„What Time it is?“ – „Showtime!“

Die Skill Dealers Crew in Amsterdam

Familienbild! Skill Dealers Crew

Das Seil signalisiert den Bühnenrand. Innen – also auf der Bühne, die aber gar keine ist, sondern der Platz hinterm gerade wieder eröffneten Rijksmuseum Amsterdam – gibt es Straßenkunst vom Allerfeinsten. Oder, um es mal wortspielerisch auszudrücken: auf ganz hohem Niveau, aber weitgehend am Boden. Die Skill Dealers Crew ist ein Trupp von Jungs aus unterschiedlichen Nationen. Als wir da waren, tanzten, schauspielerten und scherzten ein Ungar, ein Holländer, ein Pole und ein Iraner. Die restlichen Nationen der Welt waren im Publikum vertreten, das Teil der Show ist.

„Ladies and Gentlemen, we are the Skill Dealers Crew!“ skandiert einer der vier, und dann alle: „And we are doing it just for you!“ Dann toben sie los, tanzen einzeln oder super choreographiert zusammen – wobei man ihnen den Spaß anmerkt. Den haben sie auch mit ihrem Publikum – aber eben deutlich mit und nicht auf dessen Kosten. Und sie nehmen sich mindestens genauso gern auf den Arm oder manchmal auch auf den Schoß – wenn sie miteinander Figuren bauen („Ladies, especially for You!“)

Ganz großes Kino ist das, wenn sich die Herren als Breakdancer einzeln produzieren. Als ambitionierter Dilletant auf dem Gebiet des Breakdance kann ich das leider nicht adäquat beschreiben, sondern nur auf einschlägige Filmchen (oder hier und da) und das eigene wow! verweisen. In Kurzform: Wo die SDCrew-Jungs lachen, geht mir schon der Atem vom Zusehen aus!

Skill Dealers CrewDen Höhepunkt der Show – eine Pirouette auf dem Kopf – bereitet die Crew lange vor, vor allem durch geschicktes (und unterhaltsames!) Geldeinsammeln. Denn eins hat das Straßenkünstlerleben in den vergangen vierzehn Jahren gelehrt: Auch wenn man gerne auf Straßen und Plätzen arbeitet und tanzt – wenn der Hut erst nach der Show kreist, haben die Zuschauer es meist sehr eilig. Also läuft dieses Mal einer mit dem Sammelkorb rum („The more you give – the better we live!“) und freut sich vor allem über Scheine. Wer fünf Euro oder mehr gibt, bekommt besondere Aufmerksamkeit, wird beispielsweise nach seinem Herkunftsland befragt (als wir da waren: zweimal Schottland! Wir müssen mit Vorurteilen aufräumen!). Der Klamauk nimmt etwas vom sozialen Druck – wer nichts gibt, kann weiter zusehen. “We’re not doing this for the money, no. To be honest, we’re doing this for love.” sagt der Sprecher. Und dann fallen die anderen lachend ein: „The love for money!“

Aber dann:

Skill Dealers Crew Fanpage (auf Facebook)

[Gesehen am 12. Oktober 2014 | Auftritt am Rijksmuseum Amsterdam (Lage)]

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