Die Bilder für diesen Beitrag waren auf der Plattform Ipernity gehostet und wurden dort gelöscht.
Wir sind dabei, die Fotos neu einzubinden, aber das kann etwas dauern – sorry.
Wer die sicherlich spannende Festung San Giacomo di Longone oberhalb von Porto Azzurro einmal so richtig kennen lernen möchte, wird nie mein Freud sein. Denn das ist ein Knast, und wenn schon Freunde in Italien, dann auch frei herum laufende, bitte! Wir haben also diesen „öffentlich nicht zugänglichen Ort“ (Wikipedia) gemieden wie der Teufel das Weihwasser und sind morgens gleich mal ganz durchgefahren durch den Ort. Aber nicht, weil er uns auch ansonsten gar schröcklich vorkömme, sondern weil wir den Monte Arco erklimmen wollten – und der liegt ein wenig nördlich.
Also starten wir an der Spiaggia di Reale, einem eher mittelprächtig schönen Strand – aber mit der Möglichkeit, sein Auto kostenlos abzustellen! Der Weg führt zuerst an einem Stück Geschichte vorbei: Die aufgelassene Erzmine Miniera Terra Nera hat ihre Spuren hinterlassen. Erst ganz banal, weil man die alte (mittlerweile eingezäunte) Bergwerksgrube sieht, dann schon etwas handfester, wenn die ehemaligen Verladeeinrichtungen sichtbar werden. Da sie unübersehbar sind, ist das Auge präpariert für mehr: Schwarzer Sand! Schwarze Steine! Rote Felsen! Und, nach wenigen Metern: Grünes Wasser! Wie das? Das macht der Schwefel, am Boden des nur durch eine schmale Landzunge vom Meer getrennten Sees. Menschen dürfen da nicht mehr rein, obwohl das grüne Wasser angeblich der Haut schmeichelt. Aber die Enten kümmern sich nicht um den Zaun und schwimmen mit Babypopohaut genüsslich übern See.
Eisenerze waren jahrhundertelang das ganz große Ding auf Elba – Tourismus gab es damals eh noch nicht, da musste man so rein industriemäßig ja nicht viel Rücksicht nehmen. Über 150 Mineralien gibt’s auf Elba – die Insel ist im Wortsinn steinreich. Von den Etruskern über Napoleon bis in die 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts lebte die Insel von diesem Reichtum. Nun aber hat man die Seiten gewechselt: Die Klunker hängen am Hals der Touristen, das ist doch mal eine saubere Industrie!
Wir lassen den Bergbau hinter uns und laufen hoch – schattenfrei und Spaß dabei, vor allem bei einem kleinen Stück, das über eine Brandschneise etwas unangenehm bergan (und später auf dem Rückweg fast noch unangenehmer rutschend bergab) führt. Ansonsten sind die Blicke rundum der Lohn aller Aufstiegsmühen: Landeinwärts nördlich liegt in der Ferne Rio nell’Elba, im Norden schweift der Blick über Cavo hinüber aufs Festland. Und der Blick zurück ganz ohne Zorn auf Porto Azzurro hat’s auch in sich.
Ansonsten ist das, mit Ausnahme des erwähnten Hangs ohne Weg, eine Genusswanderung: Zu sehen gibt es immer was, wenn auch auf dem Hinweg meist nur Bäume und Sträucher. Allerdings geben die sich alle Mühe, die Farbe grün zu deklinieren; sie wirken für die Jahreszeit erfreulich frisch. Den Gegenpol bildet auf dem Rückweg das Wasser, das rund um Porto Azzurro selbstverständlich sein allerfeinstes Blau dem Auge des Betrachters entgegenfunkelt. Im Gegenlicht der Nachmittagssonne glitzert es nahezu kitschig, und wenn jetzt noch ein Segelbooot… (na klar kam eins!) Angesichts dieser wirklich sehr unterschiedlichen Aussichten mussten wir wieder einmal feststellen, dass es manchmal gar nicht so schlimm ist, wenn der Hinweg der gleiche ist wie der Rückweg: Komplett andere Aussichten gaukeln dem Wander (und natürlich auch der Wanderin, gar keine Frage!) vor, dass er (oder sie) hier Neuland betritt. Ist doch prima eingerichtet von der Natur!
[Lage mit GPS Daten der Wanderung]
Hinterlasse jetzt einen Kommentar