Die Weine der Cantina Mesa

Cantina Mesa

Gavino Sanna, Jahrgang 1940, war Werber. Erfolgreicher Werber, sehr erfolgreicher – mit Kunden wie Barilla (die mit den Nudeln), Fiat und Politik. Und wie etliche andere seiner Zunft verließ er die Werbung und kümmerte sich um Wein. Wie bei allen Wein-ex-Werber-Machern merkt man dem Produkt allerdings die Vergangenheit des Investors an: Alles ist durchgestylt, und die Texte sind manchmal arg prosaisch!

Und so kam es, dass uns im Geschäft Weinflaschen auffielen – wegen der anderen Form, der anderen Größe, der sehr stimmigen Etikette. Die sind minimalistisch: klein, schmal, hochformatig. Oben ein Quadrat mit schwarz-weißer Grafik, unten ein farbiges Feld mit weißem Eindruck des Namens. Mehr Informationen hinten auf dem schwarzen Etikett, oder auf der (natürlich durchgestylten) Webseite.

Cantina MesaAm nächsten Tag standen wir auf dem schmalen Landsteg zwischen den beiden Seen kurz hinter der Küstenlinie von Porto Pino. Der Stagno de Brebéis auf der einen und der Stagno di Maestrale auf der anderen Seite sind allemal einen Fotostopp wert, der Landschaft im Allgemeinen und der Flamingos im Besonderen wegen. Hinterm Maestrale erheben sich – zwischen See und Meer – sanft ansteigende Hügel, mit Wein bestanden. In der Ferne blinkert es größer weiß als gewohnt. Da fahren wir hin.

Cantina MesaWenn man sich dem Weingut nähert, entdeckt man die Etiketten wieder. Die schwarz-weißen Quadrate, die quadratischen Fenster: Im Kopf entstehen die richtigen Bilder: Das ist das Haus zum Wein! Die Cantina Mesa, groß und unübersehbar, fügt sich dennoch harmonisch in die Landschaft ein, wirkt nicht störend. Die Tür: Mächtig. Und natürlich mit den bekannten grafischen Quadraten verziert. Drumherum spiegelndes Glas, es holt den blauen Himmel und die grüne Landschaft ins Haus.

Cantina MesaDrinnen ist es erstens kühl (rein temperaturmäßig) und zweitens recht aufgeräumt. Keine Farbe, alles schwarz und deutlich mehr weiß. Weine am Rand auf Säulen, man muss lange gehen bis zum Rundtresen. Außer uns: Keiner da. Doch, eine junge Frau – die Verkosterin. Wir kommen ins Gespräch, italienisch, englisch – alles gut, aber: Sarah spricht deutsch, denn sie hat lange in Deutschland gelebt. Wir probieren – aber nicht alles, wofür wir Verständnis haben: An einem Sonnabend zehn Minuten vor der Schließzeit würde ich auch keinen guten Roten mehr öffnen. Also einigen wir uns auf Weißweinprobe und Wiederkommen.

Giunco PiccoloVon den probierten Weinen gefiel uns der Giunco besonders gut. Die Vermentino-Rebe, typisch für die Gegend, erwies sich mit seinen fruchtigen Aromen als idealer Begleiter zu vielen Gerichten – er drängelte sich beim Fisch nicht in den Vordergrund, behauptete sich aber auch bei kräftiger gewürzten Gerichten. Und, das nebenbei, nur so auf dem Balkon bei untergehender Sonne: da passte er auch. 8,60 Euro kostete die Flasche im Weingut, für 13,50 Euro haben wir ihn hier in Deutschland gesehen. Die kleine dicke Flasche Giunco Piccolo mit 0,5 Liter Inhalt war in den Restaurants unser Lieblingsweißwein – in der Cantina gab’s ihn für 7 Euro. Etwas strukturierter und kräftiger der Opale – wo er denn passt, sicher eine gute Wahl.

Schließzeitenunabhängig sehen wir uns noch den Keller an. Natürlich alles sehr modern. Platz genug für die Weine, die hier in der näheren Umgebung auf 70 Hektar wachsen. 2006, als Gavino Sanna anfing, war das Weingut noch nicht so groß, aber es gab genug Weinflächen zum Aufkaufen. Und Geld auch, der Mann war schließlich mehrfach prämiierter Werber.

Cantina Mesa
Località Su Baroni
09010 Sant’Anna Arresi
http://www.cantinamesa.it/

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