Die Bilder für diesen Beitrag waren auf der Plattform Ipernity gehostet und wurden dort gelöscht.
Wir sind dabei, die Fotos neu einzubinden, aber das kann etwas dauern – sorry.
Wer nur für kurze Zeit in Florenz ist, kommt um eine strenge Auswahl nicht herum: Sie haben einfach zu viel Kunst und Sehenswertes da (gleiches gilt übrigens für gute Restaurants – die Qual der Wahl). Für die Museen konnten wir das Problem mit einer Marathon-Tour lösen: Wir hatten mit Claudia eine sehr fachkundige Führerin und ein „Familienticket“ zum Gratisbesuch der wichtigsten Museen – sehr vorteilhaft, weil man da nicht so ein schlechtes Gewissen hat, wenn es nach einer halben Stunde wieder raus geht und ab zur nächsten Station.
Wir begannen den Tag mit einem Caffé. Das Caffé le Logge schräg gegenüber und zwischen der Loggia del Mercato Nuovo und dem Palazzo Davanzati, unserem ersten Ziel. Im Caffé geht es, was die Bedienung anbelangt, gediegen zu: Man trägt dunklen Anzug und Krawatte. In der Theke belegte Brötchen und Gebäck, die übliche italienische Mischung. Vor der Theke: Auch die übliche italienische Mischung, die aus Menschen in feinem Zwirn, sportlich-leger gekleideten Touristen und Arbeitern in Sicherheitswesten besteht – sehr schön. Und bei den günstigen Preisen, die man a banco für seinen Espresso zahlt, ist dieses Vergnügen eins, was man sich mehrfach am Tag gönnt.
Die Loggia haben wir uns nur von außen angesehen. In der Mitte des 16. Jahrhunderts als Marktplatz für Seide und Luxusgüter sowie die berühmten Strohhüte gebaut, gibt es dort heute mehr touristischen Tand und Lederwaren. Ein Brunnen mit einem bronzenen Schweinderl (Fontana del Porcellino) lockt die Touristen an. Es soll Glück bringen, wenn man an der Schnauze des Ferkels rubbelt, was diese schön blank macht. Wer’s braucht… Wir nicht, weswegen wir uns lediglich an den schönen Bögen der offenen Konstruktion erfreuten.
Beim Palazzo Davanzati sind die Verhältnisse eher umgekehrt: Von außen ist das Haus nicht so spektakulär, von innen jedoch mag man sich nicht satt sehen. Das Haus hat einige Jahre auf dem Buckel, es wurde in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts für die Familie Davizzi gebaut, die zur Tuchmachergilde gehörte. Die Familie Davanzati, nach der das Haus benannt ist, kaufte es etwa 200 Jahre später und behielt es bis 1838. Danach gab es eine wechselhafte Geschichte, bis 1951 der italienische Staat das Haus kaufte. Seit 1995 wird der Palazzo, weil er zusehends verfiel, restauriert. Als wir dort waren, waren lediglich das Erdgeschoss und die erste Etage wieder zu besichtigen.
Es lohnt sich denoch, denn allein das Treppenhaus ist ein Hingucker. M.C. Escher hätte seine Freude dran gehabt, obwohl – anders als bei ihm – man wirklich entweder hoch oder runter kommt und nicht mühsam ansteigt, um wieder unten zu landen. Das Erdgeschoss steht für temporäre Ausstellungen zur Verfügung und für museumstypische Dinge (wozu erste „Fotografieren verboten“-Aufseherinnen gehören). Ich verstehe meist nicht so richtig, warum das Fotografieren verboten ist, denn die Digiknipse klaut ja die Ansicht nicht wirklich, aber vielleicht erklärt mir das mal jemand.
In der ersten Etage befinden sich die bereits restaurierten Räume. Der große Saal erstreckt sich entlang der Straßenfront und beeindruckt durch eine grandiose Holzdecke und einen bemalten Schrank. Ebenfalls sehr beeindruckend war die Aufsicht, weswegen es da keine Bilder gibt 😉 Gleich nebenan ist der Saal der Papageien, den eine große Feuerstelle dominiert. Im Schlafzimmer sieht man ein Bett und eine Wiege – und eine Toilette gibt es auch, was im 14. Jahrhundert keineswegs selbstverständlich war. Bemerkenswert sind die Tapeten, die im Saal der Papageien sowie im Schafzimmer zu finden sind – dort bilden die Wappen berühmter florentinischer Familien den Fries.
Das nächste Ziel ist die Medici-Kapelle. Sie ist Teil der Basilica di San Lorenzo, aber von dieser aus nicht zugänglich. Was soll ich sagen: Allerstrengstes Fotografierverbot, damit Michelangelos Werke keinen Schaden nehmen. Obendrein ist es sehr duster, und an etlichen Stellen wird restauriert. Wir wagten mit den Augen jede Menge Blicke, mit der Kamera aber nur einen in die Höhe der Cappella dei Principi (Fürstenkapelle), deren Bau 1604 begonnen wurde. San Lorenzo selber haben wir uns dieses Mal geschenkt, den Kreuzgang auf einem anderen Spaziergang mitgenommen.
Vom Palazzo Medici-Riccardi interessierte uns dieses Mal auch nicht alles, sondern eigentlich wollten wir nur einen Blick in den Garten erhaschen. Mit mehr Zeit hätte sich der Rest aber auch gelohnt! Nett fand ich übrigens einen Satz (ok, zwei Sätze) aus der Wikipedia zum Palast: „Dieser Palast ist von Cosimo Medici dem Alten 1444 an den Architekten Michelozzo in Auftrag gegeben worden in der Absicht, ihn nicht zu prachtvoll werden zu lassen, damit nicht der Neid der anderen Patrizierfamilien erregt werde. Cosimo Medici war damals der mächtigste unter den etwa 80 Bankiers von Florenz.“
Wir haben lange nichts gegessen und getrunken, oder? OK: Wir waren im Anschluss im Rivoire und danach im Vasarikorridor, über den ja ein eigener Beitrag existiert. Auf dem Rückweg sind wir nur ganz kurz durch die Uffizien geschlendert – denn natürlich musste uns unsere Muse Claudia aka botticelligirl uns den Botticelli im Original zeigen. Die Originale wurden hinter Glas präsentiert – wie gut, dass da fotografieren verboten war, sonst hätte es sicher störende Reflexionen gegeben 😉
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