Die Chiesa delle Anime del Purgatorio an der Marina Corta, der kleinen Hafenbucht von Lipari, kommt nicht prächtig daher. Auch wenn die Lage im Wortsinn hervorragend ist, hat sie ihre Schattenseiten: Ein Lagerhaus direkt daneben bietet den Mülltonnen für die Anrainer Schutz vor der prallen Mittagssonne.
Dabei hat die kleine Kirche durchaus Geschichte und weiß sogar die Gemüter der UNESCO zu erregen. Dem Beitrag entnehmen wir, dass die Kirche (laut einem Dokument von 1681) sowohl Anime del Purgatorio als auch Madonna della Neve hieß, also einerseits die Seelen im Fegefeuer und andererseits die Madonna des Schnees bemühte. Darüber ließen sich fürwahr lange philosophische Ergüsse predigen!
Das Leben ist weniger philosophisch angelegt, nicht nur der Mülltonnen wegen. Morgens legen die Touri-Tagesausflugsboote im kleinen Hafenbecken rechts der Kirche an. Im linken Hafenbecken, das man auf dem Kalenderblatt sieht, sind die Fischer beheimatet. Sie kommen und gehen meist zu Zeiten, an denen unsereins nicht ans Arbeiten denkt. Dafür kann man dann morgens schon frischen Fisch kaufen und hat tagsüber die farbenfrohen Boote als Motivfüller im Vordergrund, wie hübsch.
Die Chiesa di S. Guiseppe oberhalb der Marina Corta hat ein allerliebstes Glockenspiel (hier hört man es). So heiter, so fröhlich und mit verschiedenen Melodien spielt sie sich mehrmals täglich ins Bewusstsein der Bevölkerung. Nur beim Beerdigungsgottesdienst klingt die Totenglocke zwar hell, aber im eintönigen Klang doch traurig. Dann hält die Dorfgemeinschaft inne – denn nichts anderes als ein eigenes Dorf in der mit 5.500 Einwohnern größten Gemeinde des Archipels sind die Häuser der Marina Corta.
Doch das Leben kann auch lustig sein, wie wir an einem Sonntag nach der Kommunion erlebten: Da kamen die ragazzi nach dem heiligen Akt herausgestürmt, und einer rockte sein Kreuz recht schwungvoll…
Januarblatt des Kalenders 2014
Lage der Marina Corta
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