Da Silvana: Gegessen wird was auf den Tisch kommt

Da Silvana

Das Ristorante Da Silvana liegt auf der schmalen Landzunge zwischen Sardinien und Sant’antioco – der Sardinien vorgelagerten und Dank des fünf Kiliometer langen Isthmus kastrierten Insel. Auffällig ist der riesige Parkplatz vor dem Haus – und er ist voll, abends. Bei Da Silvana wollen und bekommen alle nur das eine: Fisch, Fisch und Fisch. Und zwar nicht den, den man bestellt, sondern den, den es gibt – so eine Art What You Get Is What You Eat (WYGIWYE).

Draußen bereiten die Jungs den Grill für Aale und Meeräschen vor. Die gibt’s später als Hauptgang. Kaum sitzen wir, stehen Halbliterkrüge mit Wein (sie haben beides: rot und weiß) am Platz sowie Shrimps und ein Korb mit geröstetem Brot. Da bleibt ja kaum Zeit, sich umzusehen! Also: Wir sitzen auf einfachen Bistrostühlen an grünen Plastiktischen, die mit grün-weiß-karierten Papiertischdecke belegt sind. Am Ende des Gastmahls verschwinden die ramponierten Decken in einem großen Müllsack.

Kaum haben wir die Shrimps verputzt, steht eine Riesenplatte mit Muscheln (cozze) in Tomatensauce auf dem Tisch. Es seien Riesenmuscheln aus Oristano, kommentierte unser Vermieter, der im Silvana Stammgast ist und auch dieses Mal einer größeren Truppe seiner Mieter das Ristorante zeigen wollte. Diese Muscheln waren die köstlichsten, die wir je hatten: Sie waren groß, fest-fleischig und schwammen in einem köstlichen Tomatensud. Hätten wir genug Zeit gehabt, wären wir gerne an einem anderen Tag nochmal hingegangen und nur diese tollen Muscheln bestellt.

Es folgten zweierlei Pasta. Spaghetti, die aber trotz der Massenküche exakt auf den Punkt gegart auf den Tisch kamen. Die einen mit Venusmuscheln, die anderen mit Krustentieren – wobei uns die Muschelvariante besser gefiel, zumal es bei den Krustentieren besonders ausgeklügelter Zutscheltechnik bedurfte, um überhaupt was davon zu haben. Bei den folgenden Fritata Mista – mit Tintenfischen, Gambas und Sardinen – war zwar auch der Einsatz der Hände gefragt, aber die Technik war nicht ganz so aufwändig. Wie schon bisher hatten wir den Eindruck, wirklich fangfrische Tiere zu bekommen, die zu essen einfach nur Spaß machte. Und so war’s dann auch beim Hauptgang, einer Fischplatte mit Aalen vom Grill (die uns zu fett waren, aber das ist eine Anmerkung aus der Katagorie „geschmäcklerisch“), Meeräsche (muggine) und Goldbrasse (orata).

Wein wurde hemmungslos nachgeschenkt – wir kennen ja den Einstandspreis (1,20 EUR pro Liter), da tut’s nicht weh.

Am Ende des Abends gab es Caffé und Myrtho aus – das passt dann ganz gut zum Gesamtambiente – Plastebechern, doch auch hier stimmte die Qualität.

Das Ristorante da Silvana macht mittags und abends auf – die meisten Gäste kommen zur Startzeit (am Abend 20:15 Uhr, vorher geht nichts). Doch auch die Nachzügler um halb zehn erhielten das komplette Programm – ohne Murren und Knurren der Bedienung.

Die Tische sehen hinterher ein wenig wie ein Schlachtfeld aus, aber für 22.50 EUR für das komplette Fischmenü inklusive Wein und Caffé war der Abend ein preiswertes und erstaunlich ordentliches Vergnügen.

Ristorante da Silvana
Localita‘ santa caterina
09017 Sant’antioco (CI)
Tel: 0781.83756

[Besucht am 21. September 2012]

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