Zuerst kam Skepsis auf: Der zur Urlaubsvorbereitung gekaufte international anerkannte Reiseführer verschwieg Estepona! Vergessen? Übersehen? Nein: Einfach zu alt: Die kleine Stadt an der Costa del Sol (41.000 Einwohner) ist erst in jüngster Zeit auf dem Weg, seinen Nachbarn den Rang abzulaufen als eine Perle in der von Klima und grandioser Landschaft so sehr verwöhnten Gegend.
Dabei kann Estepona auf eine lange Geschichte zurückblicken: Phönizier, Römer, Araber lebten hier und hinterließen ihre Spuren, die man teilweise noch heute sehen kann: Typisch für den Küstenstreifen rund um Estepona sind beispielsweise die Wachtürme, von denen einer auch in das großartige Gelände des Kempinski Resort Hotels integriert ist. Wer die Tür vermisst: Zum Einsteigen musste man fensterln und die Leiter anlegen…
600 Einwohner hatte Estepona, als es 1729 selbständig wurde – und die lebten von den Früchten (wörtlich!) der Landwirtschaft und des Meeres. Zu diesen beiden heute noch gepflegten Einnahmequellen kommt in jüngster Zeit der Tourismus. Es ist ein gar nicht selbstverständlicher Glückszustand, dass der Fremdenverkehr der Stadt ihre Identität nicht nahm: Die Straßen im Ortskern sind immer noch so, wie man es sich von einer kleinen Stadt am Mittelmeer erhofft (eng, weitgehend autofrei), die Gaststätten (von denen es immerhin gut hundert gibt!) haben sich ihr Flair erhalten, und wer hier einmal Tapas aß, mag daheim gar nicht mehr so gern „zum Spanier“ gehen, weil meistens eben doch was fehlt. Und sei es die Nähe zur See, die den Fischen in den Restaurants ihren frischen Geschmack mitgibt. Die Fischerei ist deswegen eine der wichtigsten Erwerbsquellen in Estepona.
Aber auch sonst spielt das Meer eine große Rolle: Es gibt einen modernen Sporthafen, es gibt nicht enden wollende Badestrände (allein der vor dem Kempinski ist über einen Kilometer lang!) und kleine stille Badebuchten – und sauberes Wasser, wie die alljährlich von der EU verliehene „Blaue Flagge“ zeigt. Der „Paseo Maritimo“ – die Strandpromenade – ist renoviert und ausgebaut und lädt zum Bummeln ein.
Ulrich van Stipriaan
Veröffentlicht in: Kempinski Olé 2/1999
Beitrag als PDF ansehen (100 KB)
Hinterlasse jetzt einen Kommentar