Zum 25. Mal VDP-Präsentation

Elf Winzer*innen, zehn Anbaugebiete zur jährlichen Präsentation im Bülow Palais

VDP-Präsentation in Dresden

Große Weine probieren und vergleichen: das geht traditionell ganz prima bei der VDP-Präsentation im Bülow Palais. Traditionell hieß für mich ja immer eher undefiniert „schon immer“, und irgendwie ist das auch so. Die Zahl konkretisierte sich beim Lesen der Ankündigung auf den VDP-Seiten: „Wir sind zum 25. mal in Dresden und freuen uns auf tolle Gespräche und netten Kunden bei unserer Weinverkostung von 12 bis 17 Uhr und/oder dem Gala-Menü“, war da zu lesen. Jubiläum also!

Auch ohne Jubiläum gibt es bei derlei Veranstaltungen ja Unterkategorien. Beispielsweise ist der erste von (in diesem Jahr)  elf Anlaufpunkten immer der Stand von Schloss Proschwitz. Und der erste Probier-Schluck ist immer ein Sekt zur Einstimmung auf das, was kommt. Und dann ging es je nach Probier-Strategie Schlag auf Schlag. Die einen drehen ihre Runde und probieren nur die Sekte und danach nur wasauchimmersiemögen, andere tasten sich von Stand zu Stand vor und probieren im Ernstfall: alles. Jaja: das ist ein Ernstfall, denn selbst wenn man professionell probiert, gibt es doch Dinge, da muss man unprofessionell sein und richtig falsch probieren. Also wenn die großartige Wein- und Sektmachering  Caroline Diel beispielsweise die Prestige Cuvée Mo Brut Nature zeigt, sollte man aufhorchen – das ist ein VDP.SEKT PRESTIGE mit mittlerweile 90 Monaten Hefelager. Glücklicherweise war der Stand in einer der äußeren Ecken der Verkostung, so dass man danach am besten in die diametral entgegengesetzte Ecke schlenderte, um lange was vom Nachhall zu genießen. Großartig (und das einzige Getränk, dass unter diesem und jenem Vorwand zweimal probiert werden musste – als zweiter Sekt nach dem Proschwitz und ganz zum Schluss zum gedanklichen und gustatorischen Nachhängen auf dem Heimweg…).

Am anderen Ende warteten Weine aus Württemberg, und zwar die von Aldinger. Eins der wenigen Weingüter in Württember, wo sogar der Trollinger wie ein ernst genommener Wein schmeckt. Und wenn das schon so ist, dann gerät man beim Lemberger natürlich erst Recht ins Schwärmen… Und bei den Weißweinen? Wir fragten den Standbetreuer und bekamen, was wir freiwillig gar nicht probiert hätten: einen Sauvignon Blanc. Allerdings (bitte lesen Sie immer das Kleingedruckte!) einen Reserve aus der Großen Lage. Ein nicht so lauter und eher betörender Sauvignon Blac: der gefiel uns gut – und auch das muss ja mal gesagt werden: Kaum teurer als ein hiesiger Goldriesling 😉

Die elf Betriebe hatten jeweils Weine der gesamten Qualitätspyramide mitgebracht – also die Guts- und Ortsweine zum Einstieg sowie Weine aus Ersten und die Großen Lagen. Wer die Probierstrategie „nur vom Feinsten“ verfolgte, könnte viel Spaß – nein: sehr viel Spaß! – gehabt haben. Große Gewächse heißen ja njcht nur so, sie sind ja auch oft großartig. Aulerde und Kirchspiel – da klingelt das Ohr der Riesling-Liebhaber (meist eher m als w/d) – Friedrich Groebe ließ sie klingeln, hatte aber – u.a. mit dem Silvaner-Gutswein – auch am breiteren Ende der Pyramide Geschmack zu bieten.  Bei Andrea Wirsching aus Franken gab’s selbstredend auch Silvaner (nicht nur, die können auch Riesling…). Da konnte man gut vergleichen: Iphofer Silvaner Ortswein gegen Julius-Echter-Berg Silvaner GG – und ja: manchmal sollte es schon ein GG sein!

Insgesamt waren zehn Anbaugebiete vertreten, aus jedem im Prinzip nur ein Weingut – außer Württemberg, da gab’s zusätzlich zum Aldinger auch noch Drautz-Abele („wir sind über alle 18 Generationen im Herzen Gärtner“). Die meisten sind schon zum x-ten Male dabei: kein Wunder also, dass die Winzer etliche der Kunden kennen. Und die Kunden? Kenne sich untereinander auch, zumindest in der einen oder anderen Wein-Bubble. Da werden dann Floskeln zum wahren Wunsch: auf Wiedersehen – spätestens im nächsten Jahr!

Teilnehmende VDP-Weingüter:

  • AHR
    J. J. Adeneuer
  • BADEN
    Dr. Heger
  • FRANKEN
    Hans Wirsching
  • NAHE
    Schlossgut Diel
  • PFALZ
    Knipser
  • RHEINGAU / HESSISCHE BERGSTRASSE
    Künstler
  • RHEINHESSEN
    K. F. Groebe
  • SAALE-UNSTRUT
    Hey
  • SACHSEN
    Schloss Proschwitz – Prinz zur Lippe
  • WÜRTTEMBERG
    Aldinger
    Drautz-Able

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