Und, wie hat‘s geschmeckt? Einfache Frage, aber – unter Fachleuten – nur mit ellenlangen Beschreibungen zu beantworten. Dabei könnten sie sich eigentlich kurz fassen: Salzig? Sauer? Süß? Bitter? Mehr geht da eigentlich nicht, denn mehr können die Geschmacksknospen der Zunge nicht erfassen (selbst wenn man als fünfte Geschmacksrichtung „umami“ hinzunimmt, so eine Art süßsalzigen Suppenwürfelgeschmack). Aber sicher geht da mehr: Wenn man die Zunge nicht allein lässt und die anderen Sinne hinzunimmt: Die Nase beispielsweise, denn die Aromaspezialistin des Körpers liefert ein opulentes Duft-Alphabet mit 350 Buchstaben. Und die Ohren hören, ob etwas knackig ist, Zunge und Gaumen spüren die Textur: Das alles formt unser Bild für die Antwort auf die einfache Frage, wie es geschmeckt habe.
Hans Hatt, dessen Name bei der Computersuche nach dem „Riechexperten der Nation“ die Ergebnisliste seitenlang anführt, hat zusammen mit der Wissenschaftsjournalistin Regine Dee ein sehr schön gemachtes Buch für den Nachttisch geschrieben (oder für den Strand, oder oder oder): „Das kleine Buch vom Riechen und Schmecken“ (Albrecht Knaus Verlag 2012, 14,99 Euro). Schön, sehr schön geschrieben ist das, verständlich und spannend. So macht Wissenschaft Spaß – und wir lernen lesend in über 60 ganz kleinen Kapiteln, warum beispielsweise Bitter schlank macht oder warum Napoleon es ungewaschen liebte – oder warum der Wein, der uns im Urlaub so wunderbar verzaubert hat, zu Hause das große „warumhabenwirdendennmitgenommen?“ hervorrruft.
[Beitrag für die Tagungszeitung der 127. Versammlung der Gesellschaft Deutscher Naturforscher und Ärzte (GDNÄ) in Göttingen vom 14. – 18.9.2012, dort auch im Blog]Hanns Hatt, Regine Dee. Das kleine Buch vom Riechen und Schmecken.
Gebundenes Buch, Pappband, 224 Seiten, 11,8 x 18,7 cm, 30 s/w Abbildungen
ISBN: 978-3-8135-0444-6 | Auch als eBook erhältlich.
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