Dreimal Zander – manchmal auch mit Fisch

Ausstellung von Frank Zander in der Galerie im Kastenmeiers

Frank Zander

„Vadder is gut drauf, er kommt gleich da hinten durch!“ verkündet Marcus Zander, Sohn von Frank Zander. Der kommt dann in der Tat wie inszeniert quer durch die Gästeschar, erklärt das Tragen der Sonnenbrille im geschlossenen Raum des Kastenmeiers nachvollziehbar mit dem Abend zuvor, insbesondere dem Genuss guter Getränke. Kann man glauben, aber natürlich ist es kein Zufall, dass Frank Zander eine Schallplatte vorzeigt, denn die ist recht neu und hat im schönen großen LP-Format ein Foto von ihm vorne drauf – mit der gleichen (wenn nicht gar der selben…) Sonnenbrille. ?

Selfie, bitte!Dabei sollte es doch, Platten-Werbung hin, Brille auf dem Foto und im Original her, gar nicht um seine Musik gehen: Frank Zander war nämlich zentraler gast der Ausstellungseröffnung mit 35 seiner Bilder. Wer jetzt fragt: Wie, der malt auch? Kann der das denn?, der kriegt die sächsisch präzise Antwort: Nu! Denn anders als bei Huhn und Ei, wo man ja nie richtig erfahren wird, wer oder was zuerst da war, ist das beim Zander Frank ganz einfach. Der 1942 in Berlin geborene Zander ist gelernter Grafiker und wurde erst 1974 zum Ur-Ur-Enkel von Frankenstein. Seitdem geistert er als Ohrwurm durch die deutschsprachigen Gehörgänge (falls das geht…), persifliert große Hits und lässt Kurt kommen. Und beim Massenandrang seiner Fans während der Vernissage sowie den Autogramm- und Selfie-Wünschen schien das auch der Zander zu sein, der den Weg ins Kempinski lohnt.

Alles echte ZanderKurt kommt auch auf einigen Bildern, natürlich ohne Helm und ohne Gurt, aber auch ohne Hosen und mit offenem Mantel – freilich an womöglich anstößigen Stellen arg detailarm, so dass man mit Kindern keineswegs zu Zwecken der Aufklärung in die Ausstellung gehen sollte. Kurt spielt sowieso nur eine Nebenrolle, denn Frank Zander hat sich auf Fische spezialisiert. Sein Galerist Heinrich Walentowski hat ihm vor ungefähr 15 Jahren gesagt: Frank, mal Fische! Fische wie die Lieder von Zander, also mit einer gehörigen Portion Humor versehen. Thematisch greifen sie den Zeitgeist auf (Selfie-Fisch / Shopping-Fisch), passen aber gerne auch zu zahlungskräftigen Sammlerkreisen (Zahnfisch oder Kochfisch – alle  42×56 cm, je 1.770 €). Es gibt, was keinen wundern wird, auch noch Steuerberater-, Urologen-, Glaser- oder Rotlicht-Fische, aber die hängen nicht in der Ausstellung…

Dafür gibt’s auch Unfischiges, was dann doch eine schöne Vielfalt an Stilen offenbart. Während die Fische mit Chinesischer Tusche auf Kunstkarton nette Karikaturen abgeben, greift die Leucht-Nixe auf Acryl zurück und leuchtet, die richtige Lampe vorausgesetzt, im Dunkeln farbenfroh vor sich hin (32.000 €, ohne Lampe). Zur gleichen Preisklasse zählt, auch Acryl und zusätzlich Öl auf 70 x 100 cm großer Leinwand – und fast schon ein Postkartenidyll, der Sommer in Hamburg.

Frank ZanderUnd dann ist da, neben Musik und Malerei, noch der dritte Frank Zander im Raum: Seit 25 Jahren lädt Frank Zander Obdachlose zum Weihnachtsessen ein. 1995 waren es erstmals 300, im Dezember vergangenen Jahres kamen 3.000. Für dieses Engagement, das dem Künstler offenkundig eine Herzensangelegenheit ist, wurde er mehrfach ausgezeichnet. Aber wie er selbst sagt: „Abgeben ist wichtig!“ Und er macht Mut, es ihm gleich zu tun. Es müssen ja nicht gleich dreitausend sein…

Echte Zander
Ausstellung von Frank Zander in der Galerie im Kastenmeiers vom 19. Januar – 27. Februar 2020
Kastenmeiers – das Fischrestaurant im Taschenbergpalais
Taschenberg 3
01067 Dresden

Tel. +49 351 48484801
www.kastenmeiers.de

Frank Zanders Bilder im Netz: www.zander-malt.de

 

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*