Wie konnte es zu dieser Statistik kommen?

Podcast "Auf ein Glas", Episode 45, dieses Mal mit einem News-Mix aus der Quarantände

Podcast 45

Die 45. Folge von „Auf ein Glas“, dem einzigen Weinpodcast aus Radebeul, der im wundervollen Altmockritz im Süden Dresdens hergestellt wird, hat einen besonderen Gast: Omi Kron. Es ist also ein Podcast aus der Quarantäne und ohne Wein im Glas, aber natürlich mit Wein im Text! Mithin eher so ein nachrichtliches Ding, wenn auch mit süffisanten Anmerkungen (wir können da nicht anders).

Und das, Damen und Herren, sind die Themen:

    1. Was wird eigentlich aus der Baden-Württemberg Classics, die uns früher® um diese Zeit immer mit Weinen und Sekten aus dem Süden der Republik versorgte?
    2. Wir feiern ein Geburtstagskind. Kein wirklich runder Geburtstag, aber beim 578. gilt ja: man soll die Feste feiern wie sie fallen. Ach ja, es wird um Riesling gehen, falls das jemand noch nicht ahnte.
    3. Wer meinen Blog STIPvisiten.de stalkt, wird der Name bekannt vorkommen: Ronny Weber. Der kommt gebürtig aus Meißen, was man aber nicht hört. Und er ist ein lieber Freund, nicht nur, weil er sich mit Wein so gut auskennt. Jener Ronny hat einen neuen Job, und der klingt spannend: Weinbotschafter bei Sven Nieger.
    4. Das Deutsche Weininstitut (DWI) hat immer mal wieder hübsche Zahlen parat. Jüngst publizierte es aktuelle Daten zum Pro-Kopf-Verbrauch Wein und Blubber – sie sind so skandalös, dass darüber geredet werden muss!
    5.  Weinversteigerungen bringen ja immer ein wenig Nervenkitzel – und manchmal auch Überraschungen. Bei der diesjährigen Weinversteigerung VDP.AUKTION.RÉSERVE im Kloster Eberbach wechselte eine ganz spezielle Weincuvée für eine noch nie dagewesene Summe den Besitzer.

BWClassics 2022

BW-Classics (2019)
Blick in die Baden-Württemberg Classics im Jahr 2019. Bild: UVS

Terminiert war die Weinmesse Baden-Württemberg Classics auf den 9. und 10. April 2022 in Dresden! Aber erneut wird da nix draus, denn wie 2020 und 2021 ist die Messe erneut abgesagt, wieder einmal wegen Corona. Es wäre die zehnte Messe dieser Art in Dresden gewesen. Zur neunten im Jahr 2019 kamen rund 70 Winzer und Weinerzeuger, im Gepäck rund 900 Weine, Winzersekte und Edelbrände. Natürlich ist sowas schade, aber irgendwie ja auch nachvollziehbar. Derlei Veranstaltungen brauchen langen Planungsvorlauf (nicht nur die Winzer, auch die Logistik!) – und bei den sich alle Naselang ändernden Bedingungen bleiben am Ende zu viele Unbekannte. Duisburg im Mai wurde übrigens auch abgesagt, Berlin und Hannover im Oktober/November stehen noch – vielleicht quetscht man ja Dresden da mit rein.

587 Jahre Riesling

UVS bei der Riesling-Ernte
UVS bei der Rieslingernte.

Prost Riesling! Gefeiert wird am 13. März, teilt das Deutsche Weininstitut in aller Nüchternheit und doch irgendwie freudig erregt mit. Wir nutzen die Chance für ein wenig Hntergrundwissen, bei dem uns unter anderem Ferdinand Regner von der Höheren Bundeslehranstalt für Wein- und Obstbau in Klosterneuburg unterkommt, der sagt: Die örtliche Herkunft vom Rhein dürfte unbestritten sein. Kein Wunder also, dass es da nach wie vor viel und glücklicherweise auch guten Riesling gibt. 24.150 ha sind bundesweit im Anbau, Tendenz seit 1995 steigend. Damit ist Riesling die Rebsorte Nummer eins in Deutschland (1995 war das noch Müller Thurgau). Der Riesling-Anteil in Sachsen beträgt nach den neuesten Daten des DWI 13,5% (das sind dann 67 ha). Riesling ist damit offiziell meist angebaute Rebe im Elbland, dicht gefolgt vom Müller-Thurgau mit 66 ha und Weißburgunder (62 ha).

