Arm an Sehenswürdigkeiten, reich an Sehenswertem

Spaziergang durch das Bergstädtchen Monchique

Stadtmosaik

Die einen sagen so, die anderen sagen so – es ist wie immer, wenn man Bewertungen im Internet liest. Die einen also meinen: stinklangweilig, nix los, und die Ruine, zu der man gehen soll, sei ja, nun also: eine Ruine! Die anderen aber finden, dass Monchique eine zwar an Sehenswürdigkeiten eher arme, aber an Sehenswertem schon fast reiche Kleinstadt sei. Unser 90minütiger Spaziergang jedenfalls bot bunte und mannigfache Anblicke…

Straßenkunst

Viel Kunst steht im öffentlichen Raum – diese Frau mit Korb gibt sich (nicht nur) für portugiesische Verhältnisse sehr offenherzig, aber es scheint sich keiner dran zu stören. Beim Gang durch die Gassen sehen wir nicht viele Menschen (wir waren zwischen 17 und 18.30 Uhr unterwegs). Die Häuser bringen nicht selten den morbiden Charme mit, den Touristen wegen stimmungsvoller Fotos so lieben, der aber für die Bewohner längst nicht so charmant ist.

Morbider Charme

Die Kirche Igreja Matriz de Monchique lohnt einen Abstecher – wir waren wegen der Lichtverhältnisse sogar zweimal da. Die Kirche stammt aus dem 15./16. Jahrhundert, uns hatte es der Eingang angetan. Die Steinsäulen sehen aus wie verknotete Seile – ein Motiv, das sich an den Säulenkapitellen im Inneren der Kirche wiederfindet. Manuelinischer Stil sei das, verrät uns Michael Müller in seinem Algarve-Reiseführer. Ich sag ja: Reisen bildet! Und: wir haben es uns für Lissabon (vor-)gemerkt, wo mit dem Torre de Belem ein üppiges Beispiel für diese Spielart der Spätgotik erhalten ist.

Igreja Matriz de Monchique

Eins der empfohlenen Ziele in Monchique liegt ein wenig außerhalb der Stadt und ist eine Ruine. Aber der Weg zum Convento de Nossa Senhora do Desterro (Kloster der Jungfrau der Verbannung) lohnt dennoch, zumal wenn man lost places mag. Der indische Vizekönig Pêro da Silva hatte den Bau des 1632 gegründeten Franziskanerinnenkloster angeordnet. Ein Erdbeben 1755 beschädigte den Bau schwer, nach der Abschaffung der religiösen Orden im Jahr 1834 kamen Altarbilder und Statuen in andere Kirchen der Gegend. Heute ist das Kloster eine Ruine, in der eine arme Bauernfamilie mit Hund, Hahn und Kindern lebt. Der Mann stand vor dem Haus, winkte uns heran und zeigte uns bescheiden-freundlich die Plätze, die anzusehen sich lohnt (wobei er uns mit unseren Kameras allein ließ).

Convent

GPX-Spur unseres Stadtspaziergangs

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