Gast in der eigenen Stadt zu sein, kann den Horizont gehörig erweitern. Deswegen fanden wir es eine lustige Idee, an einer Pressereise nach Dresden teilzunehmen, zu der das Team vom Panometer Dresden eingeladen hatte. Das Programm sah natürlich einen Besuch im Panometer vor – aber bot auch rundum reichlich interessante Information für einen abwechslungsreichen Besuch 24 Stunden in Dresden.
Tag eins – Nachmittag und Abend
Unser Hotel liegt mitten in der Stadt: das Hyperion Hotel am Schloss. Das Hotel (das viele Dresdner noch unter dem Namen Swissôtel kennen) hat 235 Zimmer und Suiten, von denen viele eine fabelhafte Aussicht auf das Residenzschloss oder die Frauenkirche bieten. In meinem Zimmer stand eine Kaffeemaschine, es gab Kapseln verschiedener Geschmacksrichtungen: ein schöner (und sofort genutzter!) Service. Der Clou ist der Wellnessbereich und ein Fitnesscenter, beides im historischen Gewölbekeller aus dem 15. Jahrhundert untergebracht. Hier stoßen – architektonisch gut gemacht – Moderne und Tradition aufs Bezauberndste zusammen. Schade, dass wir nur Zeit für eine Führung hatten (aber so ist das bei kurzen Städtereisen ja oft). Es gibt eine Bar (die haben wir am Abend gebraucht!) und morgens ein umfangreiches Frühstücksbuffet.
Start des kleinen klassischen Stadtrundgangs durch die Altstadt ist am Hotel bzw. am Schloss, das wir aber erst am Ende des Rundgangs kurz besuchen. Wir laufen zum Neumarkt, der gerne als der ursprüngliche Mittelpunkt Dresdens gilt (wobei ursprünglich nicht ganz stimmt, denn bis ins 16. Jahrhundert war das Dorf um die Kirche Zu Unsrer Lieben Frauen (der heutigen Frauenkirche) außerhalb der Stadtmauern gelegen. Aber mit der Eingemeindung des Fischerdorfs wurde dann alles anders: die neue Stadtmauer umschloss auch diesen Teil – und Dresden hatte zwei Märkte, die gar nicht so weit voneinander entfernt lagen: den an der Kreuzkirche (den Altmarkt) und den zweiten an der Frauenkirche, den Neumarkt. Die Lage war natürlich super – unweit von Schloss, Taschenbergpalais, Stallhof und Johanneum. Sein prägendes Aussehen erhielt der Neumarkt im Zeitalter August des Starken – als ästhetisches Gesamtkunstwerk galt der historische Neumarkt als einer der Höhepunkte europäischer barocker Stadtbaukunst. 1945 im Bombenhagel zerstört, danach zu DDR-Zeiten nur spärlich wieder bebaut, kam nach der Wende mit der Wiedererrichtung der Frauenkirche (die am 30. Oktober 2005 wieder geweiht wurde) Bewegung in die Neubebauung, die zumindest optisch in weiten Teilen eine Altbebauung ist, also look-and-feel des Barock widerspiegelt. Da der Dresdner gerne streitet, gab es auch hierzu heftige Diskussionen…
Ein Gebäude am Neumarkt wurde gerade schon erwähnt: das Johanneum. Kurfürst Christian I. ließ das Residenzschloss in den Jahren 1586 bis 1591 vom Georgenbau her im Bereich zwischen zwei Stadtmauern nach Südosten um einen Turnierplatz und um ein Gebäude für Stallungen, Remise und Rüstkammer erweitern. Darin boten zwei Hallen im Erdgeschoss ausreichend Platz für Wagen, Kutschen und 128 Pferde. Mehrfache Umbauten – zuletzt unter dem kunstsinnigen König Johann, dessen Namen das Haus seit 1876 trägt – folgten. Das heute denkmalgeschützte Renaissancegebäude von 1586 ist also seit seiner Entstehung mit dem Verkehr verbunden – das Verkehrsmuseum gibt es allerdings erst seit 1956. Ein idealer Ort, wenn man mit Kindern unterwegs ist! In Dauerausstellungen gibt es spannende Exponate aus den Bereichen Straßenverkehr, Schifffahrt, Luftfahrt und Eisenbahn – und (nicht nur für die Kinder!) eine 325 qm große Modelleisenbahnanlage der Spur 0 mit 150 Lokomotiven, Reise- und Güterzugwagen, 625 Metern Gleis und fünf Bahnhöfen. Einziger Nachteil für Besucher, die nur kurz in der Stadt sind: einen halben Tag sollte man mindestens einplanen (weswegen wir dieses Mal mutig dran vorbei gegangen sind)!
