Wer im Urlaub mal nichts sucht, ist auf der Ilha de Armona richtig. Naja, eigentlich nur fast, denn es wäre ja gemein, diese Insel mit ihren rund tausend Einwohnern, den entsprechenden Häusern, reichlich vielen Fischerbooten, einigen Bars/Restaurants mit dem Wort nichts zusammenzufassen. Denn selbst wenn es das alles nicht gäbe, wäre da ja was: neun Kilometer Sandstrand am Meer, beispielsweise. Oder das Spiel der Gezeiten mit Ebbe und Flut, was vor allem an der landzugewandten Seite, der Ria Formosa, die Lagune im immer neuen Licht erscheinen lässt.
Armona kann man mit etwa Glück (richtige Platzwahl, passendes Wetter) beim Anflug auf Faro von oben ansehen (seltener auch beim Abflug…). Da bekommt man schon mal einen guten Überblick über alles, man könnte so ein Bild mit lauter Pfeilen versehen: die Ilha da Armona ist eine der fünf sandigen Barriereinseln (Ilha da Barreta, Ilha da Culatra, Ilha da Armona, Ilha de Tavira und Ilha de Cabanas), die quasi parallel zur Küste als Schutz für ein riesiges Gebiet mit Salzwiesen, Kanälen und Inselchen dienen. Wenn man sich das auf der Karte ansieht, ist das ein nahezu undurchschaubares Durcheinander, und manchmal denkt man: eh, das ist doch gar keine Insel – aber dann war’s das mit der Ebbe, es kommt die Flut und bei Hochwasser sieht alles wieder anders aus. Im Bild ganz oben (Aufnahme 2020 beim Anflug) sieht man die Ausdehnung der Ilha da Armona: rechts im Hintergrund ist Fuseta, links Olhão. Auf dem anderen Bild (Aufnahme Abflug 2024) erkennt man den langgezogenen Ort Armona besser. Oben ist der Fähranleger, von dort aus geht’s entlang der (dunkleren) Fahrrinne gen Olhåo. Der Anleger dort ist (wenn man von der Insel kommt) hinter der Einfahrt zum Fischereihafen am Kopf eines Stegs zwischen den beiden Häfen für kleinere Fischer- und Ausflugsboote.
Im Hochsommer verkehrt die Fähre von Olhāo nach Armona stündlich, im Winter vier Mal – in der Zwischensaison irgendwas dazwischen. Die Überfahrt ist kurz, abwechslungsreich und preiswert: für 3,80 € kommt man (2023) hin und auch wieder zurück. Die Fähre nach Armona heißt Rio Guadiana und machte schon 2020 bei unserem ersten Besuch den Eindruck eines veritablen Seelenverkäufers. Aber die Lagune, die es zu durchschiffen gilt, ist ja nicht tief 😉 . 2023 blieb die Rostlaube am Anleger liegen, wir fuhren mit der (deutlich kleineren) Fähre, die sonst nach Culatra und Farol schippert.
Der Weg ist das Ziel, heißt es. Wir können also, aus angenehmer Entfernung, beobachten, was wir aus der Nahsicht schon kannten. Backbord (also in Fahrtrichtung links) tuckern wir vorbei an Salinen, einem einsamen Steg und dem Gezeitenkraftwerk (hatten wir beim Wandern gesehen). Steuerbord herrscht bei Niedrigwasser reger Kleinstfischerbootbetrieb. Die Boote liegen an Land, die Fischer suchen Krabben, Muscheln und andere Meeresfrüchte. Viele der kleinen Boote sind handbetrieben: sie wollen gerudert werden. Weniger romantisch, aber sicher auch weniger kräftezehrend, sind die etwas größeren Boote mit starkem Außenborder…
Nach der Ankunft auf der Insel bietet sich eigentlich nur ein Weg an, einmal quer über die Insel zum breiten Sandstrand. Unterwegs kann man Häuser gucken: nebeneinander stehen hier (wenige) vergleichsweise stattliche Villen und (viele) unvergleichlich kleine Fischerhäuschen. Man kann diese Betrachtungen ausdehnen und die eine oder andere Nebengasse wählen – wobei wir beim zweiten Besuch uns etwas mehr rechts hielten (ganz sicher nicht politisch, ich hätte auch westlich schreiben können…) und so ins immer mal wieder vom Wasser der Flut überspülte Gebiet kamen. Am Rande des Ortes ist es ruhig, man kann nach Olhão rüber schauen, man kann das Spiel Wasser kommt–Wasser geht in den Prielen beobachten. Aus der Luft erkennt man die Zu-Flüsse ganz gut (Google) und merkt dann auch, dass der von uns gefundene Binnensee gar keiner ist, weil er bei ausreichend Wasser mit einer Rinne zum Meer verbunden ist.
Vom Restaurant aus führt ein langer Holzsteg zum Strand. Da wir beide Male außerhalb der Saison da waren, ist die Beobachtung schön leer da wahrscheinlich nicht allgemein verbindlich… Aber allein waren wir natürlich auch nicht: es gab ein damen- und herrenloses Boot an Land, es gab Möwen vor bedrohlich düsterer Kulisse und ansonsten insgesamt eine himmlische Ruhe. Auf dem Rückweg zum Anleger lernten wir die östlichen Nebenwege kennen und hatten Zeit für Vogelfotografie und andere Erinnerungsbilder, bis die Fähre uns der Abendsonne entgegen gen Olhão brachte.
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Amigo?
Netter interessanter Text:
Aber nur bis ‚Rechts‘!!!!!!
Das ist n i c h t westlich! Sondern es wäre …? :… Östlich !
Da ist sogar Geographieunkundigen, wie zB mir, deutlich, alles zu vergessen.
Amiga! Lechts oder rings – ist doch alles relativ. Guckst Du von hier nach da, dann ist nach rechts westlich. Guckst Du von da nach hier, dann ist nach rechts östlich. Aber Hauptsache: schön!