WeinbaugebieteDeutschland

Es gibt 13 bestimmte Anbaugebiete für Qualitäts- und Prädikatswein in Deutschland. Die Namen der 13 Anbaugebiete stellen seit 2012 eigene Geschützte Ursprungsbezeichnungen dar.

Die Gesamtrebfläche dieser Anbaugebiete für Qualitätswein betrug 2012 102.000 Hektar. Die Ertragsrebfläche lag im gleichen Jahr bei 99.586 ha.

Ahr
Das Weinanbaugebiet Ahr hat seinen Namen von dem gleichnamigen Fluss. Es ist das größte geschlossene Weinbaugebiet für Rotwein in Deutschland. Auf insgesamt 529 Hektar Rebfläche (Stand 2023) werden zu 80 % Rotwein und zu 20 % Weißwein hergestellt. Spätburgunder steht mit 64% am häufigsten an der Ahr. Der Anteil trockener Weine erreichte im Jahr 2020 einen Anteil von 63,9 %, während der Anteil halbtrockener Weine bei 25 % lag.

Baden
Das Weinanbaugebiet Baden ist das südlichste und mit rund 15.727 Hektar Rebfläche (Stand 2023) das drittgrößte Weinanbaugebiet. Das prozentuale Verhältnis der Anbauflächen weißer und roter Rebsorten beträgt etwa 61:39. Als einziges deutsches Weinanbaugebiet gehört es zur Weinbauzone B der Europäischen Union, wie auch die französischen Weinbaugebiete Elsass, Champagne und Loire. Wichtigste Rebsorte Badens ist der Spätburgunder (32,8%).

Franken
Das Weinanbaugebiet Franken liegt im Nordwesten der Region Franken. Mit 6.171 Hektar Anbaufläche (Stand 2023) ist es das sechstgrößte Anbaugebiet Deutschlands. Der weitaus größte Teil der Rebflächen befindet sich im Bezirk Unterfranken, vor allem im Bereich der Täler von Main, Wern und Fränkischer Saale. Nennenswerte Anteile am Weinanbaugebiet hat auch Mittelfranken, und zwar an den Hängen des Steigerwaldes und der Frankenhöhe sowie der Mittellauf der Tauber. Ein kleiner Teil liegt im Regierungsbezirk Oberfranken im Maintal nordwestlich von Bamberg sowie auch in Mittelfranken. Das prozentuale Verhältnis der Anbauflächen weißer und roter Rebsorten beträgt etwa 83:17, Silvaner (25,3%) und Müller-Turgau (22,7%) sind die wichtigsten Rebsorten.

Hessische Bergstraße
Weinanbaugebiet Hessische Bergstraße. Bergstraße ist der Name der sich am Westrand des Odenwaldes hinziehenden Straße von Darmstadt nach Wiesloch sowie der Landschaft in ihrer näheren Umgebung. Nach der Bergstraße ist dieses selbstständige, 462 Hektar (Stand 2023) umfassende Weinanbaugebiet benannt. Das prozentuale Verhältnis der Anbauflächen weißer und roter Rebsorten beträgt etwa 79:21, Spitzenreiter ist Riesling (36,4%).

Mittelrhein
Das Weinanbaugebiet Mittelrhein mit 466 Hektar (Stand: 2023) erstreckt sich über ca. 110 km von der Mündung der Nahe bei Bingen bis zum Siebengebirge (Dollendorfer Hardt) bei Bonn. Während am oberen Mittelrhein, von Bingen bis Koblenz, hauptsächlich die linke Hangseite entlang des Rheins mit Rebstöcken bepflanzt wurde, ist am unteren Mittelrhein, der von Koblenz bis zum Siebengebirge reicht, vor allem die rechte Uferseite bestockt. Hauptrebsorte ist (mit 63,9%) Riesling.

Mosel
Weinanbaugebiet Mosel mit 8.575 Hektar (Stand: 2023) bezeichnet ein Weinanbaugebiet für für Weine aus dem Tal der Mosel mit den Nebentälern von Saar und Ruwer. Bis zum Jahre 2006 hieß das Gebiet Mosel-Saar-Ruwer. Städte sind Saarburg, Konz, Trier, Schweich, Bernkastel-Kues, Traben-Trarbach, Zell, Cochem und Koblenz. Die größten Weinorte nach Rebfläche sind Piesport, Zell (Mosel), Leiwen, Konz, Neumagen-Dhron, Mehring, Bernkastel-Kues und Trittenheim. Die historischen, geologisch-geografischen und kleinklimatischen Verschiedenartigkeiten dieses lang gestreckten Anbaugebietes werden von der Weinwirtschaft und Tourismusbranche zur gegenseitigen Abgrenzung differenzierend beschrieben und beworben: Das Tal von der französischen Grenze bis Trier, die Obermosel, soll als „Burgundermosel“ bekannt werden, die sich daran bis Reil anschließende Mittelmosel ist der Moselteil mit den bisher prominentesten Lagen und Weingütern. Das danach folgende Teilstück bis Koblenz – auch Untermosel genannt – sieht sich als die Terrassenmosel. Das Verhältnis der Anbauflächen weißer und roter Rebsorten beträgt 91:9, die bei weitem wichtigste Rebsorte ist Riesling (62,4%).

