Propsteikirche St. Johann, Bremen

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Kirchen 2019 – September


Wer heute die Propsteikirche St. Johann im ältesten Bremer Stadtteil Schnoor besucht und sich umschaut, wird die formbetonenden roten Streben an den Pfeilern und im Dachgewölbe vermissen: sie fielen 2016 bei der Renovierung der Kirche der farblichen Neugestaltung des Innenraums zum Opfer (das Kalenderbild ist vom Oktober 2009).

St. Johann

Was Umbauten und Umformungen anbelangt, könnten die meisten Kirchen ja lange Geschichten erzählen – wenn sie denn schreiben oder reden könnten. Die Geschcihte von St. Johann beginnt 1258, als der Franziskanerorden das St.-Johannis-Kloster nebst Basilika errichtete. Die Mönche hatten offenbar keine Nachwuchssorgen, denn das Kloster platzte bald aus den Nähten, die Kirche wurde zu klein. Ein Neubau musste her, und so trat um 1380 eine dreischiffige gewölbte Hallenkirche an ihre Stelle.

1528 wurde (im Zuge der Reformation) das Kloster geschlossen, und es begann eine wilde Zeit, was die Nutzung anbelangt: Bremens erstes Kranken- und Irrenhaus (1538), Krankenhauskirche, Ausweichkirche für reformierte Gemeinden (wenn deren Kirchen renoviert wurden), die Hugenotten (ab 1684) und später belgische Glaubensflüchtlinge feierten in der Kirche Gottesdienste. Das Kloster war bis Mitte des 17. Jahrhunderts Bremens Krankenhaus, danach Altenheim.

Das ist kein Keller, oder doch?

1823 wurde die Kirche, die ein deutlicher Vertreter der Backsteingotik ist, als katholisches Gotteshaus geweiht, das Kloster wurde später abgerissen und sorgte für größere topographische Veränderungen: um Überschwemmungen zu vermeiden, wurde mit dem Schutt des Klosters das Straßenniveau rund um die Kirche um zwei Meter angehoben, in der Kirche wurde der Fußboden um drei Meter erhöht.

So entstand ein Keller, der zuerst vermiete wurde und seit 1992 eine Krypta enthält. Der Hauptraum der Kirche wirkt durch die Hebung des Fußbodens vergleichsweise niedrig – und von außen sieht man nur den nicht vermauerten oberen Teil der unten zugemauerten Chorfenster.

[Fotos vom Oktober 2009 | Webseite Propsteikirche St. Johann | Wikipedia | Kalender 2019: Kirchen]

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