Knallebuntes an lehmverputzten Wänden

Der Künstler miho stellt vom 10.7. bis 20.8.22 im „Kastenmeiers“ aus

Vernissage miho

Nichts sei beständiger als der Wechsel, lautet eine alte Künstlerweisheit. Dass aber der Wechsel derart regelmäßig und schon fast zuverlässig kommt, ist in wilden Zeiten wie den unseren schon eher erstaunlich. Dabei geht’s doch nur um Ausstellungen von sehr unterschiedlichen Künstlern (m/w/d) in einem Restaurant. Im Kastenmeiers, dem Fischrestaurant im Taschenbergpalais, wurde jetzt schon die 80. Ausstellung eröffnet (für Bedenkenträger aus Korinth: in diesem Gebäude ist es nicht die 80. Ausstellung, aber der Gerd Kastenmeier hatte ja auch schon andernorts hängebereite Wände). Seit vergangenem Sonntag hängen nun Werke des „aufstrebenden, zeitgenössischen Künstlers“ (Zitat der Galeristin) miho an den lehmverputzten Wänden des Restaurants und machen sie teils sehr knallebunt.

miho steht für einen Künstler, der zur Sorte der eher schüchternen gehört. Normale Künstler gibt’s ja kaum, die meisten sind gerne laut und schrill oder sonstwie auffällig, der 1971 in der thüringischen Theaterstadt Meiningen geborene Michael Hopf fällt eher dadurch auf, dass er gerne unauffällig ist. In der Einladung zu einer Ausstellung in Coburg hieß es 2016 noch, dass MIHO das Pseudonym eines Künstler sei, der unerkannt bleiben möchte. In Dresden 2022 war er aber dabei, wenn auch zurückhaltend und erst im Zweiergespräch und nicht vor großer Vernissage-Gästerunde ein wenig aufgeschlossener.

Walter Lange by mihoDa hängen sie also nun, die Hommagen an Kultfiguren seiner Jugend sowie seines heutigen Lebens in einem unverwechselbaren Stil, der stark an Comics erinnert (und sie teils auch direkt zitiert). Und so könnte man einen Abend in Begleitung von Grace Kelly verbringen, die ganz gut getroffen ist. Walter Lange, der Wiederbegründer der Glashütter Uhrenindustrie, ist der breiten Öffentlichkeit wahrscheinlich nicht so bekannt – und wer da flüchtig (und von der Seite) hinsieht, könnte da auch den alten Honecker vermuten (zumal gleich ums Eck Udo Lindenberg von der Leinwand ins Restaurant schaut. Aber der besungene Honni hatte es ja mehr mit Schalmei als mit teuren Uhren, und Komplikationen wie bei „A.Lange & Söhne“ in Glashütte waren auch nicht so sein Ding.

Weil die Ausstellung, die vom 10. Juli bis zum 20. August hängt, mit „miho in Dresden“ betitelt ist, muss natürlich auch ein typisch Dresdner Motiv sein: die Frauenkirche ist da dankbares Objekt und hängt bei der offenen Küche.

miho in Dresden
Ausstellung von Michael Hopf aka miho in der Galerie im Kastenmeiers vom 10. Juli – 20. August 2022
Kastenmeiers – das Fischrestaurant im Taschenbergpalais
Taschenberg 3
01067 Dresden

Tel. +49 351 48484801
www.kastenmeiers.de

miho im Netz: galerie-niza.de/unsere-kuenstler/miho/

 

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*