Nahe
Das Weinanbaugebiet Nahe mit 4.240 Hektar (Stand: 2023) ist erst seit 1971 eigenständiges Weinanbaugebiet. Es erstreckt sich von der Mündung der Nahe flussaufwärts bis kurz vor Kirn sowie in die Nebentäler von Guldenbach, Gräfenbach, Ellerbach, Glan und Alsenz. Das Zentrum bildet der Kurort Bad Kreuznach. Das Weinanbaugebiet Nahe hat deutschlandweit die größte Bodenvielfalt und die engräumigsten Wechsel vorzuweisen. Mehr als 180 Bodenvarianten wurden vermutet und in einem spezifischen Projekt untersucht. Aufgrund dieser geologischen Vielfalt nimmt es eine Sonderstellung ein: Quarz- und Schieferböden finden sich an der unteren, Porphyr, Melaphyr und Buntsandstein an der mittleren Nahe. Rund um Bad Kreuznach gibt es Verwitterungsböden und Tonüberlagerungen aus Sandstein, Löss und Lehm. Die Weingärten befinden sich größtenteils in Flach- und Hügellagen. Nur ein geringer Teil, hauptsächlich in der Gegend um Bad Münster am Stein, sind Steillagen. Vor allem der Riesling (29,2%) bringt hier sehr mineralische, elegante Weine hervor. Das Verhältnis der Anbauflächen weißer und roter Rebsorten beträgt 77:23.

Pfalz
Im Weinanbaugebiet Pfalz werden Qualitätsweine hergestellt, die als Pfalzweine bezeichnet werden. Bis 1993 hieß das Gebiet noch Rheinpfalz. Nach Rheinhessen besitzt die Pfalz mit gut 23.698 Hektar (Stand 2023) Anbaufläche das zweitgrößte deutsche Weinanbaugebiet. Etwa 6800 Winzerbetriebe, weniger als die Hälfte davon im Haupterwerb, pflegen hier mehr als 100 Mio. Rebstöcke und erzeugen jährlich etwa 2,0 bis 2,5 Mio. Hektoliter Wein. Das prozentuale Verhältnis der Anbauflächen weißer und roter Rebsorten beträgt etwa 61:39, die wichtigste Rebsorte ist der Riesling (25,2%). Pfälzer Wein wird nahezu ausschließlich am Westrand der Vorderpfalz angebaut, wo am Übergang zwischen Oberrheinische Tiefebene und Pfälzerwald auf 110 bis 350 m Höhe eine schmale, etwa 85 km lange und maximal 15 km breite hügelige Höhenstufe entstanden ist. Allerdings ist nicht ihre Gesamtfläche mit Weinbergen bewirtschaftet; die geeigneteren Teile erstrecken sich vor allem beidseitig der Deutschen Weinstraße, die sich mitten durch die Rebenhügel von Nord nach Süd zieht.

Rheingau
Das Weinanbaugebiet Rheingau erstreckt sich hauptsächlich westlich des Rheinknies bei Wiesbaden auf einem schmalen Streifen zwischen dem hier nach Westen fließenden Rhein und den nördlich davon gelegenen Höhen des Taunus. Westlichster Weinort ist Lorchhausen, östlichster Flörsheim am Main. Außerdem zählen der Lohrberger Hang im Stadtgebiet von Frankfurt am Main und der nördlichste Weinberg Hessens, der Böddiger Berg in Felsberg dazu. Damit ist das als Rheingau bezeichnete Weinanbaugebiet wesentlich größer als die eigentliche Region des Rheingaus, welche nur das rechtsrheinische Gebiet zwischen Wiesbaden und Lorchhausen bezeichnet. Die Zugehörigkeit von Weinlagen zum jeweiligen Anbaugebiet ist administrativ bedingt und wird nach Josef Staab, Domänenrat und Kapitelältester des Rheingauer Weinkonvents, bei ihrer Anmeldung festgelegt. Insgesamt hat das Weinanbaugebiet eine Fläche von 3.200 Hektar (Stand: 2023), auf der vorwiegend die Rebsorte Riesling (77,4%) angebaut wird, gefolgt von Spätburgunder (12,2%). Das prozentuale Verhältnis der Anbauflächen weißer und roter Rebsorten beträgt 79:21.

