Wir haben uns vor mehr als fünfzehn Jahren kennen gelernt – auf Schloss Weesenstein. Rolf Hoppe, Dresdner Schauspieler (u.a. Göring im „Mephisto“), liest im Kaminsaal des Schlosses, und er macht das auf seine ganz eigene Art. Ich hatte seinerzeit viel fürs Schloss gearbeitet – Hausprospekte, Jahresgaben und derlei mehr. 1998 gab es dann das Buch „Hoppes Traum. Das Weesensteiner Sagenbuch.“ Andreas Neubauer hatte wunderbare schwarz-weiß-Fotos von Hoppe auf dem Schloss gemacht, der damalige Schlossleiter (und 2001 verstorbene) Klaus-Dieter Wintermann hatte Texte beigesteuert, ich habe das Buch gestaltet und verlegt.
Lange war ich nicht auf Schloss Weesenstein. Doch in diesem Jahr sollte die 2001 selbst auferlegte Pause beendet werden: Saisoneröffnung vor einer Woche und jetzt die legendäre Lesung mit Rolf Hoppe. Dessen „Weesensteiner Osterspaziergang“ waren mir immer ein besonderes Vergnügen, weil Hoppe eine mutig-verwegene Mischung schöner Texte vorträgt. Goethe natürlich, aber eben nicht nur den Osterspaziergang oder die Walpurgisnacht, sondern auch kleine Texte, die der Herr Geheimrath keineswegs für die Schulfibeln geschrieben hat. Und Lessing und Kästner und Morgenstern und die Bibel und der Bauernkalender und ichweißnichtwas. Hoppe bringt eine dicke Akte mit und blättert sich durch, es wirkt immer wie improvisiert und ist natürlich, der Mann weiß selbstredend wie das geht, alles sauber geplant und arrangiert.
„Freundschaften muss man pflegen!“ sagte Rolf Hoppe, etwas abseits vom eigentlichen Programm. Wohl wahr.
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