Wir gehen auch tapfer an all den anderen Sehenswürdigkeiten vorbei – es soll ja nur ein Spaziergang sein! Also vorbei an der Frauenkirche, die seit Oktober 2005 wieder die Stadtsilhouette von Dresden komplettiert, vorbei an der Hochschule für Bildende Künste Dresden, an der weltbekannte Künstlerprofessoren wie beispielsweise Canaletto, Caspar David Friedrich, Gottfried Semper, Oskar Kokoschka und Otto Dix wirkten. Und auch die Kunstakademie hat etwas, das sie von außen so unverwechselbar wie erkennbar macht: die Glaskuppel, die innen großzügig Tageslicht schafft, sieht einer Zitronenpresse nicht unähnlich. Also nennt man sie auch so: Zitronenpresse. Die Kuppel der Frauenkirche und die Zitronenpresse sind von vielen Punkten des Spaziergangs sichtbar und liefern sich immer schöne optische Wettstreite.
Das Albertinum lassen wir rechts liegen – oder aber riskieren einen (kostenlosen) Blick rein, um die beeindruckende moderne Architektur des überdachten Lichthofs zu bestaunen. An Tagen mit mehr Zeit lohnt sich das Ticket, um die Skulpturensammlung (in der einen Der Denker von Auguste Rodin begrüßt) und die Galerie Neue Meister – mit Bildern des in Dresden geborenen Malers Gerhard Richter oder den weltberühmten Meisterwerken von Caspar David Friedrich, dem bedeutendsten deutschen Künstler der Romantik. Französische wie deutsche Impressionisten (Claude Monet, Max Liebermann) kann man ebenso betrachten wie Werke von Paul Gauguin und Vincent van Gogh, die zu den Expressionisten überleiten, die international mit Oskar Kokoschka, aber auch mit Mitgliedern der Dresdner Künstlergruppe Die Brücke (Ernst Ludwig Kirchner, Erich Heckel und Karl Schmidt-Rottluff) präsentiert sind.
Wir gehen aber nicht rein, sondern hoch zur Brühl‘schen Terrasse (unten ginge es in die Kasematten, aber die Festung Dresden hat bis Ende 2018 geschlossen, weil die Geschichte in einer neuen Ausstellung neu erzählt werden soll), riskieren den einen oder anderen Blick auf und über die Elbe zur Neustadt. Da versteht man, warum diese Terrasse, die bis 1814 ein privater Garten war (eben der des Reichsgrafen Heinrich von Brühl, einem engen Vertrauten von August dem Starken), auch Balkon Europas genannt wird: der Blick ist schon fantastisch. Hinab geht’s über eine Treppe mit der Figurengruppe Vier Tageszeiten des Bildhauers Johannes Schilling.
Auch die sehenswerte Hofkirche besichtigen wir nicht, weil die Zeit drängt, denn wir wollen doch noch kurz ins Residenzschloss und dort vor allem auf den Hausmannsturm, um uns Dresden von oben anzuschauen. Seit 2009 überspannt das Membrandach von Peter Kuka den Innenhof – und man steht als Besucher nicht mehr im Regen, wenn man ins Schloss will und sich an der Kasse über die Museen im Schloss informiert. Das Schloss diente den sächsischen Kurfürsten (1547–1806) und Königen (1806–1918) als Residenz, heute ist der Renaissancebau Heimat für fünf bedeutende Museen der Staatlichen Kunstsammlungen Dresden: Historisches und Neues Grünes Gewölbe, Münzkabinett, Kupferstichkabinett sowie Rüstkammer mit Türckischer Cammer. Je nach Wissbegierde ist jedes dieser Museen zwischen ein bis drei oder auch vier Stunden wert!
