Spaziergang durch die Geschichte der Mode

Modemuseum Schloss Meyenburg

Modemuseum Schloss Meyenburg

Josefine Edle von Krepl ist eine Frau mit langem Atem. Ein schwarzes Seidenkleid aus den 1930er Jahren – ein Geschenk ihrer Großmutter an die damals 14jährige Josephine – legte den Grundstein für eine enorme Sammlung, die in all den Jahren danach stetig anwuchs und mit der dann im Juni 2006 ein lang gehegter Traum in Erfüllung ging: da wurde auf Schloss Meyenburg ein Modemuseum eröffnet wurde – mit einer der größten Privatsammlungen historischer Kleidungsstücke und Accessoires weltweit.

Modemuseum Schloss MeyenburgDie Sammlung Josefine Edle von Krepl ist nicht rein zufällig so großartig. Die studierte Modedesignerin und Journalistin hat nämlich nicht nur Kleidungsstücke gesammelt, sondern auch jede Menge Erfahrung rund ums Genre mit eingebracht. Dreizehn jähre lang war sie Mitarbeiterin der DDR-Frauenzeitschrift Für Dich, 1980 eröffnete sie in Ost-Berlin die erste private Modebotique in der damaligen Hauptstadt der DDR, in der sie ihre eigenen Entwürfe unter dem Modelabel Josefine verkaufte. 1989 zog sie nach West-Berlin und übernahm den Antikmodeladen Falbala, mit dem sie 1996 nach Ost-Berlin an den Kollwitzplatz zurückkehrte.

Die über 350 Kleidungsstücke in der Ausstellung sind gruppenweise arrangiert. Erstes Ordnungsprinzip: die Entstehungszeit. Der Spaziergang durch die Geschichte der Mode beschränkt sich aber nicht auf Kleider, Hüte, Anzüge. Das Drumherum macht’s spannend und unterhaltsam: Werbeplakate, Schallplatten, Radios, Zigarettenschachteln, Bilderbücher – so etwas. Es macht Spaß, sich die Szenen anzusehen und in die Zeit einzudümpeln.

Modemuseum Schloss MeyenburgWesentlichen Erkenntnisgewinn erhielten wir durch die gut getexteten informativen Texttafeln, die die Szenen erläutern. Unsere Lieblinge: die Englischen Hunde. Die sind natürlich nicht lebendig, sondern Deko. Spaniel, Pudel und Möpse waren das Seemansmitbringsel des 19. Jahrhunderts. In wohlhabenderen Haushalten standen Hundepaare aus Porzellan auf dem Kaminsims, die einfachen Leute begnügten sich mit Einzelexemplaren aus Steingut. Und wieder anderswo standen jeweils zwei Hündchen im Schaufenster – mal sich ansehend, mal mit dem Rücken zueinander. Puffhunde wurden sie genannt, weil sie angeblich in Zeiten des Verbots der Prostitution allgemein verständliche Zeichen für die Freier waren, ob die Damen hinter den Fenstern frei waren oder beschäftigt.

Modemuseum Schloss MeyenburgEingebunden ist diese Modenschau des vergangenen Jahrhunderts in den Rahmen des Adelssitzes von Meyenburg. Die ältesten Teile des heutigen Schlossen stammen aus dem 14. Jahrhundert. Allerdings stehen sie auf noch älteren älteren Resten, Stadt und Burg wurden im Jahre 1285 als Meyenborch erstmals urkundlich erwähnt.

Seit den 1990er Jahren wurde das Schloss saniert, außen wie innen. Wie bei derlei Sanierungen üblich, waren Archäologen mit von der Partie – und sie wurden fündig: ein goldener Fingerring gilt, neben vielen anderen Dingen, als bedeutendster Fund. Die gesamte Außenseite des Objekts trägt eine erhabene Inschrift in gotischer Majuskel. Sie lautet: JASPAR, BALTAZAR, MELCHIOR – die Namen der Heiligen Drei Könige. Das Schriftbild erlaubt eine Datierung in die erste Hälfte des 14. Jahrhunderts.

Modemuseum Schloss Meyenburg e.V.
16945 Meyenburg
Schloss 1

Tel. +49 33968 / 50 89 61
www.modemuseum-schloss-meyenburg.de

Geöffnet:
Dienstag bis Sonntag 11 – 17 Uhr; letzter Einlass um 16:15 Uhr


Hinweis:
Der Besuch fand statt im Rahmen einer Pressereise des Tourismusverband Prignitz e.V. im September 2016 zur Vorstellung der Marke „Zeitschätze Prignitz – Zentrale Archäologische Orte“.
Alle Beiträge zu den besuchten zentralen archäologischen Orten

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