Ronny Weber ein Sparringpartner des Underdog

Ronny Weber und Sven Nieger (r.). Bild: Weingut

Ronny Weber ist der Neue bei Sven Nieger, dem Garagenwinzer aus Baden-Baden. Nieger holt aus seinen 15 ha rund um Baden nur Badische Landweine heraus – ein wunderbares Understatement. Rieslinge und Weißburgunder kommen beispielsweise als UNDERDOG auf den Markt. Der Weinakademiker Ronny Weber kennt die Region und das Weingut sehr gut. Weber, der aus Meißen stammt war lange Zeit der Sommelier im Hotel Ritter in Durbach, und man kann verstehen, dass es ihn nach einigen Jahren in Düsseldorf zurück ins Badische zog. Nieger und Weber sind Freunde, sie kennen und schätzen sich seit vielen Jahren. Sie verbindet die gleiche Philosophie von Wein. Ihre Leidenschaft sind subtile, langlebige Weine, die ihre Herkunft im Glas klar widerspiegeln.

Skandalöse Zahlen aus dem Deutschen Weininstitut (DWI)

Eine Thekenlänge Wein
Eine Theke voller Flaschen in der Weinzentrale. Statistisch ein Jahresvorrat. Bild: UVS

Das DWI teilt ganz nüchtern mit, dass der Pro-Kopf-Verbrauch von Wein in Deutschland im vergangenen Weinwirtschaftsjahr mit 20,7 Litern gegenüber dem Vorjahreszeitraum konstant geblieben sei. Knapp 21 Liter in einem Jahr – das entspricht einem halben Fingerhut (altes niederländisches Maß) am Tag. 0,05 l/Tag klingt nicht nur wenig, das ist auch wenig. Aber: es ist doch nur Statistik. Im Podcast rechne ich vor, wie man sich einen funktionieren Statistkhandel organisiert (ich danke allen Beteiligten, vor allem meinen Enkeln und dem Nachbarn, die komplett auf ihren Anteil verzichtet haben). Im Weinkonsum ist alles nicht drin, was blubbert – da haben die Statistiker eine Extra-Tabele für. Die hierzulande konsumierte Schaumweinmenge im vergangenen Weinwirtschaftsjahr ist aber mit 2,7 Millionen Hektolitern ebenfalls konstant geblieben. Dies entspricht einem Schaumweinkonsum von 3,2 Litern pro Person und Jahr, errechnete das DWI. Vier Flaschen im Jahr! Wer macht sowas?

Dieser Landwein errang einen Spitzenpreis

Glückliche Gesichter bei Rekordzuschlag für Gemeinschaftsprojekt „Unser Aufbruch“ – Bild Matthias Brückner

„Unser Aufbruch – gemeinsam in die Zukunft: Leben und genießen in der Post-Corona-Ära!“ nennt sich eine Initiative der drei Spitzenwinzer Dirk Würtz, Wilhelm Weil und Oliver Spanier. Die Winzer wollten den Schulterschluss zwischen Weingütern, Gastronomie, Kultur und Wirtschaft im Rheingau und in Theinhessen demonstrieren – und sie haben einen Wein gemacht. Eine gemeinsame Cuvée aus zwei Anbaugebieten von drei VDP-Weingütern – daraus kan eigentlich nur ein geiler Landwein werden, zumal In der Cuvée Rieslinge vom jeweils besten Fass aus dem Kiedricher Gräfenberg von Robert Weil, dem Niersteiner Hipping von St. Antony und dem Nieder-Flörsheimer Frauenberg von Battenfeld-Spanier zusammen fanden. Dieser Landwein wurde jetzt bei der bei der diesjährigen Weinversteigerung VDP.AUKTION.RÉSERVE im Kloster Eberbach für sagenhafte 31.500 Euro versteigert. Der Erlös des Benefizwein wurde gedrittelt und kommt «Freunde helfen! Konvoi» für die Ukraine, der Aktion #solidAhrität zur Unterstützung des Wiederaufbaus der Weinregion Ahr und der Stiftung Stoa169 des Künstlers Bernd Zimmer (der das Etikett-Bild gemalt hatte) zugute.

Auf ein Glas – der Podcast der STIPvisiten. Gespräche beim Wein. Über Wein. Über Essen. Und übers Leben, natürlich.

Alle Folgen unter diesem Link: podcast.stipvisiten.de

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