Küsten-Berg-Wanderung auf Alicudi

Viehweide/Pascolo

Was also kann man auf Alicudi tun?

WanderwegWandern! Zum Beispiel die Kombi-Wanderung die Küste entlang und in die Berge hinein. Es geht vorbei an der Chiesa del Carmine und den Hang entlang bis zur Bazzina – einer kleinen Siedlung am Meer. Im rechten Augenwinkel immer Filicudi und – weiter weg – Salina sowie – noch weiter weg – Lipari. Der Strand bei Bazzina ist wie auch sonst meist geprägt durch groben Kiesel. Ein frischer Wind geht, also kein Badestopp, sondern hoch durchs ursprünglich terrassierte Vaddi di Sgurbio zur Ansiedlung Sgurbio. Der Weg scheint nicht oft genutzt, denn er ist gut zugewachsen. Steil bergan führt er auch, da kommt Freude auf. Der übliche Lohn: Ausblicke, und zwar – pardon – geile: Das Archipel der Äolischen Inseln liegt uns quasi zu Füßen, Alicudi ist ja die westlichste der Inseln. Gute Sicht vorausgesetzt, hat man einen Überblick und kann (wenn ich das richtig sehe: bis auf Panarea, das sich hinter Filicudi und Salina duckt) alle sehen. Die Küste des sizilianischen Festlands taucht auch hin und wieder am Horizont auf, aber da gibt’s bessere Stellen als Sgurbio. Sei’s drum.

InselblickWir kraucheln hoch und finden das ziemlich anstrengend, zumal die Sonne sich dem Mittagshoch nähert und es unterwegs nicht wirklich Schatten gibt (ich weiß, richtige Wanderer gehen früher los – viel früher!). An einer Wegkreuzung ist uns beiden nach einer ausgiebigen Fotosession – obwohl wir doch man gerade erst zweihundert Meter erklommen haben und noch hundert bis zur nächsten Pause an der Chiesa S. Bartolo bevorstehen. Aber wenigstens sind die Treppen jetzt ordentlich. Häuser gibt’s auch, natürlich eingezäunt und beschildert: Strada privata – man nennt es wohl Zivilisation oder so.

Chiesa S. BartoloDie Chiesa S. Bartolo ist dem Schutzpatron der Liparischen Inseln gewidmet. Da oben in etwas über 300 Metern Höhe war früher das Hauptdorf der Insel – man hatte es ja gerne für böse Angreifer etwas unbequem. Die Kirche aus dem Jahr 1821 steht auf den Ruinen eines Vorgängerbaus aus dem 17. Jahrhundert, sie wurde Anfang dieses Jahrtausends renoviert und gilt als das einzige Baudenkmal der Insel. Die Kirche war geschlossen, aber der Vorplatz lud zur Rast ein! Die währte nicht lange, denn wir wollten ja den alten Vulkankegel erleben und gegebenenfalls den Filo dell’Arpa erklimmen, mit 675 Metern die höchste Erhebung der Insel.

MontagnaErst einmal aber gingen wir falsch und landeten beim Willi – aber das ist eine andere Geschichte. Zurück auf dem rechten Weg stiefelten wir Richtung Montagna, einem verlassenen Dorf in fast 500 Metern Höhe. Hoch geht es, natürlich, über Treppen. Muss ein einträgliches Geschäft gewesen sein, die zu verlegen! Wenn Montagna nicht so wahnsinnig am Arsch der Welt läge, wäre es ein schöner Platz. Vendesi stand an den Häusern – vielleicht finden sich ja Interessenten, die sich da niederlassen am Rande des riserva naturale. Die Ausblicke sind auf jeden Fall grandios!

RastDie sich anschließende Hochebene Dirittusu beginnt quasi hinter einem Tor. Zweisprachig bittet man die gelegentlich vorbei kommenden Wanderer, Si prega di chiudere il cancello (pascolo)– also Bitte die Pforte wieder schließen (Viehweide). Italienisch, naturalmente, Aber auch deutsch. So ist das auf Alicudi. Die Landschaft hinterm Tor hat einen ganz eigenen Charakter. Blumen blühen wie wild, es ist (gefühlt, ist man heutzutage geneigt zu erwähnen) noch ruhiger als eh schon auf der Insel. Wir sind im Krater des Vulkans, aber es ist sehr lange her, dass der entstand: 90.000 Jahre etwa. Die Ränder sind gut zu erkennen, und wenn man die Insel einmal überfliegt, sieht man’s noch deutlicher. Den Aufstieg auf den Filo dell’Arpa, den Inselgipfel, haben wir uns erspart: Fernsicht gab es eh nicht, und wenn die Wanderführer einen Weg als „mühsam“ und „anspruchsvoll“ einstufen, sollte man wenigstens mit guten Aussichten belohnt werden. Außerdem sind die Wege hoch arg zugewachsen und wir hatten keine Macheten im Handgepäck. Dafür nahmen den reichlich wachsenden wilden Fenchel als Tischtuch für die mitgebrachten Tomaten und die Salami-Bemme zum Nachmittags-Imbiss.

PianicelloIrgendwann im Westen der Insel umzukehren, war aber auch aus ganz anderer Sicht noch ein Gewinn: Nach einem Abstecher Richtung Pianicello erreichten wir gerade noch rechtzeitig vor einem Regenschauer unsere Unterkunft und genossen abends das Essen bei Signora C. auf der Terrasse mit Blick auf den Fast-Vollmond.

Vollmond

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