Mannigfache Gründe für kurze Fotopausen

Wanderung von Pastrana nach Benchijigua und zurück – aber auf der anderen Talseite

Im Barranco de Benchijigua (452m Höhe)

Die Tour 39 im Wanderführer von Benjamin Pape, der bei Hikeline erschienen ist, firmiert unter dem Titel „Von Benchijigua nach Pastrana“. Eine nette Irreführung, die man aber schnell mitbekommt: eigentlich geht es vom Dörfchen Pastrana an der einen Seite des Tals (bzw. ganz am Anfang sogar in einem anderen Tal) hoch und an der anderen wieder runter – wobei das verlassene Dorf Benchijigua mehr oder weniger den Wendepunkt markiert.

Barranco Guarimiar (360m Höhe)Auf den ersten gut drei Kilometern geht es beständig aufwärts – von 225 Metern am Ausgangspunkt (ein Parkplatz bei Pastrana) bis 740 Metern Höhe. Für Aufstiegsschwächlinge wie mich eigentlich eine Herausforderung, aber es gibt mannigfache Gründe, kurz zu pausieren. Keineswegs, weil da irgendwer schwächelt: vielmehr ist es so, dass die Landschaft permanent darum bittet, abgelichtet zu werden. Mit anderen Worten: fantastische Aussichten allüberall!

Das verwundert nicht wirklich, denn wir steigen an im Barranco de Guarimiar und sind Teile des Wegs 2016 auch schon mal gewandert (was ihn nicht schlechter oder besser macht). Kein Wunder also, dass uns bestimmte Situationen bekannt vorkamen – wegetechnisch wie auch in Sachen Wetter, das wieder einmal innerhalb von 15 Minuten von „ich trage kurzärmlig und werfe Schatten“ nach „sag mir wo die Schatten sind – aber schöne Regenjacke, gell“ wechselte. Da musste durch als Wandersleut‘, und irgendwie müssen sich die Wasserbecken ja auch füllen.

Barranco Guarimiar (334m Höhe) Der erste Teil des Aufstiegs ist jedoch unbekannter Weg. Die Aussichten ins obere Tal lohnen immer, mit der für La Gomera typischen Mischung aus viel Fels, immer wieder grünen Tupfern und Palmen, seltenen weißen Einsprengseln von den Häusern in den kleinen Dörfern und manchmal fotografisch bezauberndem Blauer-Himmel-Weiße-Wolken-Mix. Das Dorf, das wir zuerst ganz klein und dann besser erkennend, weil näher dran, vor uns sehen, ist ist die Häuseransammlung mit der Ermita de Guarimiar.

Blick nach Playa de Santiago (446m Höhe)Immer wieder lohnen sich aber auch Blicke zurück (wie schon angedeutet: Fotopause klingt doch viel besser als Luftholunterbrechung!) in Richtung Playa de Santiago. Anfangs sieht man nur das Meer wie im V-Ausschnitt der Berge, von ganz oben beim Wechsel der Täler erkennt man aber auch die Häuser der Stadt im Süden der Insel. Wir sind hier rund 450 Meter hoch und können auf dem Gipfel der zwei Blickrichtungen sowohl in den Barranco de Guarimiar hineinsehen (den wir jetzt also verlassen) als auch in den Barranco de Benchijigua, den wir jetzt erst auf der einen weiter und dann auf der anderen Seite zurück wandern.

Im Barranco de Benchijigua (457m Höhe) Roque de AgandoMit dem Wechsel der Täler ergeben sich selbstverständlich neue, wenn auch teils uns bekannte, Perspektiven. Da muss natürlich zuerst der Roque de Agando genannt werden, der alte Schlot. Also er ist ein Vulkanschlot, wie so oft auf La Gomera – aber er ist besonders imposant: 1.251 Meter hoch, was natürlich nur relativ ist (das wird ja vom Meeresspiegel aus gemessen, und dann macht erst die Umgebung den Berg!). Wir sehen den Berg von Süden, wo er rund 200 Meter recht steil abfällt, das ist dann schon ein schöner Klops. Da oben bei den Roques (neben dem Agando sind es noch drei weitere Erhebungen, die nicht ganz so hoch sind) sammeln sich ja gerne die Wolken, die der Passat vor sich hertreibt – keine gute Nachricht für Fotografen, die es ja gerne sonnig haben. Wir hatten einen bunten Mix: Fels in der Sonne mit Wolken drumherum (also keinen blauen Himmel…), Fels in Wolken, Fels und blaue Flecken am Himmel. Langweilig wird’s da nie, und man ist als Fotograf irgendwie froh, dass man sich von den Zwängen der 36-Aufnahmen-Kleinbild-Filme hat trennen können.

Benchijigua Lo del GatoThe city of Benchijigua is overwhelming! Also, sagen wir mal so: die zwei Einwohner (laut Wiki-Eintrag) haben da viel Platz und müssen längere Wege in Kauf nehmen, um Brötchen zu holen. Und, zumindest aus unserer Sicht, ist der Weg auch gar nicht mehr so spannend. Nun gut, es gab einen schönen Blick auf Lo del Gato, mehrere Wasserleitungen und große Wasserbecken als Zwischenspeicher von gesammeltem und zu verteilendem Wasser. Muss man Lo del Gato kennen? Nein, muss man nicht, aber wenn man ein wenig recherchiert, findet man feine Dinge auf einer Seite, die eigentlich „nachhaltige Wandertouren im Barnim und der Uckermark“ anbietet. Wissenschaftliche Arbeiten führten den Betreiber 2014/15 nach La Gomera und dort eben ins Dorf Lo del Gato. In seinem Blog erfahren wir, dass dort (2014 geschrieben) 16 Menschen aus vier Nationen lebten (8 Deutsche, 5 Spanier, 2 Engländer und 1 US-Amerikaner). Hinzu kamen damals 1 Esel, 1 Muli, 6 Hunde, ca. 20 Hühner, mindestens 10 Katzen sowie ungezählte Gekos, Eidechsen, Skinks etc. Wer mehr wissen will und sich durch den Hinweis auf 50% leer stehende Gebäude angezogen fühlt, kann hier mehr lesen.

 

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