Global denken, lokal trinken

Weinhandel und Probierstube für Weine aus den Niederlanden, Belgien und Luxemburg

Benelux Wine Co

Wir radelten so für uns hin im Amsterdamer Szeneviertel Jordaan. Plötzlich und zufällig entdeckten wir den kleinen Weinladen Benelux Wine Co, der sich – nomen est omen – auf Weine aus Belgien, den Niederlanden und Luxemburg spezialisiert. Wir trafen dort auf die beiden Macher, die im Netz als A.J. & Malory auftauchen. Die beiden sind in den USA aufgewachsen und in den vergangenen elf Jahren durch die Welt gekommen. Seit 2019 leben sie nun in Amsterdam und haben dort ihren Traum von einem Weinladen verwirklicht. Ihr Motto lautet Think globally, drink locally – wobei das global drinking sich eben auf die Benelux-Staaten beschränkt. Neben den unter Weinenthusiasten bekannteren Weinen aus Luxemburg findet man dort also gut recherchiert Weine aus Belgien und den Niederlanden.

„Wir kennen die Winzer, besuchen sie und suchen die Weine aus, die uns schmecken!“, erklärte uns Malory bei unserem Besuch. Während sie vorne im Laden bediente, gab es im hinteren Raum eine Weinprobe, in der AJ eine kleine Gruppe mit den Eigenarten niederländischer und belgischer Weine vertraut machte. Wir profitierten ein wenig davon, denn als die Gruppe ging, waren die Flaschen noch nicht ganz leer. Dann schon 😉

Wir probierten eine 2018 Cuvée aus Auxerrois, Pinot Blanc, Pinot Gris vom Weingut Sint Catharinadal – Wein vom Nonnenkloster, der uns unchristlich süffig durch die Kehle floss (pardon). Seit 2017 gibt es Wein von insgesamt 7,5 ha. Von der Domein Steenberg hatten wir einen Riesling im Glas – einen Limburgse Landwijn. Nichts Besonderes, aber eben eine Rarität, die an eine lange Tradition anknüft (Wein gab’s in der Gegend schon bei den Römern, wahrscheinlich haben die ihn ähnlch eingestuft…). Mit Schorpion Brut hatten wir quasi Champagner im Glas, allerdings aus Vliermaal in Belgien – 200 km von der Champagne entfernt. Seit 1994 verwirklichen die Brüder Wilfried und Robrecht Schorpion ihren Traum vom Limburger Schaumwein, und man muss sagen: kann man trinken!

Zwei qualitativ sehr gegensätzliche Flaschen hatten wir dann mitgenommen: einen Frysling Frysante aus dem nördlichsten Weinbauort der Niederlande und einen „biologisch moussierenden Wein aus Limburg mit traditioneller 2. Gärung in der Flasche“ (was man nicht alles formuliert, um sich um das schöne Wort Schampus herum zu schreiben) von der Domein Aldenborgh in Eys.

Der Frizzante (für stolze 16 € ab Weingut) ist aus der Johanniter-Traube gemacht – denn trotz des schönen Namens Frysling als Kunstwort von Friesland und Riesling bauen Douwe und Jantiene Broersma auf dem 53. Breitengrad in der Nähe des Wattenmeeres etwas außerhalb des Dorfes Twijzel keine traditionellen Rebsorten an, sondern Piwis. Ist wohl besser, so weit nördlich. Aus Johanniter und Sauvignier Gris machten sie 2013 den ersten friesischen Sjampanje – nur um dann festzustellen, dass alles, was wie Champagner klingt, außerhalb der Champagne nicht klaglos hingenommen wird. Seitdem gibt es Brûswyn und den proseccoähnlichen Frysante. Leicht süß, aber durchaus süffig. Kann man auch ohne Terrasse genießen, wenn’s draußen mal wieder Sommer ist.

Den Quasi-Schampus aus Limburg haben wir mitgenommen nach Radebeul und dort im Podcast-Studio verkostet – nachzuhören (ab kommenden Freitag) in der 31. Folge unseres Podcasts „Auf ein Glas“.

Benelux Wine Co
2e Anjeliersdwarsstr 15
1015NS Amsterdam

Tel. +31 627 14 15 65
beneluxwine.com

Öffnungszeiten:
Mi&Do 12-19 Uhr | Fr&Sa 12-20 Uhr | So 12-18 Uhr

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