Das Schloss brannte nach den Fliegerangriffen im Februar 1945 bis auf die Grundmauern nieder – der Wiederaufbau begann mit Nachdruck erst nach der Wiedervereinigung 1990 und wird voraussichtlich 2021 abgeschlossen sein. Mittlerweile kann man aber schon sehr viel sehen. Wir gehen zum Hausmannsturm, der der älteste noch existierende Teil des Dresdner Schlosses ist (bis ums Jahr 1400 reichen die unteren Partien zurück). 222 Stufen geht es hoch – aber das lohnt sich. Von den bemerkenswerten Türmen mit Aussicht finde ich den Hausmannsturm am charmantesten. Einerseits geht es zwar hoch, aber man sieht auch was – das Uhrwerk der großen Schlossuhr beispielsweise. Und einmal oben angekommen, genießt man in der Nähe den Blick auf die Semperoper mit dem davor liegenden Theaterplatz, auf den Zwinger, die Nachbartürme von Kreuzkirche, Rathaus und Frauenkirche, und natürlich auf die Hofkirche. Während des Aufstiegs ist man sogar auf Augenhöhe mit einigen der 78 Heiligenstatuen des italienischen Bildhauers Lorenzo Mattielli!
Bei guter Sicht kann der Blick auch in die Ferne schweifen – elbabwärts Richtung Weinberge in Radebeul und elbauf bis ins Schönfelder Hochland.
Dresden im Barock zeigt das heitere Dresden, so wie es sich an einem Tag im Jahr 1756 ereignet haben könnte. So genau will sich der Künstler allerdings nicht (mehr) festlegen lassen: 1756 war der Titel der ursprünglichen Barock-Ausstellung, mit der das Panometer 2006 in Dresden eröffnet wurde. Nun zeigt man, historisch sicher einwandfreier, den Dresdner Barock zwischen 1695 und 1760. Man lernt die Stadt in Ihrer Glanzzeit kennen und mag sich gar nicht sattsehen an den Details (wer ein Teleobjektiv an der Kamera oder sich ein Fernglas mitgebracht oder ausgeliehen hat, ist klar im Vorteil!).
Man steht, nachdem man die Eintrittskarte gelöst hat, nicht sofort im Rund des alten Gasbehälters, sondern wird in einer sorgfältig gestalteten Ausstellung in Bild und Text hingeführt zu dem monumentalen Bild. Wenn man dann noch mit einem Gästeführer (oder einer Gästeführerin…) eine Führung mitmacht, ist das ein feiner historischer Exkurs – wenn nicht, muss man eben selber die Texte lesen. Informationen gibt es reichlich, vom Großen (Dresden als Herz Europas) bis zum Kleinen (die Flohfalle als überaus praktisches Schmuckstück). Schon die Vor-Ausstellung ist ein Spiel mit allen Sinnen – farblich changiert das Licht geschickt zwischen Blau und Rot, akustisch tönt es schon aus dem Rund herüber, das man doch möglichst schnell erreichen will und doch wieder nicht voran kommt, weil es interessante Infos zu, beispielsweise, den Mätressen gibt.
Aber irgendwann geht es rein! Rundum das Augusteische Dresden, eine realistische Phantasie mit historisch verbriefter Architektur (die Dresden-Veduten von Canaletto sind da immer hilfreich). Es gibt sooo viele Menschen auf den 2.889 Quadratmetern Panorama, darunter Zar Peter I., Gräfin Cosel, Joh. Sebastian Bach, Hofnarr Joseph Fröhlich, Goldschmied Joh. Melchior Dinglinger oder den Porzellanentdecker Joh. Friedrich Böttger. Casanova steht (mit Anderen) auf dem Hausmannsturm, und wenn man sie findet, sieht man Szenen von historischen Anekdoten wie z.B. den Aufenthalt des Nashorns Clara 1747, die Hinrichtung des Lips Tullian und seiner Räuberbande 1715 oder die Verhaftung des Lakaien Laubler, der in religiösem Wahn 1726 den Dekan der Kreuzkirche ermordete. Man sieht: das Bild zeigt nicht einen Tag, sondern ein Zeitalter. Wie schön, dass Kunst und Malerei das kann!
Licht spielt auch hier im Innern des Panometers eine Rolle: es gibt eine (kurze) Nachtphase, es gibt Dämmerung, Tag und wieder Dämmerung. Und die Musik, die man draußen im Vorraum schon hörte, fügt sich hier nun komplett ins Bild. Vier Tage und drei Nächte standen wir auf dem Turm – der in der rauen Wirklichkeit des Panometers eine Plattform aus Stahl mit 15 Metern Höhe ist, im Rahmen des Rundum-Bildes aber der Turm der Hofkirche. Einen vergleichbaren Ausblick hat man übrigens vom Hausmannsturm. Nur Casanova steht da nicht mehr…
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Unterschiedlicher könnten die Bilder nicht sein: Dresden 1945 zeigt die einst so stolze, bunte Stadt Dresden nahezu monochrom aschegrau-verbrantbraun: die zerstörte Innenstadt nach den Bomben im Februar 1945.
