Von Stränden und Sonnenuntergängen

Spiaggia dei Prunini

Sonntags sind die Italiener an einem der gefühlt 5398 Strände der Insel. Einer davon heißt Spiaggia dei Prunini und liegt direkt vor unserem Ferienhaus, nur 58 Schritte plus 112 Stufen weiter unten. Der Strand ist knapp 200 Meter lang, es gibt mehr Kiesel als Sand. Trubel gibt es keinen hier, aber Algen. Auf Bildern in Broschüren und im Netz kommen die nicht vor, da sieht man einen schönen klaren Strand – dass der aus kleinen Steinen besteht, vermag man aus der Ferne ja nicht unbedingt zu erkennen. Das Wasser ist klar, und wenn die Sonne scheint, glitzert es in allerfeinsten Türkistönen.

Paolina BeachDerlei verlorene Buchten haben wir an der Nordküste einige gefunden. Mag sein, dass sie in der Saison gepflegter aussehen, mag sein, dass eine besondere Wetterlage sie derart zugealgt hat. Aber schön waren sie nicht, jedenfalls nicht halb – ach was: zehntel! – so fein wie auf den Bildern in den einschlägigen Buchtenführern beschrieben. Der Brüller schlechthin war die Paolina-Bucht. Sowohl der Reiseführer wie auch das Schild an der Straße verhießen „Bar nachts und tags geöffnet“ – und wir gingen runter und fanden rein gar nichts! Außer einem möhligen Strand mit Nordküsten-Tang an einem Mix aus Steinen und Sand.

Spiaggia BiodolaAber es gibt auch richtig tolle Badestrände! Nicht weit entfernt von Portoferraio liegt der Strand von Biodola (aber was ist schon weit auf Elba? Nichts!). Er gilt als einer der schönsten Strände an der Nordküste – und zwar zu Recht. Eine Stichstraße führt herab von der Hauptverbindung entlang der Nordküste, geparkt wird – wie in Italien üblich – an der Straße. Wir finden eine Lücke und werden von einem Schwarm vorbeirauschender Biker beglückt. Die haben’s gut und knattern so nah es möglich ist runter Richtung Strand. Sie kommen etwas später, während wir durch den Sand stapfen und unseren Platz suchen, uns entgegen, aber es ist Platz genug für alle in der großen Bucht von Biodola.

StrandbarDer Trupp ist erstens gut drauf und zweitens gut organisiert mit einheitlichen Handtüchern (inklusive Aufdruck „Vespa Lambro Scooter Tour 2010“) und bester Mittagsverpflegung: Brot, Wein aus der 10-Liter-Box, Käse vom Stück, Mortadella pur, Wasser und Früchte. Und zum Schluss massig Nutella! Ein bissel neidisch konnte man da schon werden, und wäre nicht die Strandbar des Hotels Hermitage gewesen, die uns mit einem kleinen Erfrischungsgetränk bei Laune halten konnte, hätte der Tag eine traurige Wendung nehmen können. Aber so blieb alles bestens!

Biker am StrandEin Strand(vor)mittag ist auch ein Beobachtungstag. Immer wieder nett – und nun wird’s politisch total unkorrekt! – sind die beliebten schwarzen Männer, die „Mache gutt Preis!“ rufend die Gäste abklappern. Wir hatten, in dieser Reihenfolge, einen Buchneger, einen Korbneger, einen Kleiderneger und einen Handtuchneger. Aber am erfolgreichsten war der Schmuck-Inder! Er konnte bei unseren Freunden, den Bikern, quasi als Dessert punkten. Erst scharten sich die Damen, dann nahezu der ganze Vespa Lambro Scooter Clan um ihn – und Macheguttpreis konnte etliche echt günstige Schmuckstücke verkaufen.

Anschließend wateten die keineswegs knackig jungen Mädels ins Wasser, bis es ihnen die Knie umspielte. Sie stellten sich im Kreis auf und sangen ein Kinderlied! Ach ja, die wahren Freunden des Alltags können so einfach sein!

Ristorante L'OstricaGleich nebenan, aber mit dem Auto doch nur über den Umweg hoch zur Hauptstaße und wieder runter in die andere Bucht zu erreichen ist Forno. Hier ist quasi nichts los, es gibt nur eine Handvoll Häuser – aber dafür einen schönen kleinen Strand und, seit 1953 bereits, das Restaurant L’Ostrica. Das liegt sozusagen in der ersten Etage am Wasser, verfügt über eine bezaubernde Terrasse und eine sich gut lesende fischlastige kleine Karte. Probiert haben wir’s nicht, aber vorgemerkt für den nächsten Besuch!

Sonnenuntergang FornoDie Sonne scheint lange in die Bucht und geht (zumindest im September) nicht ganz korrekt für Fotografen unter: Sie lässt sich am gegenüberliegenden Ende der Bucht bei Biodola hinter die Berge von Elba fallen statt tapfer rot gleißend im Meer zu versinken. Wir haben’s verwunden und uns anderntags an eine andere Stelle begeben: Im Prinzip nur ein Katzensprung nördlich von Forno, aber dank eines Felsvorsprungs ohne direkte Wegeverbindung. Die direkte Verbindung ist also für Autofahrer im großen Bogen über Portoferraio ein wenig unbequem!

VitticioWir aber kamen ja von unserer Ferienwohnung und mussten nur ein wenig Richtung Kap Enfola fahren. Vitticio ist ein kleiner Ort, aber mit Hotel und Restaurant sowie erst einmal freiem Blick übers Wasser Richtung Sonne. Extrem romantisch ist es dort, aber die Sonne verschwindet auch hier hinter einer Insel statt ins Meer zu dümpeln. Napoleon allerdings hätte daran aber sicher seine Freude gehabt, denn Korsika lässt grüßen!

[Lage]

1 Trackback / Pingback

  1. Kalender 2015: Elba | STIPvisiten

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*