In der Karte steht nämlich leicht missverständlich, dass es Weiß-, Rot- und Roséwein gibt. Das ist korrekt und missverständlich zugleich: die Auswahl ist zwar klein, aber recht ordentlich. Im noch jungen Weinkeller gilt offenbar die Künstlerregel: „Nichts ist beständiger als der Wechsel“ – weswegen sich eine gedruckte Karte wohl nicht lohnt. Aber die Frau Butter empfiehlt sehr zielsicher, vor allem, wenn sie den Geschmack des Gastes schon ein wenig kennt. Also: Nadine fragen! Auf diese Art genossen wir schon sehr schöne (und immer passende) Weine von Bickel-Stumpf, Dreissigacker und anderen. Das ist schon erzählenswert, aber sollte nicht besonders sein. Das Besondere ist, dass man die Weine (auch die guten) offen bestellt – aber die Flasche an den Tisch bekommt. „Keine Angst: Wir haben ihn gewogen!“ sagt Nadine Butter dem verdutzten Gast – und dann trinkt man am Ende doch mehr als das geplante Gläschen. Neulich hatten wir, aus zwei Flaschen wegen unterschiedlichen Geschmacks, 618 g getrunken und grammgenau bezahlt. Ein witziges System, bei dem wir es nicht bereuen, vorsichtshalber mit dem Bus gekommen zu sein!

In der Küche steht Stephan Fröhlich, und sein Name ist Programm: Uns macht er nämlich mit seinem Essen immer sehr fröhlich, auch und gerade an Tagen, an denen man etwas abgeschlappt in die Brasserie kommt. Die Produkte sind 1A, die Zubereitung auch. Also „rosa gebraten“ heißt: es ist rosa gebraten. Gleiches gilt für gern benutzte und oft missbrauchte Attribute wie kross und andere Schmuckvokabeln – wobei Fröhlichs Karte sich sowieso ganz ehrlich liest, also ohne viel Brimborium auskommt. Du bestellst Kurzgebratenes vom Kalbsrücken auf lauwarmen Sommergemüse und Bohnenpüree (19,50 €) und bekommst genau das – aber mit was für einem zarten Kalb und mit welch farbenfrohen und gut gekräuterten Gemüse! (Hering und Kalb mit Bieraperitif gab’s übrigens als Menü für 26 €)

Gebratenes Doradenfilet, Kräuter-Pesto, Orange und Quinoa (14,50 €) erfüllte optisch wie vom Geschmack her alle Erwartungen. Fisch frisch, kross und saftig – also einfach so, wie es sein sollte. Und Quinoa ist ja eh ein Glücklichmacher…

Lecker, lecker. Wir kommen wieder!

Brasserie Ehrlich
Chemnitzer Strasse 84
01187 Dresden

Tel. 0351/30934232
www.brasserie-ehrlich.de

Geöffnet:
Di – Sa ab 18 Uhr

[Zuletzt besucht am 15. Juli 2014 | Karte der hier besprochenen Restaurants in Dresden und Umgebung]

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