Die bedrückende Ausstellung nutzt die gleiche Technik wie das Barock-Panorama – nur der Standort ist ein anderer. Vom Rathausturm aus sieht man in Richtung Hauptbahnhof schwere Rauchschwaden, immer wieder einzelne Brände und – in der Wüstenei des Grauens – Menschen, die durch die Trümmer laufen. Auf der Flucht? Auf der Suche nach Freunden oder Verwandten?
Es gibt surreale Szenen wie die der beiden Papageien – zwei bunte Punkte in der Tristesse – über der ausgebrannten Straßenbahn. Es gibt einen anderen Farbklecks: die beiden roten Hakenkreuz-Flaggen inmitten der Trümmer. Und man sieht die beiden Stümpfe der zwar nicht ausgebombten, aber durch die Hitze des Feuers implodierten Frauenkirche – die bis zur Wende so stehen blieben und das Nachkriegsbild der Stadt prägten.
Das Panorama »Dresden 1945 – Tragik und Hoffnung einer europäischen Stadt« ist mit dem German Design Award 2016 ausgezeichnet und in diesem Jahr (2018) noch bis zum 22. April zu sehen. Zwischen dem 5. und 21. April 2018 wird es – erstmalig – immer donnerstags und samstags ab 19 Uhr einen thematisch passenden Film im das Panometer Dresden geben. Cineasten können sich auf Streifen wie „Unter dem Sand“, „Jakob der Lügner“ oder „Suite Francaise“ freuen. Alle Filme haben einen thematischen Bezug zum 2. Weltkrieg und beleuchten diesen von verschiedenen Seiten. Vorab kann jeweils ab 17.30 Uhr das Panorama Dresden 1945 mit der dazugehörigen Begleitausstellung betrachtet werden. Aufgrund der begrenzten Platzanzahl im Auditorium des Panometers (55 Sitzplätze) wird eine vorherige Reservierung über den Besucherservice empfohlen.
Das Travestie-Theater Carte Blanche von Zora Schwarz hat mittlerweile seinen Platz gefunden in der Dresdner Unterhaltungslandschaft. Der Abend zwischen üppig-aufwändigen bunten Kostümen, leichter Frivolität, Essen und Trinken am Platz und einem Reigen von Songs und (manchmal nicht einmal anzüglichen) Witzen ist eines auf jeden Fall: kurzweilig. Travestie, glaubt man, sei ein reines Männerding (so nach dem Motto: „Am Abend heißt der Olaf dann Gene Pascal und ist eine Tante mit Stiel„) – aber die Chefin Zora Schwarz schreibt nicht umsonst ins Impressum ihren Namen mit Zusatz: Frau Deborah Zora Schwarz. Das Programm wechselt öfter mal, was vor allem zu immer wieder neuen grandiosen (und gar nicht so leichten…) Kostümen führt. Die Künstler sind manchmal alte Bekannte und manchmal Special Guests, aber was sie eint: sie verstehen was von ihrem Fach – und wenn sie sich am Ende des Abends abschminken, sieht man: was leicht aussieht, ist es nicht. Wir durften (Pressereise!) vor Showbeginn in die Garderobe, da ist die schwarze Zora ganz Profi und Tante mit Stil: „Kommt Kinder, lasst uns ein Gruppenbild machen!“
Nach der Show ist vor der Show. Carte Blanche am Rande der Neustadt liegt so, dass man durch das trubelige Szene-Viertel gehen und einkehren kann, wo man mag. Oder man behauptet, müde zu sein und landet natürlich doch noch in der Hotelbar. Die vom Hyperion hat vernünftige Preise und nette Bedienungen…
Tag zwei – Vormittag
Mit eine ausgiebigen Frühstück kann man die Anstrengung der Nacht zuvor ausbügeln und sich auf den Vormittag einstellen. Aber Obacht: Wir planen einen kulinarischen Stadtrundgang – da sollten Reserven bleiben!