Rheinhessen
Das Weinanbaugebiet Rheinhessen ist das größte Wein-Anbaugebiet in Deutschland. Ein Fünftel der rheinland-pfälzischen Region ist mit Rebstöcken bepflanzt – 27.312 Hektar (Stand 2023). Über 6.000 Winzer produzieren pro Jahr mehr als 2,5 Mio. Hektoliter Wein aus ca. 120 Mio. Rebstöcken. Das prozentuale Verhältnis der Anbauflächen weißer und roter Rebsorten beträgt etwa 74:26. Wichtigste Rebsorten sind Riesling (19%) und Müller-Thurgau (14,6%). Von den 136 Gemeinden Rheinhessens betreiben lediglich Budenheim und Hamm am Rhein keinen Weinbau.

Saale-Unstrut
Das Weinanbaugebiet Saale-Unstrut mit 847 Hektar (Stand 2023) erstreckt sich an der Unstrut von Laucha bis zur Mündung in die Saale bei Naumburg (so genannter Blütengrund) sowie an der Saale von Jena bis Burgwerben bei Weißenfels mit nennenswerten Weinbergen in Kaatschen, Schulpforte und Bad Kösen. Durch das Weinanbaugebiet führt die 60 km lange Weinstraße Saale-Unstrut. Außerhalb der Flusshänge gibt es Weinberge in Bad Sulza, am Süßen See westlich von Halle, bei Zeitz, in Westerhausen nördlich des Harzes und in Werder/Havel bei Potsdam im Land Brandenburg, die ebenfalls zum Saale-Unstrut-Weinanbaugebiet gerechnet werden. Das prozentuale Verhältnis der Anbauflächen weißer und roter Rebsorten beträgt 81:19. Karge Böden (Muschelkalk, Buntsandstein), unzuverlässige Niederschläge (Regenschatten der Mittelgebirge Harz und Thüringer Wald) und die nördliche Lage sind charakteristisch für das Anbaugebiet. Am meisten anzutreffene Sorten sind Müller-Thurgau (15,1%) und Weißburgunder. Es ist das am weitesten nördlich gelegene Weinanbaugebiet Deutschlands.

Sachsen
Das Weinanbaugebiet Sachsen umfasst 519 Hektar (Stand 2024). Es liegt fast ausschließlich im Ballungsraum Dresden. Die Lagen befinden sich in Sachsen sowie in kleinen Teilen auch in Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Dass trotz der exponierten Lage (mehr als 51° nördlicher Breite) gute Weine erzeugt werden, ist dem günstigen Klima im Elbtal mit seinen Lössböden zu verdanken. Zeitweise vorherrschende kontinentale Wetterlagen im Sommer und Herbst bewirken lange sonnige Perioden. Das Verhältnis Weiß- zu Rotwein beträgt 81:19. Am meisten angepflanzte Sorten sind Riesling (14%), Müller-Thurgau 12%) und Weißburgunder (11%). Nur in Sachsen wird der Goldriesling angebaut.

Württemberg
Das Weinanbaugebiet Württemberg ist berühmt für seine Rotweine. Das Verhältnis weiß zu rot beträgt 35:65. Die häufigsten Rebsorten sind Riesling (18,7%) und Trollinger (16,7%). Das Anbaugebiet umfasst 11.404 Hektar (Stand 2023) und erstreckt sich zwischen dem nördlichen Bereich Kocher-Jagst-Tauber, der an Franken anschließt, das Neckartal entlang über Heilbronn und Stuttgart bis Tübingen. Ein kleiner Bereich am württembergischen Ufer des Bodensees bei Lindau gehört ebenfalls dazu sowie die Weinlagen am bayerischen Bodenseeufer. Das günstige Kleinklima entlang des Neckars und die hitzigen Muschelkalk- und Keuperböden lassen ausdrucksstarke Rotweine gedeihen. Brauner Jura und vulkanischer Boden drücken den sortentypischen Weinen im Oberen Neckartal und in Metzingen ihren Stempel auf.

[Quelle Grafik und Text (bearbeitet sowie Zahlen aktualisiert mit Angaben des Deutschen Weininstituts DWI): Wikipedia]