…und kochen kann die Winzerin auch

Besuch bei Antje Härtel in der Winzerei Paradiesberg

Winzerei Paradiesberg

Winzerin im Paradies zu sein – das muss doch irgendwie fein sein, oder? Und wenn das Paradies auch noch ein Berg ist, auf dem Wein wächst – dann müssen das doch nachgeradezu paradiesische Zustände sein! Oder?

Das Paradies liegt – Kenner wissen das – nicht weit von Dresden, es gehört zu Radebeul und hat die schöne Adresse Auf den Bergen 65. Hier gibt es mitten im Weinberg die heimelige Besenwirtschaft von Antje Härtel, die – mit Familie und Freunden – seit zehn Jahren den Weinberg wieder auf Vordermann gebracht hat. „Als wir ihn 2005 übernommen hatten, wuchs dort alles außer Wein!“ kann sie jetzt lachen. Mittlerweile sind sieben verschiedene Sorten aufgerebt. Man kann sie in der Besenwirtschaft (mit für die Gegend schönen und nicht üblichen Öffnungszeiten: donnerstags bis samstags von mittags elf bis abends um neun) probieren – und nur dort. Was man auch nicht kann: eine Flasche mitnehmen – selbst wenn man noch so Dackelaugen macht.

Die Winzerei ist gut ausgeschildert, vom Weinwanderweg aus sind es nur wenige Meter bergan. Für Wanderer ideal, und wenn Nicht-Weintrinker dabei sind: es gibt auch Alkoholfreies (Wasser zum Beispiel für 1 €). Aber wir wollten ja den Wein probieren. Müller-Thurgau (3 €), Goldriesling (!) und Riesling (je 4 €) standen auf der Tafel am Fensterladen der Holzhütte angeschlagen, aber auf Nachfrage gab’s im Kühlschrank auch die anderen Weine zu probieren. Alles sind nicht nur auf dem Paradiesberg gewachsen, sondern keine 500 Meter entfernt im Weinkeller der Familie selbst ausgebaut. Und sie schmeckten uns erstaunlich gut (wobei wir nicht alle probiert haben): ein sehr süffiger Müller, ein fruchtig-frischer Riesling und – große Überraschung! – ein Traminer, der so gar nicht süß rumknatschte, sondern ganz fabelhaft mit feinem sortentypischen Bukett und überraschend eingebundener Säure aufwartete.

Außerdem hat die Winzerin noch Goldriesling, Grauburgunder. Kerner und Scheurebe im Angebot – aber man kann (und im einen oder anderen Fall auch: will) ja bei einem Besuch nicht alles verkosten! Aber wenn man da so auf der überdachten Terrasse sitzt, den Wein genießt, den Blick in die Ferne schweifen lässt oder an den Details der Nähe (Blumen! Reben!) hängen bleibt – da kommt über kurz oder lang der kleine Hunger. Käse mit Oliven (2,50 €) oder Fettbemme (1 €) sind Klassiker, aber der Sieger in unserer Runde war die Suppe: eine Möhrensuppe mit Limette und Hühnchen (4 €) heimste das Prädikat „saulecker“ ein – und den lapidaren Kommentar: „Kochen kann die Winzerin also auch!“

Winzerei Paradiesberg
Antje Härtel
Auf den Bergen 65
01445 Radebeul

Tel. 01577 579 379 1
www.winzerei-paradiesberg.de

Öffnungszeiten 2020:
13. August – 3. Oktober
immer Donnerstag, Freitag, Samstag und an Feiertagen von 11 bis 21 Uhr

[Besucht am 18. Juni 2015]

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