Erste Station: Der Kunsthof. Das sind fünf miteinander verbundene Hinterhöfe, die kein Schattendasein fristen – im Gegenteil: Kunst an den Wänden eint sie, gibt den Höfen Themen. So gibt es den Hof der Elemente, den Hof der Fabelwesen, den Hof des Lichts, den Hof der Metamorphosen und den Hof der Tiere. Längst verloren geglaubter Einzelhandel belebt die Höfe. Es gibt Geschäfte für Allerlei, ein Restaurant, eine grandiose Bierverkaufsstelle, einen Eisladen, ein Café – und einen Teeladen (im Hof der Fabelwesen). Teerausch heißt er, und auch wenn das verspielt-modernistisch klingt: Elke Werner hat mit ihrem Konzept den Nerv der Teetrinker getroffen, denn so richtig ruhig ist’s nie im Laden. Das Team (alles Frauen…) berät und kennt sich aus mit den vielen Tees, die es gibt. Wir durften auch probieren und machten ein Mini-Teeseminar mit. Grüntee, weißer Tee, Schwarztee, halbfermentierter Tee: Dresdens erste Teesommelière Elke Werner klärt auf (wo kommt er her, wie wird er gemacht, wie lange sollte er ziehen – all diese Dinge) und schenkt aus. Welcher am besten schmeckt, ist natürlich individuelle Geschmacksache.
Vor dem Teerausch treffen wir Leni Diener. Die Wahldresdnerin kennt sich in der Neustadt aus – aber sie bringt nicht nur die Geschichte der Häuser und Plätze charmant rüber, sondern sie lädt zu einem ganz speziellen Themenspaziergang ein: Tasty Dresden ist eine kulinarische Stadtführung, die fundiertes Neustadt-Wissen mit Besuchen in (meist kleinen) Geschäften und Gaststätten verbindet. Wir sind vor einem Jahr schon mal eine kleine Runde mitgegangen, die bis auf einen Ladenbesuch aber anders verlief. Wer mit Leni Diener unterwegs ist, kommt in Geschäfte, in die man sonst nicht unbedingt gehen würde – wer braucht als Tourist bei einem Stadtbesuch schon Gewürze oder italienische Feinkost? Und wie leicht übersieht man Läden wie das Stullenbüro oder Sprout Food (oder traut sich nicht rein, weil man damit nicht anzufangen weiß)?
Das Stullenbüro müsste in Dresden ja eigentlich Bemmenbüro heißen – aber egal: es geht um belegte Schnittchen, das ahnt man schon. Und wie das Brot mit Schnitte heißt, ist doch eigentlich egal: Hauptsache, es schmeckt. Da hat Luisa Dlugay offensichtich den richtigen Geschmack gefunden: sie lässt sich das Brot von Profi-Bäckern liefern und kümmert sich um abwechslungsreichen Belag. Der ist vegan oder vegetarisch – und auch eingefleischte Carnivoren vermissen nichts. Seit dem 7. September 2015 gibt es das Stullenbüro, das letztendlich die Umsetzung der Theorie aus det Diplomarbeit der Kommunikatonsdesignerin ist. Dem verstaubten Image der Schnitte (ich sage nur: Schulranzen!) begegnet die quirlige Jungunternehmerin mit Kreativität und Geschmack. Und – natürlich – mit ordentlichen Produkten. Das Ergebnis: es schmeckt.
La Dispensa ist ein italienischer Lebensmittelladen. Auch hier erwartete uns die Inhaberin, Anja Dragowski. Der Name legt es nahe: keine waschechte Italienerin, sondern eine angeheiratete. Aber mit allen Merkmalen einer leidenschaftlichen italienischen Lebensmittelverkäuferin (nein, besser: Gastgeberin!) ausgestattet. In der Speisekammer (denn das heißt dispensa…) gibt es für uns Käse, Oliven, Wurst und Wein. Herrlich! Wie in Italien, nur eben mitten in der Neustadt von Dresden.
Fast-Food mit Anspruch – so könnte man das Konzept des Sprout Food zusammen fassen. Der Schnellimbiss schräg gegenüber vom La Dispensa verarbeitet ausschließlich Bio-Lebensmittel und bevorzugt regionale Lieferanten. Gut essen, auch wenn die Zeit knapp ist: das geht. Alle Gerichte im Sprout, das es wie das Stullenbüro seit September 2015 gibt, sind vegan oder vegetarisch. Das war so nicht geplant, hat sich aber so ergeben.
Informationen
Links zu den besuchten Orten jeweils im Text, hier noch die Karte zu den Spaziergängen:
[Anmerkung: Die Bilder stammen nicht nur vom Spaziergang im traurigen Monat November,
sondern teils aus dem Archiv. Und, wie bereits angedeutet: die Reise war gesponsert.]
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